Buchblog Frau Pastell
Lesen ist Träumen mit offenen Augen.
Buchblog Frau Pastell
Hier dreht sich alles um die Welt der Bücher und Literatur. Als begeisterte Leserin und Doktorandin der Literaturwissenschaft biete ich dir auf meinem Blog tiefgehende Buchbesprechungen, fundierte literaturwissenschaftliche Analysen und aktuelle Lesetrends. Mein Ziel ist es, dir nicht nur spannende Einblicke in die Literatur zu geben, sondern auch eine Plattform zu schaffen, die dir hilft, deine eigene Liebe zur Literatur weiterzuentwickeln.
Suche:
- Instagram-Format-Wirrwarr: Was du wissen musst, um deine Inhalte richtig zu planenvon Frau PastellInstagram ist für seine ständigen Änderungen bekannt – und das betrifft nicht nur die Algorithmen, sondern auch die Bildformate. Wie ich in meinem vorherigen Blogbeitrag ausführlich beschrieben habe, hat Instagram dieses Wochenende das Standardformat vom Quadrat auf Hochkantformat geändert. Ein aktuelles Problem sorgt dabei für besonders viel Verwirrung: das Verhältnis zwischen 3:4 und 4:5. Während Instagram beim Hochladen dein Foto auf 4:5 oder 1:1 zuschneidet, verändert sich dein Vorschaubild nach dem Hochladen erneut. Hier erscheint dein Bild im 3:4-Format und deine Fotoränder sind wieder abgeschnitten. Direkt im 3:4-Format hochladen kann man allerdings nicht. Was bedeutet das für deine Beiträge und wie kannst du sicherstellen, dass dein Profil einheitlich und professionell aussieht? Lies weiter, um die wichtigsten Tipps und Tricks zu erfahren. Warum Instagram kein 3:4 akzeptiert Wenn du ein Bild im 3:4-Format hochlädst, wird es automatisch auf 4:5 zugeschnitten. Das sorgt nicht nur für Überraschungen, sondern kann auch wichtige Bilddetails an den Rändern abschneiden. So zeigt Instagram deine Bilder an: Das Ergebnis? Ein inkonsistentes Nutzererlebnis, das bei vielen für Frust sorgt. Was bedeutet das für deine Content-Strategie? Damit deine Inhalte auf Instagram optimal wirken, solltest du folgende Punkte beachten: 1. Plane alles im 4:5-Format Da Instagram dieses Format bevorzugt, solltest du es zur Grundlage deiner Content-Planung machen. Wichtige Details oder Texte dürfen nicht zu nah an die Ränder kommen – besonders an den linken und rechten Rand. 2. Vorschaubilder manuell anpassen Bei Collagen oder Bilderserien im Profilraster ist Präzision gefragt. Poste alles im 4:5-Format und bearbeite die Vorschaubilder manuell. Auch wenn dabei oben und unten Ränder entstehen, bleibt dein Raster schön einheitlich. ➡️ Wie du Beitragsbilder nach dem Hochladen manuell zuschneiden kannst, erfährst du hier in meinem kurzen Videotutorial auf Instagram. Warum diese Format-Inkonsistenz so nervt Es ist schwer nachzuvollziehen, warum Instagram ein Format für Vorschaubilder nutzt, das nicht hochgeladen werden kann. Die Plattform hätte hier eine Vereinheitlichung vornehmen können, um das Leben der Creator einfacher zu machen. Hoffentlich überarbeitet Instagram diesen Aspekt bald, denn die aktuelle Handhabung ist alles andere als benutzerfreundlich. Teste selbst das Format 📥 Kostenlose Testvorlagen: Lade dir meine Vorlagenbilder für 3:4- und 4:5-Formate herunter, und teste selbst, in welchen Formaten bei dir die Ränder abgeschnitten werden (gedrückt halten, um Bild zu speichern): Fazit Auch wenn Instagram den Umgang mit Bildformaten komplizierter macht, kannst du mit der richtigen Planung dafür sorgen, dass dein Profil weiterhin ein echter Hingucker bleibt. Bleib kreativ und organisiert – und vergiss nicht, deine Inhalte vor dem Posten in beiden Formaten zu testen, um dir selbst einen Eindruck zu verschaffen. Sobald Instagram erneut die Formate ändert, wirst du es hier auf meinem Blog und auf Instagram @fraupastell direkt erfahren. Wie gehst du mit den Formatänderungen um? Teile deine Erfahrungen in den Kommentaren!
- Instagram ändert das Profilraster: Alles, was du über das neue 4:5-Format wissen musst!von Frau PastellInstagram verabschiedet sich vom klassischen quadratischen Raster (1:1) und führt ein vertikales 4:5-Format für Beiträge im Profil ein. Diese Änderung betrifft alle Nutzer – von Content Creators und Fotografen bis hin zu Unternehmen, Influencern und privaten Accounts. Ob Fotos, Grafiken, Collagen oder Reels: Das neue Format erfordert eine Anpassung der Content-Strategie, um den Feed weiterhin ansprechend zu gestalten. Laut „The Verge“ wird das neue Format weltweit dieses Wochenende eingeführt. Instagram-CEO Adam Mosseri erklärte, dass vertikale Inhalte besser auf mobile Geräte abgestimmt sind. [Quelle] Was ändert sich mit dem neuen 4:5-Format auf Instagram? – Profilraster im Hochformat: Beiträge erscheinen jetzt im vertikalen 4:5-Format statt im klassischen quadratischen 1:1-Format. Warum Instagram auf das 4:5-Format umstellt Instagram passt sich dem Nutzerverhalten an: Vertikale Inhalte nutzen den Bildschirm von Smartphones besser aus, wodurch Inhalte größer und auffälliger wirken. CEO Adam Mosseri betont, dass die Plattform so moderner und nutzerfreundlicher wird. Auch wenn die Umstellung anfangs eine Herausforderung darstellt, bietet sie viele neue kreative Möglichkeiten für visuell ansprechenden Content. Die genauen Maße für Beiträge und Reels im 4:5-Format – Beiträge (Bild/Foto): 1080 x 1350 Pixel (4:5-Verhältnis) – Reels: 1080 x 1920 Pixel (9:16-Verhältnis) 5 Tipps für perfekte Instagram-Beiträge im neuen 4:5-Format 1. Wichtige Inhalte in die Bildmitte setzen Platziere zentrale Bildelemente und Texte nicht zu nah am Rand, um abgeschnittene Inhalte zu vermeiden. 2. Hochformat gezielt nutzen Nutze den zusätzlichen vertikalen Raum für kreative Bildkompositionen und Storytelling. Hochformatige Bilder und Videos wirken jetzt besonders gut. 3. Fotocollagen und Banner anpassen Überarbeite mehrteilige Collagen so, dass sie auch im 4:5-Format stimmig und vollständig wirken. 4. Reels und Stories kreativ einsetzen Instagram bevorzugt vertikale Formate – nutze Reels und Stories im Hochformat, um deine Inhalte optimal zu präsentieren. 5. Passende Design-Tools verwenden Verwende Tools wie Canva, Lightroom oder InShot, die Vorlagen im 4:5-Format bieten, um deine Inhalte perfekt anzupassen. Beispiel: So sieht das alte quadratische Banner im neuen 4:5-Format aus Auf meiner Instagram-Seite @fraupastell, die sich rund um Bücher und Literatur dreht, habe ich ein dreiteiliges Banner im klassischen quadratischen Format erstellt. Doch mit der Umstellung auf das neue 4:5-Format wird das Banner nun anders angezeigt. Die Ränder sind abgeschnitten, und besonders problematisch wird es bei Texten, die nah am Rand platziert sind. Ursprünglich war mein Buchblogname gut sichtbar im Banner zu lesen, doch im neuen Format ist dieser nun vollständig abgeschnitten. Ebenso wird der Text am Rand der Collage in der Vorschau unleserlich, was die visuelle Wirkung stark beeinträchtigt. Das zeigt, wie wichtig es ist, die Gestaltung deines Profils an das neue Format anzupassen. Ich muss nun mein Banner neu erstellen und darauf achten, dass der Text und die wichtigen Elemente im 4:5-Format nicht mehr abgeschnitten werden. Vor- und Nachteile des neuen 4:5-Formats Vorteile: Nachteile: Fazit: Nutze das 4:5-Format für mehr Wirkung im Feed Das neue 4:5-Format auf Instagram bringt neue kreative Möglichkeiten und Herausforderungen mit sich. Beiträge wirken größer, auffälliger und bieten mehr Platz für Inhalte. Wer seine Posts jetzt clever anpasst, kann seinen Feed noch ansprechender und moderner gestalten. Wie findest du das neue Instagram-Format? Teile deine Meinung in den Kommentaren und zeige deine besten Ideen zur Anpassung an das neue Format! Quelle: Instagram profile grids are going to feature rectangles instead of squares – The Verge (17.01.2025)
- Kostenloses Probelektorat für Studierende – Hol das Beste aus deiner Abschlussarbeit rausvon Frau PastellSteht deine Bachelor-, Master- oder Doktorarbeit kurz vor der Abgabe? Du hast Wochen mit Recherche und Schreiben verbracht – aber hast du wirklich alle Fehler entdeckt? Als erfahrene Lektorin entdecke ich auf fast jeder Seite mehrere Fehler, die Studierenden selbst nicht auffallen. Warum? Ganz einfach: Die deutsche Sprache ist komplex und voller Stolpersteine, die selbst Muttersprachler*innen ins Straucheln bringen können. Egal ob du Deutsch als Fremdsprache sprichst oder dir einfach die Zeit für eine gründliche Überprüfung fehlt – mit einem Probelektorat kannst du deine Arbeit auf das nächste Level bringen. Warum ein Probelektorat für Studierende wichtig ist Die deutsche Sprache hat unzählige Ausnahmen und Regeln. So leicht sich das Schreiben anfühlen mag, die Fehlerquellen sind vielfältig: 🔎 Grammatik und Rechtschreibung: Selbst einfache Fehler bleiben häufig unbemerkt.🔎 Akademischer Ausdruck: Gerade Nicht-Muttersprachler*innen und Studierende mit Lese-Rechtschreib-Schwäche (LRS) haben oft Schwierigkeiten, die richtige Wortwahl und Satzstruktur zu finden.🔎 Fokussierung auf den Inhalt: Viele Studierende legen den Hauptfokus auf den Inhalt der Arbeit, haben am Ende aber kaum Zeit, alles noch einmal gründlich zu überprüfen. Doch nicht nur die Sprache zählt: Aufbau, Struktur und Zitierweise spielen eine genauso wichtige Rolle und und fließen maßgeblich in die Benotung ein. 🔍 Aufbau: Fehlende Klarheit und unlogische Argumentation erschweren das Verständnis. 🔍 Struktur: Unzureichende Übergänge und ein schlechtes Inhaltsverzeichnis mindern die Lesbarkeit. 🔍 Zitierweise: Unvollständige oder inkonsistente Quellenangaben können zu Punktabzügen führen. Wie du hier mit wenigen Anpassungen eine bessere Note erzielen kannst, zeige ich dir in meinem Lektorat. Was prüft ein Lektorat? Beim Probelektorat überprüfe ich deine Arbeit auf verschiedene Aspekte, die die Qualität und Klarheit deiner Abschlussarbeit verbessern: 1. Rechtschreibung und Grammatik Ich korrigiere Rechtschreibfehler, falsche Satzzeichen und Grammatikfehler. Diese kleinen Fehler können schnell übersehen werden, doch sie beeinflussen die Lesbarkeit deiner Arbeit stark. 2. Ausdruck und Stil Ein klarer, präziser und akademischer Schreibstil ist entscheidend, um deine Argumente verständlich zu vermitteln. Ich helfe dir, umformulierte Sätze und prägnante Ausdrucksweisen zu finden. 3. Logik und Struktur Die Argumentation sollte logisch und schlüssig aufgebaut sein. Ich überprüfe, ob der rote Faden klar erkennbar ist und die Abschnitte sinnvoll miteinander verbunden sind. 4. Zitierweise und Quellenangaben Ich überprüfe, ob du korrekt zitierst und ob deine Quellen sinnvoll in den Fließtext eingebunden sind. Richtiges Zitieren ist essenziell, um Plagiate zu vermeiden und wissenschaftliche Standards zu wahren. Die Vorteile eines Probelektorats Du fragst dich, warum du nicht selbst alle Fehler findest? Hier sind einige Gründe, warum du von einem professionellen Lektorat profitieren kannst: ❗ Unauffällige Fehler: Rechtschreib- und Grammatikfehler, die leicht übersehen werden.❗ Schwächen im Aufbau: Fehlende Kohärenz und Klarheit in der Argumentationsstruktur.❗ Wissenschaftlicher Stil: Oft fehlt der akademische Schreibstil, der sich von Alltagskommunikation unterscheidet.❗ Fehler beim Zitieren: Häufig wird die richtige Zitierweise vergessen, was zu Punktabzügen führen kann. Mit einem professionellen Lektorat kannst du sicherstellen, dass deine Arbeit den höchsten akademischen Standards entspricht und du alle relevanten Anforderungen erfüllst. Was bekommst du beim kostenlosen Probelektorat? Gründliche Korrektur Ich korrigiere deine Arbeit auf Rechtschreibung, Grammatik und Zeichensetzung – damit deine Arbeit fehlerfrei ist. Verbesserung des Stils Ich optimiere den Ausdruck, sodass deine Argumente klar und überzeugend sind. Prüfung der Struktur Ich achte darauf, dass deine Arbeit einen klaren roten Faden hat und logisch aufgebaut ist. Überprüfung der Zitierweise Ich prüfe, ob du korrekt zitierst und Quellen sinnvoll integrierst. Individuelle Verbesserungsvorschläge Ich gebe dir detailliertes Feedback, damit du deine Arbeit noch weiter optimieren kannst. Warum du dein Probelektorat jetzt starten solltest Die Zeit bis zur Abgabe ist oft knapp. Aber eine gründliche Prüfung der eigenen Arbeit ist entscheidend. Mit einem professionellen Lektorat kannst du dir sicher sein, dass du alle sprachlichen und strukturellen Schwächen beseitigt hast, die deine Note beeinflussen könnten. Ablauf – So funktioniert das Probelektorat Starte jetzt dein kostenloses Probelektorat! Deine Vorteile auf einen Blick ✨ Persönliche Betreuung: Ich begleite dich individuell durch den gesamten Prozess.📚 Akademisches Niveau: Lektorat nach wissenschaftlichen Standards.⏱️ Schnelle Bearbeitung: Fertigstellung innerhalb von 24 Stunden.📲 Direkter Kontakt: Schnelle Rückmeldung per E-Mail oder WhatsApp. Erfolgreich mit professionellem Lektorat – Das sagen meine Kund*innen ⭐ Sarah, Bachelorarbeit:„Sandra hat meine Bachelorarbeit hervorragend lektoriert. Ihre Korrekturen waren präzise, und sie hat meinen Schreibstil deutlich verbessert. Ich bin sehr zufrieden!“ ⭐ Jonas, Masterarbeit:„Besonders gefallen haben mir die hilfreichen Kommentare und die schnelle Bearbeitung. Das Probelektorat hat mich überzeugt!“ Welche Lektorat-Pakete gibt es? Paket 1: Korrektorat – Für fehlerfreie Texte ✔ Rechtschreibung, Grammatik und Zeichensetzung❌ Keine stilistischen oder inhaltlichen Verbesserungen💰 Preis: 3 € pro Normseite Paket 2: Wissenschaftliches Fachlektorat – Für präzise wissenschaftliche Texte ✔ Rechtschreibung, Grammatik, Stil und Ausdruck✔ Inhaltliche Klarheit und Logik💰 Preis: 5 € pro Normseite Paket 3: Wissenschaftliches Fachlektorat PLUS – Rundum-sorglos-Paket ✔ Alles aus Paket 2✔ Literatur- und Quellenüberarbeitung✔ Formatierung & Genderkorrektur💰 Preis: 8 € pro Normseite Deine Lektorin: Sandra von Frau Pastell Lektorin, Doktorandin der Germanistik und Buchbloggerin „Mit Texten zu arbeiten ist meine absolute Leidenschaft. Nicht nur im Promotionsstudium, in der universitären Lehre und bei der Lektoratsarbeit, auch Jetzt dein Probelektorat starten Bereit für das nächste Level? Lass deine Arbeit kostenlos und unverbindlich prüfen! Kontakt: Bei Fragen oder Problemen bin ich jederzeit per E-Mail und WhatsApp zu erreichen: E-Mail:lektorat@fraupastell.de Kundenfeedback: Sende dein Feedback nach unserer Zusammenarbeit Weitere Leistungen:
- Warum du beim Lektorat nicht an der Qualität sparen solltest: Tipps zu Kosten und seriösen Preisen für Roman- und Thesis-Lektoratevon Frau PastellDu bist Autorin und suchst ein professionelles Romanlektorat für dein Manuskript? Oder du bist Studentin und möchtest deine Bachelorarbeit, Masterarbeit oder Thesis durch ein hochwertiges Thesis-Lektorat optimieren lassen? Dann stellst du dir sicher die Frage, ob günstige Lektoratsangebote wirklich überzeugen können. In diesem Beitrag erfährst du, warum Billig-Lektorate oft nicht die beste Wahl sind, wie du seriöse Lektor*innen erkennst und warum Qualität beim Lektorat entscheidend für den Erfolg deines Textes ist. Ich zeige dir außerdem, worauf du bei den Kosten für ein Lektorat achten solltest und warum sich die Investition in ein hochwertiges Roman- oder Thesis-Lektorat langfristig auszahlt. Warum günstige Lektoratsangebote oft nicht die beste Wahl sind Die Wahl des passenden Lektorats beeinflusst maßgeblich die Qualität deines Textes – sei es ein spannender Roman, ein kreatives Manuskript oder eine wissenschaftliche Abschlussarbeit. Viele günstige Lektoratsangebote mit Schnäppchenpreisen wirken verlockend, doch oft leiden Textqualität und Sorgfalt.Als freiberufliche Lektorin mit einem Einser-Masterabschluss in Germanistik biete ich dir ein individuelles und hochwertiges Lektorat, das auf die speziellen Anforderungen von Autor*innen, Freelancern und Studierenden zugeschnitten ist. Diese Qualität ist mit Dumpingpreisen einfach nicht realisierbar. Der wahre Preis günstiger Lektoratsangebote Preise von 1–2 € pro Seite für ein Romanlektorat inklusive Korrektorat oder 3 € pro Seite für ein Thesis-Lektorat decken kaum den Mindestlohn und lassen keinen Raum für eine gründliche und sorgfältige Bearbeitung. Viele Agenturen behalten zudem einen Teil des Honorars ein, wodurch Lektor*innen gezwungen sind, viele Aufträge in kurzer Zeit abzuarbeiten – auf Kosten der Qualität. Ein professionelles Lektorat umfasst in der Regel zwei vollständige Durchgänge: Korrektorat: Korrektur von Rechtschreibung, Grammatik und Zeichensetzung. Lektorat: Überprüfung von Stil, Ausdruck, Logik und Struktur. Diese sorgfältige Bearbeitung erfordert Zeit und Fachwissen – beides ist bei sehr günstigen Angeboten kaum realisierbar. Warum Roman- und Thesis-Lektorate unterschiedlich bepreist sind Vielleicht fragst du dich, warum ich für ein Romanlektorat andere Preise verlange als für ein Thesis-Lektorat. Der Grund dafür liegt in der Normseite: Bei Romanen enthält eine Normseite oft weniger Zeichen, was das Lesen beschleunigt. Die inhaltliche und stilistische Bearbeitung bleibt jedoch anspruchsvoll. Bei wissenschaftlichen Arbeiten wie Bachelorarbeiten, Masterarbeiten oder Thesen ist der Text meist komplexer, weshalb mehr Zeit für die Überprüfung von Argumentationsstruktur, Quellenangaben und wissenschaftlichen Standards nötig ist. Der Anspruch ist nicht höher, sondern einfach anders. Beide Textarten erfordern präzise und sorgfältige Arbeit – mit jeweils eigenen Schwerpunkten. Qualität, die sich auszahlt Deine Abschlussarbeit oder dein Roman ist mehr als nur ein Text – er repräsentiert deine Qualifikation und Kreativität. Ein professionelles Lektorat verbessert nicht nur die sprachliche Qualität, sondern auch die Struktur und den Inhalt deines Werks. Ich nehme mir die nötige Zeit, um deine Arbeit mit Fachwissen und Leidenschaft zu betreuen. Ob bei der sprachlichen Korrektur oder bei inhaltlichen Anmerkungen – mein Ziel ist es, dein Manuskript oder deine wissenschaftliche Arbeit bestmöglich zu unterstützen. Fazit: Qualität statt Schnäppchenpreise beim Lektorat Die Wahl des richtigen Lektorats entscheidet über den Erfolg deines Romans oder deiner Abschlussarbeit. Schnäppchenpreise bieten oft keine ausreichende Qualität, da ein gründliches Lektorat Zeit, Fachwissen und mindestens zwei sorgfältige Lesedurchgänge erfordert. Mit meinem professionellen Romanlektorat und Thesis-Lektorat investierst du in eine fundierte, sorgfältige und individuelle Betreuung deines Textes. Denn ein guter Text verdient höchste Aufmerksamkeit – und das zahlt sich aus.Suchst du ein professionelles Lektorat? Ob Romanlektorat oder Thesis-Lektorat – ich unterstütze dich gerne mit meiner Expertise. Kontaktiere mich für ein individuelles Angebot und bringe dein Manuskript oder deine Abschlussarbeit auf ein neues Niveau! Meine Dienstleistungen: ✨ Bücher. Lektorat. Coaching. ✨ Romanlektorat – Feinschliff für dein Manuskript Thesis-Lektorat – Für fehlerfreie Abschlussarbeiten Thesis-Coaching – Mit Erfolg zur Abschlussarbeit Kontakt Bei Fragen oder Problemen bin ich jederzeit per E-Mail und WhatsApp zu erreichen: E-Mail:lektorat@fraupastell.de Kundenfeedback: Sende dein Feedback nach unserer Zusammenarbeit
- Buchrezension: Terézia Mora – Nicht sterbenvon Frau PastellEine Reise in die literarische Welt von Terézia Mora Mit Nicht sterben lädt Terézia Mora ihre Leser zu einer faszinierenden Reise in die Tiefen ihrer literarischen Welt ein. Das Buch basiert auf ihren Frankfurter Poetik-Vorlesungen und bietet damit einen intimen und offenen Blick auf die Entstehung ihres Schreibens. Bereits wenige Monate nach ihrem Gewinn des Deutschen Buchpreises für Das Ungeheuer präsentierte Mora diese Vorträge und zeigt darin, wie sie zu einer der spannendsten deutschsprachigen Autorinnen unserer Zeit wurde. Doch was genau macht dieses Buch so besonders? Und wie habe ich es erlebt? Das Schreiben als kreativer Überlebenskampf Was mich besonders angesprochen hat, ist Moras Fähigkeit, theoretische Überlegungen zum Schreiben so lebendig und zugänglich zu vermitteln. Sie beginnt ihre Vorlesungen mit einer persönlichen Anekdote: einem Kinobesuch mit ihrer Tochter, bei dem sie einen Film über eine Steinzeitfamilie sieht, die gezwungen ist, ihre Höhle zu verlassen und sich einer bedrohlichen Außenwelt zu stellen. Dieses Bild beschreibt Mora als Metapher für ihr eigenes Schreiben, das oft inmitten von Unsicherheiten und Störungen entsteht. Dieses Bild hat mich sofort gefesselt, weil es zeigt, wie tief Mora ihre eigene Rolle als Autorin hinterfragt und wie nah sie an ihren eigenen Ängsten und Erfahrungen schreibt. Ein irreführender Titel, aber eine spannende Reflexion über Literatur Der Titel Nicht sterben mag zunächst verwirrend sein. Ehrlich gesagt, habe ich auch zuerst gedacht, es handele sich um einen Roman, vielleicht sogar um ein düsteres Werk über Leben und Tod. Doch der Inhalt ist etwas ganz anderes: eine reflektierte, fast schon philosophische Auseinandersetzung mit der Literatur und dem Schreiben selbst. Ein Untertitel wie „Poetikvorlesungen“ hätte dem Buch mehr Klarheit gegeben, denn ohne diesen Hintergrund könnte man leicht die falschen Erwartungen an den Inhalt haben. Auch das schlichte, fast trübe Cover trägt zu diesem Missverständnis bei. Trotz dieser kleinen Irritationen habe ich das Buch als äußerst bereichernd empfunden. Figuren als fiktive Freunde und enge Begleiter Besonders faszinierend fand ich Moras Beschreibungen ihrer Romanfiguren. Sie spricht von ihnen, als wären sie reale Menschen – Freunde, die sie teilweise schon seit ihrer Kindheit begleiten. Diese intensive Verbindung zu ihren Figuren, die sie liebevoll als „fiktive Freunde“ bezeichnet, hat mich beeindruckt. Es zeigt, wie tief ihre Geschichten in ihrer eigenen Lebenswelt verwurzelt sind, und wie intensiv sie sich mit ihren Charakteren auseinandersetzt. Dieser enge, fast intime Umgang mit den Figuren spiegelt sich in ihren Romanen wider, die dadurch eine große Tiefe und Authentizität gewinnen. Der kreative Prozess und die Herausforderungen des Schreibens Ein weiterer Aspekt, den ich sehr spannend fand, ist Moras Umgang mit den eigenen Begrenzungen und Unsicherheiten. Sie beschreibt, wie sie sich oft in einer Welt voller Störungen und Irritationen wiederfindet, die zwar Herausforderungen darstellen, aber zugleich die Grundlage für ihre kreative Arbeit bilden. Ihr Zitat „Vertraue deiner Methode, aber verliebe dich nicht in sie“ hat mich besonders berührt, weil es zeigt, wie flexibel und offen sie gegenüber dem Schreibprozess ist. Sie bleibt stets bereit, sich selbst und ihre Arbeitsweise zu hinterfragen – eine Haltung, die ich für besonders wertvoll halte, nicht nur im Schreiben, sondern auch im Leben. Fazit: Ein inspirierendes Werk für Literaturbegeisterte und Schreibende Insgesamt liest sich Nicht sterben sehr angenehm und kurzweilig. Obwohl es sich um Poetikvorlesungen handelt, wirkt der Ton niemals belehrend oder trocken. Stattdessen schafft es Mora, ihre Gedanken klar, nachvollziehbar und oft mit einem charmanten Humor zu vermitteln. Gerade diese Mischung aus Tiefgang und Leichtigkeit hat mich beim Lesen immer wieder überrascht und begeistert. Das Buch ist nicht nur eine Reflektion über das Schreiben, sondern auch über das Leben und die Herausforderungen, denen man sich stellt, wenn man kreativ arbeitet. Abschließend kann ich sagen, dass Nicht sterben für mich eine echte Bereicherung war. Terézia Mora gewährt in diesem Buch sehr persönliche und tiefgehende Einblicke in ihre Entwicklung als Autorin und die Herausforderungen, die das Schreiben mit sich bringt. Für alle, die an Literatur interessiert sind oder selbst schreiben, bietet es inspirierende und aufschlussreiche Gedanken. Für mich war es besonders spannend, wie Mora den Prozess des Schreibens als einen Kampf, aber auch als einen Akt des Überlebens beschreibt. Sie zeigt, dass Literatur nicht nur Kunst ist, sondern auch eine Form des Widerstands gegen die Unsicherheiten und Störungen des Lebens. Wer sich für die Kunst des Schreibens interessiert oder mehr über Terézia Mora und ihr Werk erfahren möchte, wird von diesem Buch sicherlich inspiriert. Es ist ein tiefgründiges und zugleich sehr zugängliches Werk, das dazu einlädt, das eigene Verhältnis zur Literatur und Kreativität zu hinterfragen und neu zu entdecken.
- Rezension: „Wie die Schweden das Träumen erfanden“ von Jonas Jonassonvon Frau PastellMit „Wie die Schweden das Träumen erfanden“ präsentiert Jonas Jonasson einen weiteren charismatischen Roman, der den Leser in eine Welt voller skurriler Ideen und liebenswerter Charaktere entführt. In gewohnt humorvoller Manier thematisiert Jonasson die Freundschaft zwischen Schweden und Deutschland, verpackt in eine amüsante Geschichte über den Wettlauf um Arbeitsplätze und den unaufhörlichen menschlichen Drang nach Gemeinschaft. Die Handlung: Ein deutsches Unternehmen auf schwedischem Boden Im Mittelpunkt der Geschichte steht das Unternehmen Traumbett, das für seine luxuriösen Betten bekannt ist. Unter der Führung von Konrad Kaltenbacher Jr. hat das Unternehmen die ambitionierte Idee, sich in Schweden niederzulassen. Doch wie der Klappentext schon andeutet, ist das nicht so einfach, denn Schweden scheint im Schlafmodus zu sein. Hier kommt die Bürgermeisterin von Halstaholm, Julia, ins Spiel. Sie hat nur ein Ziel vor Augen: Die deutschen Investoren mit all ihren Vorzügen für ihre kleine Stadt zu gewinnen. Ihre Hartnäckigkeit und ihr Charme sind dabei nicht zu übersehen. Ein skurriles Zusammenspiel von Kulturen Jonassons Talent, nationale Klischees humorvoll zu reflektieren, kommt in dieser Geschichte besonders gut zur Geltung. Julia startet eine Charmeoffensive, die so noch nie in Halstaholm gesehen wurde. Vom umbenannten Angela-Merkel-Kreisverkehr mit seiner auffälligen Bepflanzung bis hin zur Gründung einer Deutschen Schule unter der Leitung betagter Rentnerinnen – jeder Schritt ist eine liebevolle Persiflage auf kulturelle Eigenheiten und Missverständnisse. Die Absurditäten, die sich aus diesem Mix ergeben, sind eine Quelle ständiger Belustigung. Hier zeigt Jonasson einmal mehr, wie er das Alltägliche mit einem Schuss Ironie betrachtet, und dabei niemals die Herzlichkeit aus den Augen verliert. Jede Szene, sei sie noch so absurd, ist durchdrungen von einem tiefen Verständnis für die menschliche Natur und den unerschütterlichen Glauben an das Gute im Menschen. Freundschaft als Schlüssel zur Lösung Der Roman geht jedoch über bloßen Humor hinaus. Jonasson thematisiert die Bedeutung von Freundschaft und Zusammenhalt in schwierigen Zeiten. Die Verknüpfung zwischen den Schweden und Deutschen wird als eine Art Hoffnungsträger präsentiert. Es ist die gemeinsame Anstrengung, die beide Nationen voranbringt. In einer Zeit, in der viele Herausforderungen und Unsicherheiten das tägliche Leben prägen, sendet der Autor eine positive Botschaft: Wenn Menschen zusammenarbeiten, können sie selbst die größten Hürden überwinden. Kurzweilige Leseerfahrung Mit nur 160 Seiten ist dieser Roman deutlich kürzer als viele seiner Vorgänger, und dennoch gelingt es Jonasson, eine fesselnde Erzählung zu schaffen. Der straffe Erzählstil sorgt für ein rasantes Tempo, das den Leser von der ersten bis zur letzten Seite fesselt. Trotz der Kürze hat Jonasson ein Talent dafür, seinen Figuren Tiefe zu verleihen. Besonders Julia, die Hauptfigur, wächst einem schnell ans Herz. Ihre Entschlossenheit und ihre unkonventionellen Lösungen machen sie zu einer Sympathieträgerin, die man einfach lieben muss. Fazit: Ein charmanter Roman über Hoffnung und Gemeinschaft „Wie die Schweden das Träumen erfanden“ ist ein humorvoller, leicht zu lesender Roman, der sowohl unterhält als auch zum Nachdenken anregt. Jonasson schafft es, mit viel Charme und Witz die Themen Freundschaft und kulturelle Verständigung auf die Bühne zu bringen. Für all jene, die in diesen unsicheren Zeiten eine Prise Leichtigkeit und Hoffnung suchen, ist dieses Buch eine absolute Empfehlung. Mit einem breiten Lächeln und dem Gefühl, dass alles gut wird, legt man das Buch nach der letzten Seite zur Seite – bereit für neue Abenteuer und Erkenntnisse. Jonasson hat es einmal mehr geschafft, seine Leser mit einem köstlichen Mix aus Witz und Weisheit zu begeistern.
- „Lieferdienst“ von Tom Hillenbrand: Rasanter Thriller in einer dystopischen Zukunftvon Frau PastellTom Hillenbrands Lieferdienst ist ein dystopischer Thriller, der in einer nahen Zukunft spielt, in der Lieferdienste den Alltag der Menschen dominieren. In dieser Welt liefern Kuriere per 3D-Drucker produzierte Waren innerhalb von Minuten an ihre Kunden – koste es, was es wolle. Auf nur 192 Seiten baut Hillenbrand ein intensives Szenario auf, das mehr ist als eine simple Zukunftsvision. Das Buch ist nicht nur eine packende Geschichte über Macht, Konkurrenz und Überwachung, sondern auch eine scharfsinnige Analyse unserer modernen Konsumgesellschaft. Mit Lieferdienst entwirft Hillenbrand eine rasante und erschreckend realistische Zukunftsvision, die uns vor Augen führt, was passieren könnte, wenn der Drang nach sofortiger Befriedigung und Effizienz völlig außer Kontrolle gerät. 1. Die Welt von Lieferdienst: Hyperkonsum und Ressourcenverschwendung in einer dystopischen Zukunft In Lieferdienst entwirft Tom Hillenbrand eine futuristische Welt, die auf den ersten Blick wie eine radikale Weiterentwicklung unserer heutigen Konsumgesellschaft wirkt. In Neu-Berlin, dem Handlungsort des Romans, dominieren Lieferdienste das Leben der Menschen. Was immer bestellt wird, egal wie banal, wird sofort per 3D-Drucker hergestellt und so schnell wie möglich ausgeliefert. Das Konzept des „Hyperkonsums“, das Hillenbrand hier einführt, ist der Schlüssel zum Verständnis dieser Welt: Es beschreibt eine Gesellschaft, in der Produkte einzeln, in Sekundenschnelle und über alle Maßen konsumiert werden. Diese Zukunftsversion geht jedoch weit über die reine Bequemlichkeit hinaus. Sobald eine Bestellung getätigt wird, beginnt ein erbarmungsloser Wettkampf zwischen den verschiedenen Lieferdiensten. Arkadi und die anderen Kuriere, die sogenannten „Bringer“, rasen auf Hoverboards durch die Stadt, um die Bestellung als Erste auszuliefern – denn nur der Schnellste gewinnt. Was jedoch passiert mit den Produkten, die zu spät eintreffen? Diese gehen als Retoure zurück und geben einen Einblick in die massive Überproduktion und Ressourcenverschwendung, die die Welt von Lieferdienst prägt. Es wird angedeutet, dass diese Retouren recycelt oder erneut verwendet werden, aber ob dies tatsächlich der Fall ist, bleibt unklar. Während Arkadi selbst zunehmend Zweifel an diesem angeblich nachhaltigen Kreislaufsystem hegt, wird auch der Leser dazu gebracht, sich kritisch mit den Folgen dieses Hyperkonsums auseinanderzusetzen. Die Idee, dass 3D-Drucker kontinuierlich Produkte herstellen, die oft gar nicht genutzt werden, erinnert an den realen Überfluss in unserer Konsumgesellschaft. Hillenbrand überzeichnet hier bewusst, um die Mechanismen unserer eigenen Welt zu hinterfragen: Wie viele Ressourcen verschwenden wir tatsächlich in unserem Streben nach sofortiger Befriedigung und maximaler Effizienz? Neu-Berlin wirkt in dieser Zukunftsvision wie eine seelenlose, übertechnologisierte Dystopie, in der der Konsum längst nicht mehr rational oder notwendig ist, sondern zum Selbstzweck geworden ist. Das Bild von Drohnen, die die Stadt überwachen, und von Kuriere, die wie Soldaten um jede Bestellung kämpfen, verstärkt den Eindruck einer völlig entmenschlichten Gesellschaft. Hillenbrand führt uns hier vor Augen, wie der Drang nach schneller Lieferung und der Kampf um Marktanteile eine Gesellschaft formen können, in der der Mensch selbst nur noch als Konsument und Arbeiter existiert – und in der die Verschwendung zur Normalität wird. Die Welt von Lieferdienst ist damit nicht nur ein futuristisches Setting, sondern auch eine durchdachte Kritik an unserer gegenwärtigen Konsum- und Wegwerfgesellschaft. Hillenbrand zeigt auf, wie der vermeintliche Fortschritt in eine Richtung gehen könnte, die mehr Schaden anrichtet, als sie Nutzen bringt. Der „Hyperkonsum“ ist eine Warnung vor der immer stärkeren Beschleunigung des Konsums – und die offene Frage, was wirklich mit den verschwendeten Ressourcen geschieht, hallt noch lange nach der Lektüre nach. 2. Arkadi: Ein Protagonist am Rande des Abgrunds Im Zentrum der Handlung steht Arkadi, ein Kurier in der gnadenlosen Welt der Lieferdienste. Er ist keine strahlende Heldenfigur, sondern ein „Bringer“ wie jeder andere, gefangen in einem System, das auf Geschwindigkeit, Konkurrenz und Gewalt basiert. Hillenbrand schafft es, Arkadi als gebrochene Figur zu zeichnen, die sich zwar an das Leben als Kurier angepasst hat, aber gleichzeitig am Rand der Verzweiflung steht. Diese innere Zerrissenheit macht ihn zu einem faszinierenden Protagonisten, der zwischen Anpassung und Widerstand schwankt. Arkadi verkörpert das Dilemma eines jeden, der in einem System arbeitet, das er selbst als fragwürdig empfindet. Er weiß, dass die Konkurrenz unter den Lieferdiensten brutal ist und er sich nur durch Skrupellosigkeit behaupten kann. Doch als er in die Ereignisse rund um den Tod eines Kollegen hineingezogen wird, beginnt er, die Machenschaften seiner eigenen Firma zu hinterfragen. Diese innere Entwicklung, von einem willenlosen Rädchen im Getriebe zu jemandem, der sich gegen die Mechanismen der Kontrolle auflehnt, wird von Hillenbrand spannend erzählt. Durch Arkadis Augen wird dem Leser bewusst, wie gnadenlos das System ist, in dem er lebt. Die Lieferungen müssen pünktlich erfolgen, sonst droht der Verlust des Auftrags – eine Analogie zur realen Arbeitswelt, in der immer mehr Menschen unter enormem Leistungsdruck stehen. Hillenbrand nutzt Arkadis Geschichte, um aufzuzeigen, wie ein solches System Individuen verbraucht und zu bloßen Erfüllungsgehilfen reduziert. Arkadi ist nicht nur ein Opfer des Hyperkonsums, sondern auch ein Symbol für die Kämpfe, die viele Menschen in unserer modernen Arbeitswelt führen: immer schneller, immer effizienter, aber dabei zunehmend entwurzelt und entfremdet. 3. Eine gnadenlose Welt: Lieferdienste als moderne Kriegsführung Eine der stärksten und erschreckendsten Ideen, die Hillenbrand in Lieferdienst entwickelt, ist die Militarisierung der Lieferdienste. In der Welt von Neu-Berlin kämpfen die Kuriere nicht nur um Marktanteile, sondern setzen dabei auch Waffen ein, um ihre Konkurrenten auszuschalten. Das Bild der „Bringer“, die auf Hoverboards durch die Stadt fliegen, bis an die Zähne bewaffnet, verstärkt den Eindruck, dass der Wettbewerb auf Leben und Tod ausgetragen wird. Die Welt der Lieferdienste ist in Hillenbrands Dystopie zu einem brutalen Spielfeld geworden, auf dem alles erlaubt ist, um die Oberhand zu gewinnen. Die Rivalität zwischen den verschiedenen Lieferdiensten erinnert dabei an eine Form von moderner Kriegsführung, bei der Drohnen, Waffen und Spionagetechnologie eingesetzt werden, um den Feind zu überlisten. Hillenbrand gelingt es hier, eine erschreckend realistische Parallele zu unserer heutigen Geschäftswelt zu ziehen, in der Konkurrenzdenken und Profitmaximierung oft über allem stehen. Das Bild der Drohnen, die den Luftraum überwachen, und der Kurierteams, die sich gegenseitig ausschalten, zeigt die Absurdität eines Systems, das auf totale Effizienz ausgerichtet ist und dabei jede Menschlichkeit verliert. Was Hillenbrand hier besonders gut gelingt, ist die Darstellung einer Gesellschaft, in der Gewalt und Konkurrenzdenken zur Normalität geworden sind. Die Bringer sind keine klassischen Helden, sondern eher Soldaten in einem endlosen Krieg um Lieferungen. Der Roman zeigt eindrucksvoll, wie dieser gnadenlose Wettbewerb die Menschen abstumpft und entmenschlicht. Gleichzeitig wird die Frage aufgeworfen, ob es überhaupt noch einen Ausweg aus diesem System gibt – eine Frage, die Arkadi im Verlauf der Geschichte immer mehr beschäftigt. 4. Tempo, Spannung und Stil: Hillenbrands erzählerische Meisterleistung Einer der größten Stärken von Lieferdienst ist das rasante Erzähltempo, das perfekt zum Thema des Romans passt. Die Handlung ist geprägt von ständiger Bewegung, einem Gefühl der Rastlosigkeit, das sich sowohl in der Welt der Lieferdienste als auch im Schreibstil widerspiegelt. Hillenbrand schafft es, die hektische Dynamik der Lieferungen in eine Erzählweise zu übersetzen, die ebenso temporeich wie präzise ist. Langeweile kommt dabei nie auf – im Gegenteil: Der Leser wird von einer Spannung getragen, die den Roman fast atemlos wirken lässt. Die kurzen Kapitel und prägnanten Dialoge verstärken dieses Gefühl der Schnelligkeit, das perfekt zur hektischen Welt von Neu-Berlin passt. Hillenbrand verzichtet auf überflüssige Ausschweifungen und bleibt immer dicht an der Handlung und den Charakteren. Diese stilistische Entscheidung macht den Roman zu einem intensiven Leseerlebnis, das vor allem durch seine Geschwindigkeit überzeugt. Gleichzeitig gelingt es Hillenbrand, trotz des Tempos wichtige Themen wie Überwachung, Entfremdung und die Abgründe einer kapitalistischen Gesellschaft zu verhandeln, ohne dass diese jemals den Lesefluss bremsen. Was ebenfalls positiv auffällt, ist Hillenbrands Fähigkeit, eine komplexe Zukunftswelt zu erschaffen, ohne den Leser mit unnötigen Erklärungen zu überfordern. Die Details der Technologie, der Lieferdienste und der dystopischen Stadtlandschaft werden organisch in die Handlung eingebaut, sodass die Welt von Neu-Berlin fast mühelos zum Leben erwacht. Hillenbrands Stil trägt somit maßgeblich zur packenden Atmosphäre des Romans bei und macht Lieferdienst zu einem spannenden und zugleich nachdenklich stimmenden Thriller. Fazit Mit Lieferdienst hat Tom Hillenbrand einen nervenaufreibenden, futuristischen Thriller geschaffen, der seine Leser nicht nur durch seine rasante Handlung fesselt, sondern auch durch die scharfsinnige Reflexion unserer Konsumgesellschaft. Der Roman stellt die Frage, wie weit wir bereit sind zu gehen, um unsere Bedürfnisse immer schneller und effizienter zu befriedigen – und welche Konsequenzen dies für unsere Umwelt und unser Zusammenleben hat. Mit dem Konzept des „Hyperkonsums“ und der düsteren Vision einer militarisierten Lieferdienst-Welt hält Hillenbrand unserer Gegenwart den Spiegel vor und regt zum Nachdenken über die Zukunft an, die wir selbst gestalten. Ein absolut lesenswerter Roman für alle, die Spannung mit Tiefgang schätzen. Zur Leseprobe beim Kiwi-Verlag
- Genre-Theorie 1/8: Einführung in die Genres der Literaturvon Frau PastellHerzlich willkommen zur ersten Etappe unserer Themenreihe „Genres in der Literatur“! 📚 Heute starten wir mit einer grundlegenden Einführung in die Welt der Genre-Theorie. Was sind Genres, warum sind sie so wichtig, und wie nutzen wir sie, um literarische Werke besser zu verstehen? Lass uns gemeinsam eintauchen! Was sind Genres? Genres sind Kategorien oder Typen von Literatur, die bestimmte Merkmale und Konventionen teilen. Sie helfen uns, verschiedene Arten von Texten zu klassifizieren und ihre spezifischen Eigenschaften zu erkennen. Genres bieten einen Rahmen, durch den wir literarische Werke analysieren und vergleichen können. Sie umfassen sowohl formale Elemente wie Erzählstruktur und Stil als auch thematische und inhaltliche Merkmale. Warum sind Genres wichtig? Genres sind essenziell für das Verständnis und die Interpretation von Literatur. Sie steuern unsere Erwartungen an einen Text und bieten einen Rahmen, um die Absichten des Autors und die Wirkung auf den Leser zu analysieren. Durch die Klassifikation in Genres können wir Muster erkennen, die sich über verschiedene Werke und Zeitperioden hinweg wiederholen, und so tiefere Einblicke in die Entwicklung und Traditionen der Literatur gewinnen. Theoretische Grundlagen der Genre-Analyse Um Genres effektiv zu analysieren, schauen wir uns verschiedene Theorien an. Zwei herausragende Theoretiker in diesem Bereich sind Gérard Genette und Northrop Frye. Gérard Genette ist bekannt für seine Arbeiten zur Narratologie und seine Untersuchung der Erzählformen. Er unterscheidet zwischen verschiedenen Erzählperspektiven und -strukturen, die spezifisch für bestimmte Genres sein können. Zum Beispiel analysiert Genette die Zeitstruktur in literarischen Texten, was für das Verständnis von Genres wie dem Roman entscheidend ist. In Hermann Hesses „Der Steppenwolf“ sehen wir, wie Genettes Theorien zur Erzählperspektive und Zeitstruktur die komplexe Erzählweise und die innere Zerrissenheit des Protagonisten verdeutlichen. Northrop Frye hingegen hat die Theorie der literarischen Archetypen und Schemata entwickelt. Frye betrachtet Genres als archetypische Muster, die in verschiedenen literarischen Traditionen wiederkehren. Seine Arbeit hilft uns, die grundlegenden Strukturen und Muster zu erkennen, die bestimmte Genres definieren. Beispielsweise zeigt Fryes Theorie, wie das Drama, wie es in Gotthold Ephraim Lessings „Nathan der Weise“ dargestellt wird, bestimmte archetypische Strukturen wie Konfliktlösung und moralische Erleuchtung verwendet, um das Publikum zu fesseln und eine tiefere Botschaft zu vermitteln. Genre-Beispiele aus der deutschsprachigen Literatur Um die Konzepte der Genre-Theorie greifbar zu machen, betrachten wir zwei bedeutende Werke der deutschsprachigen Literatur und ordnen sie ihren jeweiligen Genres zu: Abgrenzung der Genres Die Abgrenzung der Genres erfolgt durch spezifische Merkmale und konventionelle Erwartungen: Fazit Genres sind mehr als nur Kategorien – sie sind Schlüssel zu einem tieferen Verständnis der Literatur. Durch die Anwendung der Theorien von Gérard Genette und Northrop Frye können wir die Strukturen und Muster erkennen, die literarische Werke prägen und beeinflussen. Bleib dran für weitere spannende Einblicke in unsere Reihe „Genres in der Literatur“! Was interessiert dich besonders an der Genre-Theorie? Teile deine Gedanken in den Kommentaren!
- Hej und Välkommen: Entdecke Südschweden mit mir auf einer kulturellen und literarischen Reisevon Frau PastellIn diesem Blogbeitrag möchte ich einige Highlights und interessante Infos über Schweden teilen. Wir schauen uns das schwedische Mindset an, verschiedene Städte, die ich besuchen werde und als Buchblog darf natürlich die Welt der schwedischen Literatur nicht fehlen. Los gehts!
- Die Magie der Intertextualität: Wie Harry Potter literarische Verbindungen herstelltvon Frau PastellKein Text ist eine Insel. Intertextualität ist ein faszinierendes Konzept in der Literaturwissenschaft, das beschreibt, wie Texte miteinander in Beziehung stehen und sich gegenseitig beeinflussen. Der Begriff wurde von der Literaturtheoretikerin Julia Kristeva geprägt und betont, dass jeder literarische Text in einem Netzwerk von Texten existiert, die sich aufeinander beziehen. Doch was bedeutet das konkret? Lassen Sie uns dieses Konzept anhand von J.K. Rowlings weltbekannter Harry Potter-Reihe genauer untersuchen. Was ist Intertextualität?Intertextualität bezeichnet die vielfältigen Beziehungen, die zwischen Texten bestehen können. Diese Beziehungen können in Form von direkten Zitaten, Anspielungen, Parodien oder strukturellen Parallelen auftreten. Das Konzept geht davon aus, dass kein Text isoliert existiert; vielmehr interagiert jeder Text mit anderen Texten und erschafft so ein komplexes Netz von Bedeutungen. Ein berühmtes Beispiel ist James Joyces Ulysses, das stark auf Homers Odyssee anspielt. Ein weiteres Beispiel ist J.K. Rowlings Harry Potter-Reihe, die viele mythologische und literarische Referenzen enthält. Intertextuelle Bezüge in Harry PotterBeispiel 1: Der Phönix Der Phönix Fawkes, der in mehreren Bänden der Harry Potter-Reihe auftaucht, ist eine direkte Anspielung auf den mythologischen Vogel, der in vielen Kulturen als Symbol für Wiedergeburt und Unsterblichkeit steht. In der griechischen Mythologie, zum Beispiel, stirbt der Phönix in Flammen, nur um aus seiner eigenen Asche wieder aufzuerstehen. Diese Figur bringt zusätzliche Bedeutungsebenen in die Geschichte ein, indem sie Themen wie Erneuerung, Hoffnung und das Überwinden von Widrigkeiten verstärkt. In Harry Potter und die Kammer des Schreckens rettet Fawkes Harry, Ron und Ginny aus der Kammer, indem er Harry seine heilenden Tränen und die nötige Kraft zur Verfügung stellt, um Tom Riddle zu besiegen. Diese Szene ist nicht nur dramatisch, sondern tief symbolisch und verweist auf die mythologische Bedeutung des Phönix. Beispiel 2: Der Stein der Weisen Der Stein der Weisen, der im ersten Buch, Harry Potter und der Stein der Weisen, eine zentrale Rolle spielt, ist eine direkte Referenz zur Alchemie und der Legende des Philosophensteins. In der westlichen Alchemie wird der Stein der Weisen als ein mystisches und mächtiges Objekt angesehen, das in der Lage ist, unedle Metalle in Gold zu verwandeln und Unsterblichkeit zu verleihen. Diese Anspielung verbindet die magische Welt von Harry Potter mit historischen und esoterischen Traditionen und fügt der Geschichte eine tiefere Ebene von Mystik und Geheimnis hinzu. Nicolas Flamel, eine historische Figur und angeblicher Besitzer des Steins der Weisen, wird in Rowlings Buch als tatsächlicher Charakter eingeführt. Diese Verbindung zu einer realen historischen Figur verleiht der magischen Welt von Harry Potter eine zusätzliche Authentizität und Tiefe. Beispiel 3: Die Namen der Charaktere Viele Namen in der Harry Potter-Reihe sind mit intertextuellen Anspielungen versehen: Sirius Black: Sirius ist der Name des hellsten Sterns im Sternbild Canis Major (Großer Hund), was auf Sirius‘ Animagus-Form als großer schwarzer Hund verweist.Remus Lupin: Remus ist einer der mythischen Gründer Roms, der von einer Wölfin aufgezogen wurde, und Lupin leitet sich vom lateinischen „lupus“ für Wolf ab, was auf seine Werwolf-Natur hinweist.Diese Namensgebung verleiht den Charakteren eine tiefere symbolische Bedeutung und verbindet sie mit historischen und mythologischen Geschichten. Beispiel 4: Parselmund und die Schlangensymbolik Die Fähigkeit, mit Schlangen zu sprechen (Parselmund), und die Schlangensymbolik sind tief in mythologischen und religiösen Texten verwurzelt. In der Bibel steht die Schlange oft für Versuchung und das Böse, wie im Fall der Schlange im Garten Eden. Voldemort, der Antagonist der Serie, kann ebenfalls Parsel sprechen und hat eine Schlange (Nagini) als Haustier, was seine Verbindung zum Bösen und zu dunklen Mächten verstärkt. Auch das Haus Slytherin ist mit dem Symbol der Schlange gekennzeichnet und nimmt eine antagonistische Stellung im Buch ein. Warum ist Intertextualität wichtig? Intertextualität schafft tiefere Bedeutungsebenen und bereichert das Leseerlebnis. Sie fordert uns Leser*innen auf, über den Text hinauszudenken und Verbindungen zu anderen Werken zu entdecken. Diese Verbindungen eröffnen neue Interpretationsmöglichkeiten und ermöglichen es uns, die Vielschichtigkeit und Komplexität eines Textes besser zu verstehen. Im Fall von Harry Potter lädt uns die Intertextualität ein, die reichhaltigen literarischen und kulturellen Traditionen zu erkunden, auf die Rowling anspielt. Dies vertieft nicht nur unser Verständnis der Harry Potter-Reihe selbst, sondern auch der Werke, auf die sie sich bezieht. Fazit Die Harry Potter-Reihe ist ein hervorragendes Beispiel dafür, wie Intertextualität in der Literatur funktionieren kann. Durch die Einbindung von mythologischen, literarischen und historischen Referenzen schafft J.K. Rowling eine reiche und vielschichtige Erzählung, die Leser*innen jeden Alters fasziniert und inspiriert. Lasst uns die literarischen Netzwerke gemeinsam erkunden! Welche intertextuellen Bezüge habt ihr in Harry Potter oder euren Lieblingsbüchern entdeckt?
- Gendergerecht Schreiben in Abschlussarbeiten: So gelingt es!von Frau PastellIn der heutigen akademischen Welt wird der Anspruch an geschlechtergerechte Sprache immer deutlicher. Besonders bei Abschlussarbeiten – ob Bachelor-, Master- oder Dissertationen – ist es wichtig, nicht nur inhaltlich zu überzeugen, sondern auch sprachlich sensibel zu sein. Aber wie gelingt es, geschlechtergerecht zu schreiben, ohne dass die wissenschaftliche Klarheit darunter leidet? Hier gibt’s praktische Tipps und eine entspannte Einführung in das Thema Gendern in der Wissenschaft. Warum Gendern wichtig ist Gendergerechte Sprache hat das Ziel, alle Geschlechter sichtbar zu machen und Diskriminierung zu vermeiden. In wissenschaftlichen Arbeiten zeigt sich das durch eine Sprache, die niemanden ausgrenzt und allen gerecht wird. Das sorgt nicht nur für ein respektvolles Miteinander, sondern stärkt auch die Aussagekraft und Modernität deiner Arbeit. Die besten Methoden fürs Gendern Es gibt mehrere Möglichkeiten, um gendergerechte Sprache in deine Abschlussarbeit zu integrieren. Viele deutsche Universitäten empfehlen mittlerweile besonders das Gendersternchen (*), da es eine inklusive und klare Ausdrucksweise ermöglicht. Hier sind die gängigen Methoden im Überblick: 1. GendersternchenDas Sternchen (*) hat sich als eine der am weitesten verbreiteten Formen etabliert: „Student*innen“ oder „Forscher*innen“. Es schließt alle Geschlechter ein – männlich, weiblich und nicht-binär – und wird von vielen Hochschulen als Standard empfohlen. 2. DoppelpunktDer Doppelpunkt (:) ist eine weitere beliebte Methode: „Student:in“ oder „Forscher:in“. Diese Schreibweise wird ebenfalls von vielen Universitäten empfohlen, da sie klar und inklusiv ist. 3. UnterstrichDer Unterstrich (_) wird verwendet, um geschlechtliche Vielfalt zu kennzeichnen: „Student_innen“ oder „Forscher_innen“. Auch wenn diese Form weniger verbreitet ist, bleibt sie eine respektvolle Alternative. 4. Binnen-IDas Binnen-I wird oft verwendet, um beide Geschlechter zu benennen: „StudentInnen“ oder „ForscherInnen“. Diese Methode ist jedoch weniger inklusiv gegenüber nicht-binären Personen und daher weniger empfehlenswert. 5. Neutrale SchreibweiseDie neutrale Schreibweise, wie „Studierende“ oder „Lehrende“, ist eine inklusive Alternative. Sie vermeidet geschlechtsspezifische Bezeichnungen und ist besonders geeignet, wenn eine klare und geschlechterunabhängige Ausdrucksweise gewünscht ist. 6. Paarweise NennungDie paarweise Nennung (z.B. „Schülerinnen und Schüler“) berücksichtigt nur die binären Geschlechter und ist daher nicht vollständig inklusiv. Diese Methode ist klar und direkt, wird jedoch zunehmend als nicht ausreichend inklusiv angesehen. 7. Verzicht zur besseren Lesbarkeit Viele Universitäten haben klare Richtlinien zur geschlechtergerechten Sprache, und es ist wichtig, diese zu beachten. Wenn du aus Gründen der Lesbarkeit oder persönlichen Präferenz darauf verzichten möchtest, geschlechtergerecht zu formulieren, kann es hilfreich sein, dies zu Beginn deiner Arbeit zu erklären. Doch sei dir bewusst, dass nicht alle Hochschulen diese Praxis akzeptieren. Manche Universitäten verlangen strikt die Einhaltung von geschlechtergerechter Sprache. Um mögliche Notenabzüge oder andere Konsequenzen zu vermeiden, solltest du unbedingt die spezifischen Vorgaben deiner Hochschule überprüfen. Mustervorlage für eine Erklärung: Erklärung zur geschlechtergerechten Sprache „In der vorliegenden Arbeit wurde aus Gründen der Lesbarkeit und Verständlichkeit auf die konsequente Anwendung geschlechtergerechter Sprache verzichtet. Es wird jedoch betont, dass alle Geschlechter gleichermaßen berücksichtigt werden. Der Verzicht auf geschlechtergerechte Formulierungen dient ausschließlich der Klarheit des Textes und beeinträchtigt nicht die Beachtung der Prinzipien der Inklusion und Gleichstellung. Die Bedeutung der geschlechtergerechten Sprache wird anerkannt und in der Argumentation sowie der inhaltlichen Darstellung der Arbeit reflektiert.“ Die Erklärung kannst du im Vorwort oder in einer Fußnote bei erster Nennung eines Begriffs, der gegendert werden müsste, schreiben. Tipps für die praktische Umsetzung Einheitlichkeit ist KeyWähle eine Methode und bleibe dabei – Konsistenz ist wichtig, um Verwirrung zu vermeiden und einen professionellen Eindruck zu hinterlassen. Denke an deine Leser*innenÜberlege, wie deine Zielgruppe auf die gewählte Methode reagieren könnte. Die Wahl sollte sowohl inklusiv als auch passend zum wissenschaftlichen Kontext sein. Halte dich an RichtlinienFalls deine Hochschule oder Fakultät spezielle Vorgaben hat, halte dich daran. Viele deutsche Universitäten empfehlen ausdrücklich das Gendersternchen, und es kann hilfreich sein, sich an diesen Empfehlungen zu orientieren. Nicht zuletzt könnte fehlendes Gendern sogar zu Notenabzügen führen, wenn die Richtlinien der Universität nicht eingehalten werden. Nutze digitale HelferEs gibt mittlerweile viele Tools und Software, die bei der gendergerechten Sprache unterstützen können. Diese helfen dir, passende Formulierungen zu finden und diese konsequent umzusetzen. Herausforderungen und Lösungen Komplexität der SpracheManchmal kann gendergerechte Sprache den Lesefluss etwas stören. Finde eine Balance zwischen Lesbarkeit und Inklusion. Probiere verschiedene Formen aus und hole dir Feedback von Kolleginnen oder Betreuerinnen. Kritik und WiderstandSei dir bewusst, dass nicht jeder begeistert von gendergerechter Sprache sein könnte. Bei Widerständen ist es wichtig, sachlich zu bleiben. In der Auseinandersetzung mit geschlechtergerechter Sprache ist es entscheidend, einen offenen Dialog zu führen und die praktischen Anforderungen der akademischen Institutionen anzuerkennen, um Konflikte zu vermeiden und den eigenen Beitrag zur Inklusion konstruktiv zu leisten. Fazit Gendergerechte Sprache ist ein Schritt in die Zukunft und zeigt, dass dir Inklusion wichtig ist. Besonders das Gendersternchen hat sich als nützliche Methode etabliert und wird von vielen deutschen Universitäten empfohlen. Auch wenn es anfangs herausfordernd sein mag, findest du mit ein wenig Übung die richtige Balance zwischen Klarheit und Inklusion in deiner Abschlussarbeit. Falls du Unterstützung beim Gendern oder anderen Aspekten deiner Abschlussarbeit benötigst, stehe ich dir als erfahrene Lektorin zur Seite. Mein Genderservice bei mLektorat hilft dir dabei, deine Arbeit sprachlich zu optimieren und den akademischen Anforderungen gerecht zu werden. Kontaktiere mich, und wir sorgen gemeinsam dafür, dass deine Abschlussarbeit nicht nur wissenschaftlich, sondern auch sprachlich überzeugt!
- Der unzuverlässige Erzähler / die unzuverlässige Erzählerin: Ein faszinierendes literarisches Konzeptvon Frau PastellIn der Welt der Literatur gibt es viele Techniken und Stile, die Geschichten eine besondere Tiefe und Komplexität verleihen. Eine dieser Techniken ist der unzuverlässige Erzähler bzw. die unzuverlässige Erzählerin. Diese Erzählweise, bei der die Glaubwürdigkeit der Erzählstimme infrage gestellt wird, kann Leser*innen herausfordern und das Leseerlebnis bereichern. Was ist ein*e unzuverlässige*r Erzähler*in? Ein*e unzuverlässige*r Erzähler*in ist eine Erzählstimme, der die Leser*innen nicht vollständig trauen können. Diese Unzuverlässigkeit kann auf verschiedene Weisen auftreten: Beispiele in der deutschsprachigen Literatur Es gibt viele bemerkenswerte Beispiele für unzuverlässige Erzähler*innen in der deutschsprachigen Literatur. Hier sind einige herausragende Werke: 1. „Herkunft“ von Saša Stanišić In diesem autobiografischen Roman spielt Stanišić meisterhaft mit der Grenze zwischen Wahrheit und Fiktion. Er vermischt Erinnerungen und Geschichten, die teilweise unzuverlässig sind. Leser*innen müssen oft selbst entscheiden, was wahr ist und was nicht. Diese Technik spiegelt die komplexe Natur von Identität und Erinnerung wider. 2. „Das weisse Buch“ von Rafael Horzon Horzon erzählt seine eigene Lebensgeschichte auf humorvolle und übertriebene Weise. Diese Erzählweise stellt oft die Frage, wie viel davon tatsächlich passiert ist. Die ironische und manchmal surreal anmutende Darstellung verstärkt die Unzuverlässigkeit der Erzählung und lädt die Leser*innen ein, zwischen den Zeilen zu lesen und die wahre Bedeutung zu entschlüsseln. 3. „Die Vermessung der Welt“ von Daniel Kehlmann Kehlmanns Roman schildert die Leben der Wissenschaftler Alexander von Humboldt und Carl Friedrich Gauß. Die Erzählweise spielt bewusst mit historischen Fakten und Fiktion, wobei die subjektive Wahrnehmung der Figuren die Realität verzerrt. Dieses Spiel mit der Wahrheit bietet tiefe Einblicke in die menschliche Natur und die Art und Weise, wie Geschichte geschrieben wird. Literarische Analyse Der Einsatz eines*r unzuverlässigen Erzähler*in fordert die Leser*innen heraus, die Erzählung kritisch zu hinterfragen und nach versteckten Bedeutungen zu suchen. Diese Technik ermöglicht es den Autor*innen, die Themen Wahrheit und Täuschung sowie die Subjektivität menschlicher Erfahrung zu erforschen. Komplexität Geschichten mit unzuverlässigen Erzähler*innen sind oft komplexer und vielschichtiger, da sie mehrere Interpretationen zulassen. Die Leser*innen müssen aktiv mitdenken und können verschiedene Ebenen der Bedeutung entdecken. Spannung Diese Technik erhöht die Spannung und das Engagement der Leserinnen, da sie ständig versuchen, die „wahre“ Geschichte zu entschlüsseln. Die Unsicherheit über die Zuverlässigkeit der Erzählstimme hält die Leserinnen in einem Zustand der ständigen Neugier. Tiefe Charakterisierung Ein*e unzuverlässige*r Erzähler*in kann tiefere Einblicke in die Psyche und die inneren Konflikte einer Figur geben. Durch die verzerrte Wahrnehmung der Erzählstimme werden die Komplexität und die Widersprüche der Charaktere deutlicher hervorgehoben. Verwirrung der Leser*innen Ein entscheidender Aspekt des unzuverlässigen Erzählens ist die mögliche Verwirrung der Leser*innen. Diese Verwirrung kann auf verschiedene Weisen auftreten: Diese Verwirrung ist kein Nachteil, sondern ein bewusst eingesetztes Mittel, um die Leser*innen aktiv in den Erzählprozess einzubeziehen und ihre kritische Auseinandersetzung mit dem Text zu fördern. Rezeption und Wirkung Die Verwendung von unzuverlässigen Erzähler*innen hat in der Literaturkritik und -theorie viel Aufmerksamkeit erhalten. Sie eröffnet neue Wege für die Interpretation und Analyse von Texten und bietet reichhaltige Diskussionsmöglichkeiten über die Natur der Wahrheit und die Rolle des Erzählens. Die Verwendung von unzuverlässigen Erzähler*innen hat in der Literaturkritik und -theorie viel Aufmerksamkeit erhalten. Sie eröffnet neue Wege für die Interpretation und Analyse von Texten und bietet reichhaltige Diskussionsmöglichkeiten über die Natur der Wahrheit und die Rolle des Erzählens. Kritische Reflexion Unzuverlässige Erzähler*innen fordern die Leser*innen heraus, kritisch über das Gelesene nachzudenken. Anstatt die Informationen der Erzählstimme passiv aufzunehmen, müssen die Leser*innen aktiv hinterfragen, analysieren und interpretieren. Dies fördert eine tiefere Auseinandersetzung mit dem Text und den behandelten Themen. Emotionale Wirkung Die Verwirrung und Unsicherheit, die durch unzuverlässige Erzähler*innen erzeugt wird, können starke emotionale Reaktionen hervorrufen. Leser*innen können sich frustriert, verwirrt oder sogar betrogen fühlen, was zu einer intensiveren Leseerfahrung führt. Diese Emotionen können jedoch auch das Interesse und die Neugier wecken, die Leser*innen dazu bringen, weiterzulesen und die Wahrheit herauszufinden. Intellektuelle Herausforderung Unzuverlässige Erzähler*innen stellen eine intellektuelle Herausforderung dar. Sie verlangen von den Leserinnen, dass sie über den offensichtlichen Inhalt hinausdenken und nach tieferen Bedeutungen und Zusammenhängen suchen. Dies kann das Verständnis und die Wertschätzung literarischer Werke erheblich vertiefen. Vielschichtige Interpretationen Durch die Mehrdeutigkeit und Unzuverlässigkeit der Erzählstimme können Leser*innen verschiedene Interpretationen und Perspektiven entwickeln. Dies führt zu reichhaltigen Diskussionen und Analysen, da jeder Leser*in unterschiedliche Aspekte und Bedeutungen in der Geschichte entdecken kann. Fazit Der unzuverlässige Erzähler / die unzuverlässige Erzählerin ist eine mächtige literarische Technik, die Geschichten eine besondere Tiefe und Vielschichtigkeit verleihen kann. Durch die bewusste Infragestellung der Erzählstimme können Autor*innen komplexe Themen wie Wahrheit, Täuschung und subjektive Erfahrung erforschen. Diese Technik fordert die Leser*innen heraus, aktiv und kritisch zu lesen, was zu einer bereichernden und intensiven Leseerfahrung führt. Frage an Euch: Kennt ihr weitere Beispiele für unzuverlässige Erzähler*innen in der deutschsprachigen Literatur? Welcher hat euch am meisten beeindruckt? Teilt eure Gedanken und diskutiert mit uns in den Kommentaren!
- Tipps für wissenschaftliches Schreiben: Strukturierung und Argumentationvon Frau PastellDie Strukturierung und Argumentation sind zentrale Elemente wissenschaftlichen Schreibens und bestimmen maßgeblich den Erfolg einer Arbeit. Eine klar durchdachte Struktur ist unverzichtbar, um komplexe Inhalte verständlich und logisch zu präsentieren. Sie führt den*die Leser*in systematisch durch die Arbeit und hilft dabei, die Argumente überzeugend zu entfalten. 1. Klare Strukturierung der Arbeit Eine präzise Struktur ist für das Verständnis und die Lesbarkeit wissenschaftlicher Arbeiten unverzichtbar. Der Hauptteil einer wissenschaftlichen Arbeit besteht typischerweise aus mehreren Schlüsselabschnitten, die detailliert behandelt werden müssen. Hier sind die gängigen Abschnitte und deren Funktionen: 1.1. Einleitung 1.2. Hauptteil Der Hauptteil ist das Herzstück deiner Arbeit und sollte in klar abgegrenzte Abschnitte unterteilt sein: 1.2.1. Theorieteil 1.2.2. Methodenteil 1.2.3. Ergebnisteil 1.2.4. Diskussion 1.3. Schlussfolgerung 2. Überzeugende Argumentation Eine überzeugende Argumentation ist entscheidend für eine erfolgreiche wissenschaftliche Arbeit. Hier sind einige Tipps zur effektiven Präsentation deiner Argumente: 2.1. Klare Thesen aufstellen 2.2. Argumente logisch entwickeln 2.3. Belege und Zitationen verwenden 2.4. Gegenargumente berücksichtigen Fazit Die Strukturierung und Argumentation sind essenzielle Bestandteile des wissenschaftlichen Schreibens. Durch eine klare Gliederung des Hauptteils und überzeugende Argumentation kannst du sicherstellen, dass deine wissenschaftlichen Texte sowohl strukturiert als auch überzeugend sind. Beachte diese Tipps, um deine wissenschaftlichen Arbeiten klar und wirkungsvoll zu präsentieren. Abonniere meinen Instagramkanal, um weitere hilfreiche Tipps und Tricks für wissenschaftliches Arbeiten zu erhalten! Teile diesen Beitrag, wenn er für andere von Nutzen sein könnte. Hinterlasse einen Kommentar, falls es Fragen oder Anmerkungen gibt!
- Die Kunst des wissenschaftlichen Lektorats: Worauf man achten solltevon Frau PastellWissenschaftliches Lektorat ist weit mehr als nur das Korrigieren von Tippfehlern und Grammatikfehlern. Es ist ein präziser und durchdachter Prozess, der darauf abzielt, wissenschaftliche Arbeiten in ihrer Klarheit, Struktur und Qualität zu optimieren. Ein exzellentes Lektorat kann den Unterschied zwischen einer durchschnittlichen und einer herausragenden wissenschaftlichen Arbeit ausmachen. In diesem Beitrag erfährst du, worauf es beim wissenschaftlichen Lektorat ankommt und wie du deine Arbeit wirkungsvoll verbessern kannst. 1. Struktur und Logik der Argumentation Wissenschaftliche Arbeiten müssen einer klaren Struktur folgen und logisch aufgebaut sein. Dein Lektorat beginnt oft mit der Überprüfung der Struktur: Ist die Arbeit logisch gegliedert? Werden die Argumente schlüssig entwickelt und miteinander verknüpft? Praktische Tipps: Beispiel: In einer Dissertation über digitale Medien sollte die Struktur klar zwischen theoretischen Grundlagen, Methodik, Ergebnissen und Diskussion unterteilt sein. Jeder Abschnitt sollte nahtlos in den nächsten übergehen und die Argumentation schrittweise aufbauen. 2. Klarheit und Präzision Wissenschaftliche Texte sollten präzise und verständlich formuliert sein. Unklare oder vage Formulierungen können das Verständnis erschweren und den wissenschaftlichen Wert der Arbeit beeinträchtigen. Praktische Tipps: Beispiel: Anstatt „Die Daten zeigen tendenziell eine signifikante Veränderung“ zu schreiben, sollte es heißen: „Die Analyse der Daten zeigt eine signifikante Veränderung um 20% im Vergleich zur Kontrollgruppe.“ 3. Konsistenz und Formatierung Eine wissenschaftliche Arbeit muss in Bezug auf Formatierung und Stil konsistent sein. Inkonsistenzen können den Eindruck der Professionalität beeinträchtigen. Praktische Tipps: Beispiel: Wenn in einer Arbeit der Begriff „digitale Medien“ verwendet wird, sollte er nicht gelegentlich durch „digitale Technologien“ ersetzt werden, es sei denn, es wird klar erklärt, dass es sich um unterschiedliche Konzepte handelt. 4. Grammatik und Rechtschreibung Fehler in Grammatik und Rechtschreibung können den Lesefluss stören und die Professionalität der Arbeit untergraben. Ein gründliches Lektorat umfasst daher eine sorgfältige Überprüfung dieser Aspekte. Praktische Tipps: Beispiel: Statt „Die Ergebnise zeigen, dass…“ sollte es heißen „Die Ergebnisse zeigen, dass…“, um einen professionellen Eindruck zu gewährleisten. 5. Stil und wissenschaftliche Rigorosität Der Stil einer wissenschaftlichen Arbeit sollte formell und sachlich sein. Dein Lektor muss sicherstellen, dass der Stil den Anforderungen des wissenschaftlichen Schreibens entspricht und der Text keine persönlichen Meinungen oder emotionale Sprache enthält. Praktische Tipps: Beispiel: Anstatt zu schreiben „Man könnte denken, dass…“, formuliere objektiver: „Die Daten legen nahe, dass…“ 6. Zielgerichtetheit und Relevanz Der Text sollte klar auf das Forschungsziel ausgerichtet sein. Dein Lektor muss prüfen, ob alle Abschnitte der Arbeit zur Beantwortung der Forschungsfrage beitragen und keine irrelevanten Informationen enthalten sind. Praktische Tipps: Beispiel: Wenn eine Dissertation über die Auswirkungen sozialer Medien auf das Selbstbild von Jugendlichen geschrieben wird, sollte jede Analyse oder Diskussion klar auf dieses Thema fokussiert sein und keine unnötigen Themen behandeln. Fazit Die Kunst des wissenschaftlichen Lektorats erfordert sowohl Aufmerksamkeit für Details als auch ein tiefes Verständnis für die Struktur und den Inhalt wissenschaftlicher Arbeiten. Durch die Beachtung der oben genannten Aspekte kannst du sicherstellen, dass deine Arbeit klar, präzise und professionell präsentiert wird. Ein gründliches Lektorat hilft dir, die wissenschaftliche und kommunikative Wirkung deiner Arbeit optimal zu entfalten. Wenn du Unterstützung bei deinem wissenschaftlichen Lektorat suchst, stehe ich dir gerne zur Verfügung. Auf meiner Website biete ich wissenschaftliche Fachlektorate sowie Beratungsgespräche zum gesamten Schreibprozess an. Besuche meine Website für weitere Informationen und kontaktiere mich für eine individuelle Beratung. Abonniere meinen Instagramkanal, um weitere hilfreiche Tipps und Tricks für wissenschaftliches Arbeiten zu erhalten! Teile diesen Beitrag, wenn er für andere von Nutzen sein könnte. Hinterlasse einen Kommentar, falls es Fragen oder Anmerkungen gibt!
- Fehlerfreie Texte: Die besten Methoden zur Fehlererkennungvon Frau PastellDas Verfassen fehlerfreier Texte ist besonders für wissenschaftliche Arbeiten von entscheidender Bedeutung. Fehler in wissenschaftlichen Texten können nicht nur den Lesefluss stören, sondern auch die Professionalität und den wissenschaftlichen Wert der Arbeit beeinträchtigen. Ein präzises und durchdachtes Lektorat ist daher unerlässlich. In diesem Beitrag stellen wir bewährte Methoden zur Fehlererkennung vor und erläutern, wie ein wissenschaftliches Fachlektorat deine Arbeit auf ein höheres Niveau heben kann. 1. Selbstkorrektur: Die Kunst des Abstandhaltens Selbstkorrektur ist der erste Schritt zur Fehlererkennung und hilft, die eigene Arbeit mit einem frischen Blick zu überprüfen. Die folgenden Tipps können dabei helfen, Fehler effektiv zu identifizieren: 1.1. Abstand halten 1.2. Lesen mit verschiedenen Perspektiven 2. Einsatz von Rechtschreib- und Grammatikprüfungssoftware Moderne Textverarbeitungsprogramme bieten hilfreiche Funktionen zur Fehlererkennung, die den Überprüfungsprozess unterstützen: 2.1. Automatische Rechtschreibprüfung 2.2. Plagiatserkennung 3. Fremdleser*innen einbeziehen: Eine wertvolle Perspektive Das Einbeziehen von Fremdleser*innen bietet zusätzliche Perspektiven und hilft, Fehler zu entdecken, die man selbst möglicherweise übersehen hat: 3.1. Feedback einholen 3.2. Professionelles Fachlektorat 4. Systematische Fehlerüberprüfung Eine systematische Herangehensweise bei der Fehlerüberprüfung stellt sicher, dass keine wichtigen Details übersehen werden: 4.1. Fehlerlisten erstellen 4.2. Checklisten verwenden Fazit Fehlerfreie Texte sind entscheidend für eine professionelle und klare Kommunikation, insbesondere im wissenschaftlichen Bereich. Ein präzises Fachlektorat kann sicherstellen, dass eine Arbeit sowohl inhaltlich als auch stilistisch höchsten Ansprüchen genügt. Durch die Anwendung der oben genannten Methoden zur Fehlererkennung und den Einsatz eines spezialisierten wissenschaftlichen Lektorats kann die Qualität deiner Texte erheblich gesteigert werden. Abonniere meinen Instagramkanal, um weitere hilfreiche Tipps und Tricks für wissenschaftliches Arbeiten zu erhalten! Teile diesen Beitrag, wenn er für andere von Nutzen sein könnte. Hinterlasse einen Kommentar, falls es Fragen oder Anmerkungen gibt!
- So schreibt man eine überzeugende Einleitung für eine Abschlussarbeitvon Frau PastellDie Einleitung einer Abschlussarbeit ist entscheidend, da sie den ersten Eindruck hinterlässt und den Leser*innen den Einstieg in das Thema erleichtert. Eine gut gestaltete Einleitung sollte klar, prägnant und ansprechend sein. Sie bietet nicht nur einen Überblick über das Thema, sondern setzt auch den Rahmen für die gesamte Arbeit. Im Folgenden werden einige wesentliche Aspekte erläutert, um eine überzeugende Einleitung zu erstellen. 1. Ein starker Aufhänger Zu Beginn sollte ein interessanter Aufhänger gewählt werden, um das Interesse der Leser*innen zu wecken. Dies kann eine provokante Frage, eine relevante Statistik, ein Zitat oder eine prägnante Anekdote sein. Der Aufhänger sollte in direktem Zusammenhang mit dem Thema stehen und es im breiteren Kontext darstellen. Beispiel:„Wie beeinflussen digitale Medien das Bild der Realität? In einer Ära, in der Bildschirme allgegenwärtig sind, stellt sich die Frage, wie diese Medien die Wahrnehmung der Welt formen.“ 2. Vorstellung des Themas Im Anschluss sollte das Thema der Arbeit klar und verständlich vorgestellt werden. Hierbei wird erläutert, warum das Thema relevant ist und welchen Kontext es hat. Dies hilft den Leser*innen, die Bedeutung der Untersuchung nachzuvollziehen. Beispiel:„Diese Arbeit untersucht die Auswirkungen digitaler Medien auf das individuelle und gesellschaftliche Bild von Realität. Der Fokus liegt auf den Veränderungen, die durch soziale Netzwerke und digitale Plattformen hervorgerufen werden, und deren Einfluss auf das tägliche Leben.“ 3. Forschungsfrage oder Problemstellung Die Forschungsfrage oder das zu behandelnde Problem sollte präzise formuliert werden. Dies gibt den Leser*innen einen klaren Überblick darüber, welches spezifische Anliegen in der Arbeit behandelt wird. Beispiel:„Die zentrale Forschungsfrage lautet: Wie beeinflussen digitale Medien die Wahrnehmung von Realität bei Jugendlichen? Diese Frage wird durch eine detaillierte Analyse der Nutzung sozialer Netzwerke und deren Auswirkungen auf Selbstwahrnehmung und Weltbild untersucht.“ 4. Überblick über die Struktur der Arbeit Ein kurzer Überblick über die Struktur der Arbeit ist wichtig, um den Leser*innen eine Vorstellung davon zu geben, wie das Thema angegangen wird und welche Schritte zur Beantwortung der Forschungsfrage unternommen werden. Beispiel:„Die Arbeit ist in fünf Hauptkapitel gegliedert: Zunächst wird die theoretische Grundlage gelegt, gefolgt von einer Analyse der Mediennutzung von Jugendlichen. Darauf folgt eine Betrachtung der Auswirkungen auf die Selbstwahrnehmung, gefolgt von einer abschließenden Diskussion der Ergebnisse. Das letzte Kapitel bietet eine Zusammenfassung und einen Ausblick auf mögliche zukünftige Forschungen.“ 5. Relevanz der Forschung Es sollte dargelegt werden, warum die Forschung wichtig ist und welchen Beitrag sie zum bestehenden Wissen leistet. Dies hebt die Bedeutung der Arbeit hervor und verdeutlicht ihren Mehrwert. Beispiel:„Diese Forschung trägt zum Verständnis der Beziehung zwischen digitalen Medien und Selbstwahrnehmung bei. Die Ergebnisse können Impulse für zukünftige Studien geben und wichtige Erkenntnisse für die Medienpädagogik und psychologische Beratung liefern.“ 6. Vermeidung häufiger Fehler Fazit Eine überzeugende Einleitung ist der Schlüssel zu einer erfolgreichen Abschlussarbeit. Sie sollte Interesse wecken, das Thema vorstellen, die Forschungsfrage klären, die Struktur der Arbeit erläutern und die Relevanz der Forschung herausstellen. Durch die Beachtung dieser Aspekte kann sichergestellt werden, dass die Einleitung den richtigen Ton für die gesamte Arbeit setzt und die Leser*innen fesselt. Abonniere meinen Instagramkanal, um weitere hilfreiche Tipps und Tricks für wissenschaftliches Arbeiten zu erhalten! Teile diesen Beitrag, wenn er für andere von Nutzen sein könnte. Hinterlasse einen Kommentar, falls es Fragen oder Anmerkungen gibt!
- Nützliche Tools für den Schreibprozess: Von der Ideenfindung bis zur Fertigstellungvon Frau PastellDer Schreibprozess kann herausfordernd sein, besonders wenn es darum geht, von der ersten Idee bis zur finalen Fertigstellung eines Textes zu gelangen. Glücklicherweise gibt es eine Vielzahl von Tools, die dir helfen können, diesen Prozess zu erleichtern und zu optimieren. In diesem Beitrag stellen wir dir nützliche Werkzeuge vor, die dich bei jedem Schritt deines Schreibprojekts unterstützen können – von der Ideenfindung bis zur Fertigstellung. 1. Ideenfindung und Brainstorming Die Ideenfindung ist oft der erste und entscheidende Schritt im Schreibprozess. Hier sind einige Tools, die dir helfen können, kreative Ideen zu entwickeln und zu organisieren: 1.1. Mind-Map-Tools 1.2. Notizen-Apps 2. Recherche und Quellenmanagement Eine gründliche Recherche ist unerlässlich für jede wissenschaftliche Arbeit. Diese Tools helfen dir, Informationen effizient zu sammeln und zu verwalten: 2.1. Literaturverwaltungssoftware 2.2. Forschungsdatenbanken 3. Schreibprozess und Strukturierung Wenn es darum geht, deinen Text zu schreiben und zu strukturieren, können folgende Tools besonders nützlich sein: 3.1. Textverarbeitungsprogramme 3.2. Gliederungs- und Strukturierungstools 4. Korrektur und Überarbeitung Die Überarbeitung und Korrektur deines Textes ist ein entscheidender Schritt, um die Qualität zu sichern. Diese Tools unterstützen dich dabei: 4.1. Grammatik- und Rechtschreibprüfung 4.2. Plagiatsprüfung 5. Präsentation und Formatierung Für die abschließende Präsentation deines Textes ist eine professionelle Formatierung unerlässlich. Hier sind Tools, die dir dabei helfen: 5.1. Layout-Tools 5.2. PDF-Editoren Fazit Die richtigen Tools können den Schreibprozess erheblich erleichtern und die Qualität deiner Arbeit verbessern. Von der Ideenfindung bis zur Fertigstellung gibt es zahlreiche nützliche Werkzeuge, die dir helfen können, deinen Schreibprozess effizient zu gestalten. Nutze diese Tools, um deine wissenschaftlichen Arbeiten auf das nächste Level zu bringen und einen professionellen Eindruck zu hinterlassen. Abonniere meinen Instagramkanal, um weitere hilfreiche Tipps und Tricks für wissenschaftliches Arbeiten zu erhalten! Teile diesen Beitrag, wenn er für andere von Nutzen sein könnte. Hinterlasse einen Kommentar, falls es Fragen oder Anmerkungen gibt!
- #DasDebüt2023: Meine Juryrezension zu „Tunnel“ von Grit Krügervon Frau Pastell„Tunnel“ von Grit Krüger ist ein Debütroman, der mit seiner einzigartigen Schreibweise und seiner tiefgründigen Thematik beeindruckt. Die Geschichte von Mascha und ihrer Tochter Tinka, die in Armut leben und sich in einem Altersheim einquartieren, um zu überwintern, ist von einer fesselnden Poesie durchzogen. Krüger gelingt es, die Verzweiflung und Hoffnung der Protagonisten auf beeindruckende Weise einzufangen. Die Schreibweise des Romans ist fast schon lyrisch-poetisch, und der großzügige Seitenabstand verleiht dem Buch eine besondere Atmosphäre. Schlägt man das Buch auf, so fällt einem der große Seitenabstand auf jeder einzelnen Seite auf. Wie ein breiter Rahmen rahmt er die Schrift ein und erzeugt einen metaphorischen „Tunnelblick“, der perfekt zum Titel passt. Besonders gelungen ist die Symbolik des Tunnels als Weg in die Freiheit und als letzter Strohhalm für Mascha und Tinka, um ihrem Leben zu entkommen. Die Gedrungenheit und Kürze der Schrift spiegeln die Enge und Hoffnungslosigkeit wider, während die Suche nach Loyalität, Geborgenheit und zweiten Chancen eine tiefgreifende menschliche Dimension hinzufügt. Insgesamt ist „Tunnel“ ein beeindruckendes Debüt, das nicht nur durch seine ästhetische Gestaltung, sondern auch durch seine emotionale Tiefe überzeugt. Mit „Tunnel“ hat Grit Krüger einen Roman geschaffen, der eine einzigartige Stimme in der Literaturlandschaft etabliert und sicherlich noch lange im Gedächtnis der Leser bleiben wird. Der Bloggerpreis “Das Debüt”: Als Bloggerpreis für Literatur prämiert „Das Debüt“ jährlich das beste deutschsprachige Romandebüt des Jahres. In der Jury dieses renommierten Preises sitze ich als Bloggerin neben anderen talentierten und engagierten Mitgliedern der Literatur-Community. Wir haben die einzigartige Gelegenheit, die vielversprechendsten Debütromane des Jahres 2023 zu entdecken, zu rezensieren und zu bewerten. Durch die Auslobung dieses Preises möchten wir neuen und aufstrebenden Stimmen der Literatur eine Plattform bieten und ihre Werke würdigen, indem wir sie einer breiteren Öffentlichkeit vorstellen. Es ist eine wunderbare Möglichkeit, die Vielfalt und Kreativität der deutschsprachigen Literaturlandschaft zu erkunden und dabei talentierte Autorinnen und Autoren zu unterstützen. Zum Bloggerpreis „Das Debüt“ Zur Verlagsseite mit Leseprobe
- #DasDebüt2023: Meine Juryrezension zu „Kaspar“ von Viktor Gallandivon Frau Pastell„Kaspar“ ist ein Debütroman, der den Leser in eine faszinierend absurde und doch zugleich zutiefst existenzielle Welt entführt. In seinem außergewöhnlichen Werk nimmt uns Viktor Gallandi mit auf eine faszinierende Reise durch die Gedankenwelt von Kaspar, einem obdachlosen Teenager, der sich in einem seltsamen Zimmer wiederfindet und von einem Roboter versorgt wird, den er das „Viech“ nennt. Während er in dieser beklemmenden Umgebung festgehalten wird, beginnt Kaspar sich langsam an seine Vergangenheit zu erinnern. Als Praktikant der obskuren Firma Æxego begibt er sich auf eine abenteuerliche Odyssee, , um den abtrünnigen Filialleiter Darz aufzuspüren. Viktor Gallandi erschafft mit meisterhafter Schreibkunst eine Atmosphäre der Uneindeutigkeit und Absurdität, die den Leser gleichermaßen fasziniert und herausfordert. Die Frage nach der Wahrheit und dem Erfundenen durchzieht das gesamte Werk und verleiht ihm eine fesselnde Dynamik. Man wird förmlich in Kaspars Welt hineingezogen und spürt seinen inneren Konflikt zwischen Realität und Fantasie. Die Stärke des Romans liegt zweifellos in seiner Absurdität und Uneindeutigkeit, die den Leser dazu verleiten, ständig weiterzulesen, um das Geheimnis um Kaspars Vergangenheit und Gegenwart zu lüften. Dabei gelingt es Gallandi, eine feine Balance zwischen Hochkomik und Tragik zu finden, die dem Werk eine einzigartige Tiefe verleiht. „Kaspar“ ist schmerzhaft genau, wahnhaft grotesk und von geradezu manischer Kraft. Es ist eine Geschichte, die existenzielle Fragen aufwirft und den Leser auf eine emotionale Achterbahnfahrt mitnimmt. Insgesamt ist „Kaspar“ ein beeindruckendes Debüt, das nicht nur durch seine Originalität und Kreativität besticht, sondern auch durch seine tiefgreifende Menschlichkeit. Viktor Gallandi hat mit diesem Roman eine einzigartige Stimme etabliert, die sicherlich noch lange nachhallen wird. Der Bloggerpreis “Das Debüt”: Als Bloggerpreis für Literatur prämiert „Das Debüt“ jährlich das beste deutschsprachige Romandebüt des Jahres. In der Jury dieses renommierten Preises sitze ich als Bloggerin neben anderen talentierten und engagierten Mitgliedern der Literatur-Community. Wir haben die einzigartige Gelegenheit, die vielversprechendsten Debütromane des Jahres 2023 zu entdecken, zu rezensieren und zu bewerten. Durch die Auslobung dieses Preises möchten wir neuen und aufstrebenden Stimmen der Literatur eine Plattform bieten und ihre Werke würdigen, indem wir sie einer breiteren Öffentlichkeit vorstellen. Es ist eine wunderbare Möglichkeit, die Vielfalt und Kreativität der deutschsprachigen Literaturlandschaft zu erkunden und dabei talentierte Autorinnen und Autoren zu unterstützen. Zum Bloggerpreis „Das Debüt“ Zur Verlagsseite mit Leseprobe
- #DasDebüt2023: Meine Juryrezension zu „Zeiten der Langeweile“ von Jenifer Beckervon Frau Pastell„Zeiten der Langeweile“ von Jenifer Becker ist ein Debütroman, der die gegenwärtigen gesellschaftlichen Spannungen und individuellen Herausforderungen unserer digitalen Ära auf faszinierende Weise einfängt. In einer Zeit, in der das Online-Leben zunehmend dominiert und die Angst vor öffentlicher Sichtbarkeit wächst, tritt die Protagonistin Mila einen mutigen Schritt zurück und entscheidet sich für ein Leben offline. Doch was zunächst als Akt der Befreiung erscheint, führt schnell zu tiefer Einsamkeit und einem verzweifelten Streben nach vollkommenem Verschwinden. Becker gelingt es mit hypnotischer Genauigkeit, Milas Gedanken und Gefühle einzufangen und dem Leser einen fesselnden Einblick in ihre Welt zu geben. Die Thematik der Online-Sucht und der damit verbundenen Isolation wird subtil, aber dennoch eindringlich behandelt. Durch einen schönen, flüssigen Schreibstil versinkt man förmlich in Milas Gedankenwelt und erlebt ihre inneren Konflikte hautnah mit. Besonders beeindruckend ist Beckers Fähigkeit, ein so aktuelles Thema aufzugreifen und es gleichzeitig auf eine universelle Ebene zu heben, sodass sich Leser jeden Alters und Hintergrunds damit identifizieren können. Die Handlung pendelt geschickt zwischen Melancholie und Hoffnung, und die Suche nach Freiheit und persönlicher Erfüllung ist ein zentrales Motiv, das den Leser lange nach dem Zuklappen des Buches begleitet. Insgesamt ist „Zeiten der Langeweile“ ein beeindruckendes Debüt, das nicht nur eine wichtige gesellschaftliche Problematik beleuchtet, sondern auch mit seiner einfühlsamen Darstellung und seinem packenden Erzählstil überzeugt. Jenifer Becker hat mit diesem Roman eine Stimme etabliert, die sicherlich noch viele Leserinnen und Leser in ihren Bann ziehen wird. Der Bloggerpreis „Das Debüt“: Als Bloggerpreis für Literatur prämiert „Das Debüt“ jährlich das beste deutschsprachige Romandebüt des Jahres. In der Jury dieses renommierten Preises sitze ich als Bloggerin neben anderen talentierten und engagierten Mitgliedern der Literatur-Community. Wir haben die einzigartige Gelegenheit, die vielversprechendsten Debütromane des Jahres 2023 zu entdecken, zu rezensieren und zu bewerten. Durch die Auslobung dieses Preises möchten wir neuen und aufstrebenden Stimmen der Literatur eine Plattform bieten und ihre Werke würdigen, indem wir sie einer breiteren Öffentlichkeit vorstellen. Es ist eine wunderbare Möglichkeit, die Vielfalt und Kreativität der deutschsprachigen Literaturlandschaft zu erkunden und dabei talentierte Autorinnen und Autoren zu unterstützen. Zum Bloggerpreis „Das Debüt“ Zur Verlagsseite mit Leseprobe
- „153 Formen des Nichtseins“ von Slata Roschalvon Frau PastellDer Debütroman „153 Formen des Nichtseins“ ist ein berührender Roman, der uns alle betreffende Fragen aufwirft und zeigt, dass Identität ein ständiger Prozess der Selbstreflexion und Entdeckung ist.
- „Ist hier das Jenseits, fragt Schwein“ von Noemi Somalvicovon Frau PastellIst hier das Jenseits, fragt Schwein“ von Noemi Somalvico ist ein berührendes Debüt, das mit seiner ungewöhnlichen Erzählweise und der tiefsinnigen Thematik besticht.
- „Liebe ist gewaltig“ von Claudia Schumachervon Frau Pastell„Liebe ist gewaltig“ von Claudia Schumacher ist ein beeindruckendes Debüt, das sich hinter keiner etablierten Autorin verstecken muss. Der Roman erzählt die Geschichte von Juli, die in einer bürgerlichen, scheinbar perfekten Familie aufwächst, in der jedoch das Grauen herrscht.
- „NORDSTADT“ VON ANNIKA BÜSINGvon Frau PastellMit einem Gespür für die Herausforderungen am Rande der Gesellschaft und einer getriebenen Erzählweise, schafft die Debütautorin Büsing ein intensives Leseerlebnis, das den Lesenden gleichermaßen fasziniert wie beklommen zurücklässt. Ein gesellschaftskritischer Roman, der berührt und nachdenklich macht.
- „Lektionen in Dunkler Materie“ von Ursula Knollvon Frau PastellRezension zum Bloggerpreis Das Debüt 2022 Handlung und Themen „Lektionen in Dunkler Materie“ ist ein Debütroman der österreichischen Autorin Ursula Knoll, der sich mit den Geschichten von ganz verschiedenen Frauen befasst, die gegen Ungerechtigkeiten in unserer Welt kämpfen. Jede Geschichte ist einzigartig und in sich geschlossen, aber alle Frauen sind durch ihre Entscheidungen, Erfahrungen und Beziehungen miteinander verbunden. Ines Geiger, Heide, Katalin und Milka stehen vor verschiedenen Herausforderungen, darunter der Schwierigkeit, einen Platz in der Welt zu finden, der ihnen wirklich entspricht. Sie alle haben einen starken Wunsch, ihre Umwelt und sich selbst zu verbessern. Der Roman zeigt, wie sie ihre Probleme auf unterschiedliche Weise angehen und sich schließlich auf einem Weg der Selbstfindung und des persönlichen Wachstums befinden. Figuren und Schreibstil Knolls Schreibstil ist flüssig und anschaulich. Sie erzählt die Geschichten aus der Perspektive jeder Frau und sorgt so für eine große Vielfalt an Stimmen und Ansichten. Die Charaktere sind glaubwürdig und durchdacht, und es ist leicht, sich mit ihnen zu identifizieren. Der Roman ist in kurze Kapitel unterteilt, die jeweils die Geschichte einer der Frauen erzählen. Diese Struktur ermöglicht es dem Lesenden, schnell in die Handlung einzutauchen und sich auf die jeweilige Figur zu konzentrieren. Gesamteindruck zu „Lektionen in Dunkler Materie“ „Lektionen in Dunkler Materie“ ist ein kluger, einfühlsamer und bewegender Roman, der sich mit aktuellen gesellschaftlichen Themen wie Arbeitsbedingungen, Geschlechterverhältnissen und Technologie auseinandersetzt. Es ist ein Roman, der den Leser dazu ermutigt, über diese Themen nachzudenken und sich Gedanken darüber zu machen, wie er selbst einen Beitrag leisten kann, um die Welt zu einem besseren Ort zu machen. Es ist ein Roman, der die Leserinnen und Leser inspiriert, aktiv zu werden und für ihre Überzeugungen einzutreten. Eine absolute Leseempfehlung für alle, die an gesellschaftspolitischen Themen interessiert sind und die gerne tiefgründige und bewegende Romane lesen. Zur Autorin: „Lektionen in Dunkler Materie“ ist das bemerkenswerte Debüt der österreichischen Autorin Ursula Knoll. Knoll wurde 1981 in Wien geboren und studierte Germanistik, Judaistik und Romanistik in Wien, Bishkek, Washington DC und Prag. Sie absolvierte eine Ausbildung zur Dramatikerin am Burgtheater Wien und bei den Wiener Wortstätten. Knoll promovierte in Literaturwissenschaften über NS-Täterinnenschaft und erhielt 2009 das Thomas-Bernhard-Stipendium für Dramatisches Schreiben sowie 2010 das Raul-Hilberg-PhD-Stipendium. Im Jahr 2021 war sie Stipendiatin beim kollaborativen Dramatikerinnen-Programm Tour des Textes. Zur Autorin Ursula Knoll Zum Buch „Lektionen in Dunkler Materie“ Zum Bloggerpreis „Das Debüt“ Meine Rezensionen zum Debütpreis:
- MaddAddam Trilogie Teil 1: Oryx und Crake von Margaret Atwoodvon Frau PastellIch bin eigentlich ständig auf der Suche nach guten dystopischen Romanen. Ein kleiner Faible von mir. Wenn es sich dann auch noch um eine ganze Reihe handelt, gibt es für mich kein Halten mehr: Ich muss sie lesen. Leider habe ich das Gefühl, dass es neben den bekannten Dystopien wie „Die Tribute von Panem“ oder „Maze Runner: Die Auserwählten“ kaum gute dystopische Buchreihen gibt. Die „MaddAddam“-Reihe von Margaret Atwood kannte ich vorher gar nicht, bis ich im Internet darauf gestoßen bin, als ich Buchlisten nach Scifi-/Endzeit-/Dystopieromanen durchforstet habe. Ich hab mir dann direkt die ganze Buchreihe bei einem Anbieter gebrauchter Bücher bestellt und angefangen zu lesen. Teil 1 „Oryx und Crake“ habe ich nun durch und ich muss sagen, ich bin etwas gespalten… Aber zunächst zum Inhalt: Das Meer ist aus flüssigem Metall, der Himmel ein ausgebleichtes Blau bis auf das Loch, das die Sonne hineinbrennt. Alles ist so leer. Wasser, Sand, Himmel, Bäume, Fragmente der Vergangenheit. Niemand kann ihn hören. „Crake!“, brüllt er. „Arschloch! Nur Scheiße im Hirn!“ Margaret Atwood, Oryx und Crake, S. 19. Jimmy alias Schneemensch lebt in einer von Seuchen und Klimakatastrophen heimgesuchten futuristischen Welt. Er ist alleine, der letzte seiner Art – soweit er weiß – und fristet ein elendes und von Hunger geplagtes Dasein am Rande eines Dorfes genmanipulierter, im Labor gezüchteter ‚Menschen‘. In gedanklichen Rückblicken begleiten wir Jimmy auf seinem vergangenen Lebensweg und erfahren, wie die Welt so werden konnte, wie sie ist. Crake ist Jimmys bester Freund. Sie sind zusammen zur Schule gegangen und haben in ihrer Freizeit jede freie Minute miteinander verbracht. Beide sind in die geheimnisvolle Oryx verliebt. Aber nicht nur deswegen entzweien sich die beiden im Laufe der Zeit immer weiter voneinander… Die Welt ist aufgeteilt in eine Zweiklassengesellschaft der armen Plebsbewohner und der wenigen Reichen, die in vor Seuchen und Witterungen geschützten Wohnkomplexen wohnen und arbeiten. Oryx hatte bei ihrer Geburt nicht so viel Glück und ist nicht wie Jimmy und Crake in einem der priviligierten Komplexen großgeworden. Sie bleibt für Jimmy stets die Geheimnisvolle und ihre Vergangenheit kann nie ganz geklärt werden. Welche von diesen wird es sein, und wie kann er sich je sicher sein, dass es einen Faden gibt, der die Erste mit der Letzten verbindet? Gab es nur eine Oryx oder gab es Tausende? Margaret Atwood, Oryx und Crake, S. 318. Endlos-Endzeit-Stimmung und warum Sex nicht immer sells… Das Buch hinterlässt mich mit einer gespaltenen Meinung. Die Rückblenden waren auf jeden Fall interessant und nach und nach kam man immer mehr in einen Leseflow und ein Wissen-Wollen, wie es weiterging bzw. wie alles so werden konnte. Andererseits zieht sich die Handlung einfach kontinuierlich in die Länge – außer ganz am Ende – und man hat so ein bisschen das Gefühl, der Autorin ist erst auf Seite 300 eingefallen, dass sie langsam Mal zum Ende kommen müsse. Das ist jetzt natürlich überspitzt geschrieben, aber trotzdem hat man gerade am Anfang und bis über die Mitte hinaus kaum das Gefühl, dass etwas wirklich Relevantes passiert. Ich muss auch sagen, dass ich das Buch zwischenzeitlich fast aufgegeben habe, dann aber zum Glück doch noch weitergelesen habe. Durch das offene Ende ist man jetzt natürlich angefixt und will direkt mit Teil 2 durchstarten, was ist auch tun werde (um eine Reihe vorzeitig abzubrechen bin ich viel zu sehr Monk…). Ich habe mich allerdings schon gefragt, warum ich vorher noch nie von dieser Buchreihe gehört habe und warum sie nicht so bekannt geworden ist. Neben der teils zähen Handlung ist es noch ein anderer Faktor, der mir beim Lesen negativ aufgefallen ist: Es wird sehr sehr viel über Sex und Pornografie gesprochen, auch Kinderpronografie spielt eine große Rolle, und zwar schon im negativ-wertenden Sinne. Allerdings auch von der Hauptfigur konsumierend, was ich als zu krass und ethisch nicht vertretbar finde. Gerade wenn man bedenkt, dass insbesondere jüngere Leute und Jugendliche viel Scifi-Romane und Dystopien (Tribute von Panem, Maze Runner…) lesen frage ich mich, was bei dieser Zielgruppe der hohe Anteil anzüglicher und negativer Sexthemen zu suchen hat. Ich bin natürlich trotzdem gespannt, wie es im zweiten Teil weitergeht und ob mir die Fortsetzungen besser gefallen werden. Ihr wollt mal in den Roman reinschnuppern? Hier gehts zur Leseprobe.
- Kurt Fleisch: Aibohphobia – Die Angst vorm Palindromvon Frau PastellEin Palindrom (aus dem Altgriechischen „rückwärts laufend“) ist ein Wort, das man von vorne nach hinten wie auch von hinten nach vorne gleich lesen kann, wie zum Beispiel ABBA, Reittier oder auch das Wort Aibohphobia. Es gibt Leute, die krankhafte Angst vor Palindromen haben, weil sie die symmetrische Anordnung der Zeichen für böse Ohmen halten (Dass man diese psychische Störung selbst mit dem Palindrom „Aibohphobia“ bezeichnet, finde ich persönlich etwas makaber, da die Betroffenen somit ja auch Angst vor dem Namen ihrer Krankheit haben, aber naja…). Aibohphobia, die Angst vor Palindromen. Und zugleich Titel von Kurt Fleischs Debütroman. Lieber Herr S., Ihre fehlende Krankheitseinsicht seit meinem Verschwinden ist tatsächlich ein neues Phänomen Ihrer Pathologie, das nur als schwere, äußerst akute Psychose diagnostiziert werden kann und die mich folgerichtig auf die Dringlichkeit meiner Rückkehr nach Wien hinweist, um Ihnen beizustehen. […] Ihr behandelnder, in Bälde dienstbereiter Arzt, Herr H. Kurt Fleisch: Aibohphobia, S. 105 Briefe vom Psychiater an den Patienten – oder umgekehrt? Kurt Fleischers Debütroman „Aibohphobia“ besteht zur Gänze aus Briefen eines ominösen Psychiaters Herrn Dr. H. an seinen ebenso ominösen Patienten Herrn S., zu dem er neben seiner Funktion als Arzt ein freundschaftliches Briefverhältnis führt. Dabei liest man stets nur die Briefe des Psychiaters, nie aber die Antworten seines Patienten, sodass man sich im Laufe des Romans mit zunehmender Schrägheit der Inhalte fragt, ob Herr H. überhaupt der ist, der er vorgibt zu sein. Nach und nach ist sich auch der Briefeschreiber selbst nicht mehr sicher, wer er ist, bis das Verwirrspiel schließlich palindrom’sche Ausmaße annimmt (siehe Titel). „Gewiss deutet Ihre Frage, verkehrter Herr S., wann ich denn nach Wien zurückkehren könne, damit Sie mich ‚ärztlich behandeln‘, wie Sie, lieber Herr S., schreiben, auf Ihren manifesten Wunsch hin, umgekehrt von mir ärztlich behandelt zu werden.“ Kurt Fleisch: Aibohphobia, S. 105 Palindrom’sches Verwirrspiel um Identität und Zeit Ohne zu viel vom Ende verraten zu wollen kann man sagen, dass der ganze Roman nach und nach die Form eines Palindroms annimmt. Wie bereits gesagt bezeichnet ein Palindrom eine Buchstabenreihenfolge, die sich vorwärts wie rückwärts gleich liest. Dieses Phänomen lässt sich letztendlich auf den gesamten Roman anwenden: Durch die zunehmende Ungewissheit, über die Umkehr bis zur Auflösung von Schreiber und Empfänger nähert sich der Roman gegen Ende erneut seinem Anfang zu. Ich muss zugeben, dass ich im ersten Moment etwas enttäuscht war, als ich gemerkt habe, dass der komplette Roman nur aus Briefen besteht. Und dann auch nur die eine Seite der Briefe, ohne je eine Antwort zu lesen. Aber nach der ersten Verwirrtheit hat mich der Roman vollends abgeholt. Die Wendung des Romans in Kombination mit seinem Titel ist genial. Verrückt, aber genial. So wie auch das ganze Buch stets auf einem schmalen Grad zwischen Verrücktheit und Genialität wandert. Man muss sich dem Verwirrspiel hingeben. Und vielleicht ein bisschen darüber nachdenken. Oder die uneindeutigen Tatsachen hinnehmen wie sie sind oder eben nicht sind. Interessiert? Hier gehts zur Leseprobe des Verlags.
- Die nicht zersägte Jungfrau – „Daheim“ von Judith Hermann mit dem Gedanken was passiert, wenn etwas nicht passiertvon Frau PastellNicht erst seit dem Einzug ihres Kurzgeschichtenbandes „Sommerhaus, später“ (1998) in die gymnasiale Pflichtlektüre in NRW ist der Name Judith Hermann in der Literaturszene bekannt. Für ihre Werke wurde sie mit zahlreichen Preisen geehrt, wie dem Friedrich-Hölderlin-Preis und dem Kleist-Preis. Ihr neuer Roman „Daheim“ schlägt leise Töne an, die Resonanz ist aber umso lauter. Die unbenannte Ich-Erzählerin lebt ein monotomes Leben als Zigarettensortiererin am Fließband in einer Großstadt. Eines Tages begegnet sie einem Fremden, der ihr ein unglaubliches Angebot macht: Als Zauberer suche er eine Assistentin, die in als „zersägte Jungfrau“ auf einer Kreuzfahrtreise nach Singapur begleitet. Die Chance ihrer Lebens, dem grauen Alltag zu entfliehen. Sie besucht den Magier für einen Probeauftritt und sie vereinbaren Tag und Uhrzeit der Abreise. Doch als der Tag gekommen ist, bleibt sie Daheim… Jahre später blickt sie auf diesen Moment zurück, der ihr Leben in eine völlig andere Bahn hätte lenken können. „Und einen Moment später dachte ich, ich wäre tatsächlich in zwei Hälften geteilt – nicht körperlich, eher im Kopf. Vielleicht im Herzen.“ Judith Hermann, Daheim, S. 21. Minimalistischer Dorfroman Judith Hermann schafft eine medidative Stimmung der ruhigen Nachdenklichkeit in ihrem Roman. Das wirkte auf mich nicht nur ansprechend, sondern auch befreiend. Wenn wenig wichtig ist, ist man um viel unnötigen Balast leichter – so könnte man das Motto des Romans bezeichnen. Mit einer kurzen präzisen Sprache, wenigen zentralen Figuren und einem minimalistischen Dorfsetting bringt Hermann die nötige Ruhe in den Roman und zugleich in den Leser/die Leserin. „Ich lag auf dem Rücken, ich hatte die Hände über dem Bauch gefaltet, die Knie seitlich angezogen. Seitdem ich denken kann, habe ich die Fähigkeit, mich in mich selbst zurückzuziehen, eine Schnecke, die in ihr Haus kriecht, eines dieser Spinnentiere, das sich zu einer Kugel zusammenrollt.“ Judith Hermann, Daheim, S. 21. Fazit: Was passiert, wenn es nicht passiert Der Roman startet überraschend. Mit dem Nicht-Antritt der abenteuerlichen Singapurreise als zersägte Jungfrau in einer Zaubershow hätte wohl niemand gerechnet. Hier aber setzt der Roman erst ein und zeigt, was passiert, wenn etwas nicht passiert. Wie geht das Leben weiter? Im minimalistischen Stil vermittelt der Roman eine angenehme Ruhe und selbstreflektive Stimmung. Wem – wie mir – diese Stimmung liegt und gut tut, dem ist dieser Roman unbedingt zu empfehlen! „Ich sage, diese Frau hat mir erzählt, dass sie trotzdem noch Jahre später das Gefühl hatte, etwas von sich in dieser Kiste verloren zu haben. Sie hatte das Gefühl, ein Teil von ihr läge immer noch darin, ein wesentlicher und nicht zu benennender Anteil.“ Judith Hermann, Daheim, S. 186. Blick ins Buch? Zur Leseprobe der ersten Seiten.
- Spurensuche im Vater-Sohn-Roadtrip-Stil: Zu den Elefanten – Peter Karoshivon Frau PastellSpurensuche im Vater-Sohn-Roadtrip-Stil „Zu den Elefanten“ ist das zweite Buch des österreichischen Autors Peter Karoshi. Nach einer 12-jährigen Pause hat sich der Autor an sein zweites Werk gemacht und ist damit 2021 auf der Longlist des Deutschen Buchpreises gelandet. Der Roman handelt von einer Vater-Sohn-Reise auf den Spuren eines historischen Ereignisses: Im 16. Jahrhundert schenkte der portugiesische König Johann III. seinem Neffen und Erzherzog von Österreich Maximilian einen Elefanten mit Namen Soliman als diplomatisches Präsent. Als erster Elefant in Wien erregte das fremde Tier auf seiner Reise von Portugal nach Österreich sehr viel Aufmerksamkeit und wurde bald zum Namensträger vieler Hotels und Gaststätten. Theo begibt sich auf die Spuren des Tieres und geht den Weg des Elefanten in umgekehrter Richtung von Wien nach Portugal mit seinem Sohn. So zumindest der Plan. Doch schnell stößt das Vater-Sohn-Duo auf Schwierigkeiten. „Die Herrscher, oder der Elefant selbst, sie interessierten mich nicht so sehr, wie ihre Träger und Bewahrer in den folgenden Jahrhunderten. Es waren meine, unsere, Gedächtnisstützen, die mir entscheidend für das Verständnis eines Ereignisses erschienen. Karoshi, Zu den Elefanten, S. 29. Zukunft – Vergangenheit – Selbstfindung Theo ist mit seinem Leben unzufrieden. Eine Reise auf den Spuren des Elefanten Soliman soll seinem Leben einen neuen Sinn einverleiben. „Schon jetzt freute ich mich auf den Moment, in dem ich eine kurze erste Ruhe finden würde. Ich legte den rechten Arm um Moritz, wollte ihn beruhigen, aber ich war es, der beruhigt werden musste.“ Karoshi, Zu den elefanten, S. 55. Die gewünschte Ruhe tritt allerdings nicht ein. Bereits in der ersten Nacht macht sich Theos Sohn Moritz alleine auf und davon und für Theo beginnt eine wilde und immer surrealer werdende Hetzjagd. Schon bald weiß man nicht mal mehr, ob der Sohn neun oder neunzehn Jahre alt ist – vielleicht ein verzweifeltes An-die-Vergangenheit-Klammern eines Vaters, der seinen Sohn auf dem Weg ins Erwachsenwerden nicht loslassen kann? „Ich wollte den schönen Moment bewahren, ihn vorbereitend für Erinnerungen später einmal bei mir behalten.“ Karoshi, Zu den Elefanten, S. 82. Erinnerungen behalten, Momente bewahren… Theo vergisst zwischen Vergangenheit und Zukunft etwas Essenzielles: Die Gegenwart. Und so hat man während des gesamten Romans das Gefühl, dass Theo trotz seiner ach so tiefgründigen Reflexionen und Gedankengänge am Leben vorbeilebt. Er vergisst zu leben. „Aber alle diese Erkenntnisse lassen auf sich warten, nie sind sie im Moment, wo es notwendig wäre, abrufbar gewesen. Immer erst später und immer erst im Akt des Niederschreibens der Erinnerungen überrollt mich eine Welle der Rührung.“ Karoshi, Zu den Elefanten, S. 91. Wie man nicht zu sich selbst findet… Peter Karoshi beschreibt mit seinem Roman den umgekehrten Weg des Elefanten Soliman und so scheint auch die Hauptfigur Theo auf den Spuren des Elefanten immer mehr in die verkehrte Richtung zu laufen und zeigt dabei auf anschauliche und teils skurril-kuriose Weise, wie man nicht zu sich selbst findet. Die tagebuchartige Blogform, in der der Roman geschrieben ist, ist dabei allerdings gut gewählt. Um meine Meinung zum Buch auf den Punkt zu bringen: Theo nervt und verwirrt, aber man kann durch ihn viel über sich selbst lernen.
- Und der Preis für das beste Debüt 2021 geht an… Jessica Lind mit „Mama“!von Frau PastellHerzlichen Glückwunsch an Jessica Lind, die mit ihrem Roman „Mama“ den Debütpreis 2021 abgeräumt hat! Die Bloggerjury: Hier findet ihr die Rezensionen zum Buch von meinen Mitjuror*innen und von mir:
- Debütpreiscountdown 1: „Die Gegenstimme“ von Thomas Arztvon Frau PastellHeute stelle ich euch „Die Gegenstimme“ von Thomas Arzt vor. Es ist das letzte Buch in Finale um den Bloggerpreis „Das Debüt 2021„, in dessen Jury ich sitze. Morgen Abend wird das Gewinnerbuch gekürt. Ich bin gespannt und freue mich darauf. Natürlich erfahrt ihr es hier auf meinem Blog, wie die Entscheidung ausgegangen ist und auch, welches Buch mein persönlicher Favorit war. Plot: Der Student Karl kehrt im April 1938 in sein Heimatdorf in Österreich zurück, um seine Stimme in die Wahlurne zu geben. Es geht um die Abstimmung um den Anschluss Österreichs an das nationalsozialistische Deutschland – eine Wahl, die keine freie zu sein scheint. Denn das Dorf stimmt geschlossen dafür, die Männer und Frauen setzen ihr Kreuz offen im Wahlbüro, sodass jeder es sieht, wenn einer vorhat querzuschießen. Karl erhebt seine Gegenstimme – als einziger im Dorf. Das zieht Konsequenzen nach sich… „Ist ein geschlossenes Dorf. 1.153 Stimmen für den Führer. […] Eine Stimm war dagegen, fährt der Cousin unbeirrt fort, warst du das? Stille.“ Aus „Die Gegenstimme“ von Thomas Arzt, S. 67 Mein Leseeindruck: Ein Tag und eine Nacht. Mehr umfasst der Roman nicht. Muss er auch gar nicht, denn die Spannung und Wirkung entfaltet sich durch die vielen Perspektivwechsel der Dörfler auf dichtem Raum. „Die Gegenstimme“ regt zum Nachdenken an, auch über das eigene mögliche Verhalten in so einer Situation. Denn wenn man so dicht dran ist am Geschehen und so viele situative Einflussfaktoren gegenrechnet, dann ist es nicht mehr schwarz und weiß, das Denken, sondern gefärbt von so vielen Gedanken und Ängste um das eigene Leben und das von Freunden und Familie. „Geht der Bleimfeldner Karl, geht er die Ortsstraße hinan, vom Bleimfeldner Haus, wo der Vater ein Schuster und er schon gar nicht mehr wirklich daheim, weil er doch lang schon fort.“ Aus „Die Gegenstimme“ von Thomas Arzt, S. 5 „Die Gegenstimme“ hat eine eigene Sprache. Sie wirkt auf eine Weise poetisch, spiegelt aber gleichzeitig den Geist des Dorfes wider, in dem wir uns im Roman aufhalten. Das ist interessant, aber irgendwie auch gewöhnungsbedürftig. Mir hat es den Zugang zum Buch sehr erschwert, sodass ich es nach einigen missglückten Leseansätzen erstmal weglegen musste. Ein paar Wochen später dann ein neuer – und letzter- Leseversuch und diesmal hab ich mich durch den Anfang gekämpft. Zum Glück – muss ich sagen – denn wenn man sich einmal an die Sprache gewöhnt hat entdeckt man einen Roman, der aus nur einem einzigen Tag und eine Nacht eine vielsprachige Geschichte spinnt, die es in sich hat. Alles in allem: eigensinnige Sprache, die zwar passt, aber meinen Lesefluss sehr gestört hat Dichte Handlung auf kleinem Raum Vielperspektivisch Ihr wollt mal in den Roman reinschnuppern? Hier gehts zur Leseprobe des Romans. Mehr Rezensionen von mir zum Debütpreis? Hier findet ihr alle vergangenen Beiträge zum Preis auf meinem Blog:#debütpreisbloggen
- Debütpreiscountdown 2: „Junge mit schwarzem Hahn“ von Stefanie vor Schultevon Frau Pastell„Junge mit schwarzem Hahn“ ist das Romandebüt der Bühnen- und Kostümbildnerin Stefanie vor Schulte aus Marburg. Es steht im Finale des Bloggerpreises für das beste Debüt des Jahres 2021, in dessen Jury ich sitze. Heute in meinem Debütpreiscountdown stelle ich euch das Buch und meinen Leseeindruck vor. Welcher Roman den Debütpreis gewonnen hat (und welcher Roman mein persönlicher Favorit war) erfahrt ihr am Dienstag. Hier gelangt ihr zu den weiteren Rezensionen der nominierten Debütromane. Plot: Im frühen Kindesalter musste Martin mit ansehen, wie sein Vater seine Mutter und seine Geschwister erschlägt. Nur Martin überlebt und mit ihm ein schwarzer Hahn, der ihn seither stets begleitet und beschützt. Im Dorf ist Martin unbeliebt, die Leute meiden ihn, er ist ihnen zu ungewöhnlich und klug. Und so nutzt der elfjährige Martin schließlich seine Chance und zieht mich einem vagabundierenden Maler hinaus in die Welt und hinein in ein schauerliches Abenteuer, das an ein gruseliges Märchen erinnert. „Zu schnell ist alles gegangen. Die Hand der Mutter hängt noch in der Luft und spürt die Wärme der Tochter. Und schon ist diese fort. Der Reiter hat sie gepflückt wie einen Apfel, ist im nächsten Augenblick auf dem Hügelkamm und lässt den Rappen steigen.“ Aus „Junge mit schwarzem Hahn“ von Stefanie vor Schulte, S. 25f. Mein Leseeindruck: „Junge mit schwarzem Hahn“ hat mich ab Seite eins in den Bann gezogen. Es gibt selten Bücher, in denen der Lesefluss so flüssig ist, dass man völlig in das Geschehen eintauchen kann. Das war bei mir und dem dem Debüt von Stefanie vor Schulte definitiv so. Und das ist für mich ein großes Plus. Denn Lesen muss mir Spaß machen, ansonsten hat das Buch meiner Meinung nach seinen Sinn verfehlt, zumindest einen großen Teil davon. Die Geschichte weist durch das „Hinausziehen-in-die-Welt“ und von Ort zu Ort reisen eindeutige Merkmale des Pikaro- bzw. Schelmenromans auf. Und ähnlich wie im Klassiker der Schelme Till Eulenspiegel windet sich auch hier der Protagonist durch kluge und listige Methoden aus jeder noch so verzwickten Situation. Trotzdem vergisst Martin seine eigentliche Mission nicht: Er muss die von den Reitern entführten Kinder retten. Hier wandelt sich das Genre und bekommt märchenhafte Züge mit der bösen kindermordenen Königin und einem besonderen Spiel: „Niemand kann das Schlafspiel gewinnen“, sagt der Thomanns. Aus „Junge mit schwarzem Hahn“ von Stefanie vor Schulte, S. 142 Was es mit dem Schlafspiel auf sich hat und ob es Martin gelingt, die entführten Kinder zu retten, verrate ich euch nicht. Was ich euch aber verrate ist, dass mir sowohl die inhaltlichen Ideen als auch die Umsetzung der Konzepte im Roman sehr gut gefallen haben. Auch die Hauptfiguren – der Junge Martin, der sprechende Hahn und der Maler – waren sowohl tief als auch klug gezeichnet. Sehr gelungen! Alles in allem: flüssiger und angenehmer Leseeindruck interessanter Genremix aus Schelmenroman und Märchen kluge und tiefe Figuren, sehr gelungen! Ihr wollt mal in den Roman reinschnuppern? Hier gehts zur Leseprobe des Romans. Mehr Rezensionen von mir zum Debütpreis? Hier findet ihr alle vergangenen Beiträge zum Preis auf meinem Blog:#debütpreisbloggen
- Debütpreiscountdown 3: „Die Aufdrängung“ von Ariane Kochvon Frau Pastell„Der Gast war Neuland, tauchte aus dem Nichts auf. Er stieg aus dem Zug, schwenkte seine Koffer, und so trafen sich unsere Blicke.“ „Die Aufdrängung“ von Ariane Koch, S. 8 Plot: In Ariane Kochs Debüt „Die Aufdrängung“ geht es um Gastlichkeit. Um Gastsein und Gastgeben und die Beziehung zwischen Gast und Gastgeber. Eine junge Frau in einer schweizerischen Kleinstadt nimmt einen jungen Mann bei sich auf. Der Mann spricht eine fremde Sprache und spricht allgemein sehr wenig. Man erfährt kaum etwas über ihn, dafür aber einiges mehr über das Wesen der Gastgeberin. Sie wandelt sich im Laufe des Romans von der freundlichen Gastgeberin mehr und mehr zur kuriosen Haustyrannin, die ihren Gast kontrolliert und ihm allerlei Regeln vorschreibt, die so weit gehen, dass man sich zwischendurch schon fragen muss, ob der Gast überhaupt ein Mensch oder nicht doch eher ein Tier ist. Sowieso bleibt einiges unklar oder entwickelt sich zum Unklaren im Roman. So weiß man nicht einmal den Namen der Ich-Erzählerin, noch ob und was sie arbeitet und warum ihre Eltern sie scheinbar in diesem Haus zurückgelassen haben. Auch ist es nicht ganz klar, inwiefern die Hauherrin zur Tyrannin wird oder der Gast die Gastgeberin durch sein Nicht-Gehen-Wollen tyrannisiert. Auch die Beziehung der beiden zueinander bleibt ungewiss. „Mit dem Gast stimmt etwas nicht. Also ich weiß, dass mit ihm nichts stimmt. Dass nichts an ihm weder zusammenpasst noch zueinander gehört, dass er eine Ansammlung von Puzzleteilen aus verschiedenen Puzzlespielen ist, dass seine Glieder wie von unterschiedlichen Gestalten aus unterschiedlichen Epochen zu stammen scheinen, welche zusammengenäht oder zusammengeklebt sind, und er aussieht wie ein Kuriositätenkabinett.“ „Die Aufdrängung“ Ariane Koch, S. 48 Meine Bewertung: Hervorzuheben sind in Ariane Kochs Debüt meiner Meinung nach besonders die feinen Sprachbilder, die sie entwirft (siehe Zitat oben). Letztendlich muss ich aber sagen, dass trotz dieser wirklich kunstvoll gemachten Sprachschnipsel das Ganze doch kein vollständiges Bild für mich ergibt. Der Roman hält sich sehr lange auf, man hat nicht wirklich das Gefühlt, dass es vorangeht und es entspinnt sich keine wirkliche Handlung. Das wäre weniger schlimm, wenn die einzelnen Elemente des Romans wenigstens schlüssig ineinandergreifen würden oder sie sich auf eine metaphorische Ebene letztendlich zusammenfügen, aber das tun sie für mich leider nicht. Da wären zum Beispiel die Staubsaugerrüssel. Ja, richtig gelesen. Es gibt in dem Haus einen Raum voll mit alten und ausgedienten Staubsaugern, deren Rüssel des Nachts lebendig werden und den Gast betatschen. Klingt komisch, ist es auch. An sich fände ich das Motiv interessant, aber es fügt sich irgendwie nicht in den Roman und ist für mich auch zu plakativ und häufig positioniert. Ab spätestens der Hälfte des Romans habe ich schon genervt die Augen verdreht, sobald ich das Wort „Staubsaugerrüssel“ gelesen habe. Auch aus der Symbolik werde ich nicht ganz schlau, falls die Rüssel etwas bedeuten sollen. Ich muss aber sagen, dass es auf mich eher so wirkte, als wolle die Autorin unbedingt ein phantastisches Moment in den Roman einfügen, was dann aber ohne tiefere Bedeutung ins Leere läuft. Alles in allem: fein entworfene Sprachbilder nervige Staubsaugerrüssel der Roman hält sich sehr lange auf und ist daher nur bedingt von mir zu empfehlen P.S.: Noch etwas, das mir gar nicht gefallen hat: Im Klappentext steht, dass die Gastgeberin, nachdem der Gast endlich gegangen ist, „selbst, wieder allein, eine lang ersehnte Reise antritt und nun ihrerseits zur Gästin wird“ (Klappentext, Ariane Koch, „Die Aufdrängung“). Das passiert aber erst ganz am Ende auf den letzten paar Seiten und ich bin kein Fan davon, das Ende des Roman vor dem Anfang zu spoilern… Wer von meiner Rezension nicht allzu abgeschreckt ist und trotzdem Mal einen Blick in den Roman werfen möchte, der gelangt hier zur Leseprobe des Verlags. Mehr Rezensionen von mir zum Debütpreis? Hier findet ihr alle vergangenen Beiträge zum Preis: #debütpreisbloggen
- Debütpreiscountdown 4: „Adas Raum“ von Sharon Dodua Otoovon Frau PastellDer nächste Debütroman, den ich euch im Rahmen des Bloggerpreises „Das Debüt 2021“ vorstellen möchte, heißt „Adas Raum“ von Sharon Dodua Otoo. Der Plot: „Jedes Mal, wenn Ada ihren Körper von ihrem Selbst trennte, war es desaströs. […] Und jedes Mal, nachdem es vorbei war, wurde es noch ein Stück schwerer, ihre abgesplitterten Teile wieder zusammenzusuchen. Jedes Mal klebten sie etwas schwächer aneinander.“ „Adas Raum“ von Sharon Dodua Otto, S. 262 Ada lebt im 15. Jh. in Ghana, wo Frauen mit einer extrem hohen Kindersterblichkeit zu kämpfen haben. Auch Adas Kind stirbt kurz nach der Geburt. Als Ada ihrem Kind ihr goldenes Armband mit auf die Reise ins Jenseits geben will, wird sie mit einem Reisigbesen verprügelt. Ada lebt aber auch im England des 19. Jhs. und kämpft als Frau um Anerkennung. In einem weiteren Leben ist Ada im 20. Jh. in Deutschland und wird in einem Konzentrationslager zur Zwangsprostitution gezwungen. Durch die verschiedenen Leben hinweg begleitet die Frauen ein goldenes Armband, das jeder Ada in irgendeiner Weise begegnet. Der Ada der Gegenwart schließlich gelingt es, den Weg des Armbandes über die Jahrhunderte nachzuverfolgen und somit den Kreis zu schließen. Meine Bewertung: Das besondere Merkmal dieses Romans ist eindeutig seine zeitliche Struktur. Während zu Beginn die einzelnen Etappen der unterschiedlichen Adas noch klar voneinander zu trennen sind, verwischt diese Grenze im Laufe des Romans immer weiter, bis die zeitlichen Ebenen und auch die unterschiedlichen Adas miteinander verfließen. Alles ist miteinander verbunden und bedingt sich. Zusätzlich hat mich auch die besondere Erzählperspektive im Roman fasziniert, denn der Roman wird aus der Perspektive von verschiedenen Gegenständen, wie etwa einem Türklopfer oder einem Besen erzählt, die in den verschiedenen Leben von Ada jeweils eine besondere Bedeutung spielen. Einmal sogar aus der Perspektive eines Raums in einem KZ, den alle „Adas Raum“ nannten – siehe Titel des Romans -, weil Ada hier zur Prostitution gezwungen wurde). All diesen Gegenständen wohnt ein gemeinsames göttliches Wesen inne, das im Laufe der Erzählung konkretisiert wird. „März 1945 habe ich als KZ-Zimmer nichts verhindern können, aber ich habe alles gesehen. Adas Wahrheit war in meinen Wänden eingebrannt. Und alle anderen, die anwesend waren, hatten es auch gesehen.“ „Adas Raum“ von Sharon Dodua Otto, S. 279 Alles in allem: Interessant vernetzte Zeitstruktur Ungewöhnliche Blickwinkel Schön und spannend geschrieben Meiner Meinung nach absolut lesenswert! Lust auf eine Leseprobe zum Roman? Hier könnt ihr in die ersten Seiten reinschnuppern. Mehr Rezensionen von mir zum Debütpreis? Hier findet ihr alle vergangenen Beiträge zum Preis auf meinem Blog: #debütpreisbloggen
- Debütpreiscountdown 5: „Mama“ von Jessica Lindvon Frau PastellDie letzten zwei Monate war ich für den Bloggerpreis „Das Debüt“ aktiv und habe als Jurymitglied die fünf Finalbücher des Preisausschreibens gelesen. Der Preis prämiert das beste Romandebüt des Jahres 2021. Das Gewinnerbuch wird bereits in fünf Tagen verkündet, weshalb heute mein persönlicher Debütpreiscountdown startet, indem ich ab heute jeden Tag eins der fünf Finalbücher vorstelle und rezensiere. Welcher Roman wie viele Punkte von mir bekommen hat und welcher mein persönlicher Favorit war erfahrt ihr aber erst bei der Verkündung des Gewinners am 01. Februar um 18:30 Uhr live auf der Instagramseite von @dasdebuet und dann natürlich auch auf meinem Blog. Los geht es heute mit dem ersten der fünf Debütromane: „Mama“ von Jessica Lind Der Plot: Amira wünscht sich nichts sehnlicher als ein Kind. Josef ist da noch nicht ganz überzeugt. Zusammen fahren sie zurück zu dem Ort, an dem Josef einen Großteil seiner Kindheit verbracht hat. Hier passieren Dinge, die die Grenze zwischen Einbildung und Wirklichkeit immer unklarer werden lassen… „Es waren einmal eine Mutter und ihr Kind, sie lebten in einer Hütte im Wald, nicht leicht zu finden. Der Wald war ein besonderer Ort, er war verzaubert.“ „Mama“ von Jessica Lind, S. 145 Um dieses Märchen rankt sich die Story des Romans zum Großteil. Immer wieder tauchen Teile des Märchenbuchs auf und weisen merkwürdige Verbindungen zum Leben der Hauptfiguren im Roman auf: Ein dichter Wald, der nicht enden will, eine abgelegene Hütte, die nur schwer zu finden ist und eine geheimnisvolle Lichtung, die eine entscheidende Wendung bringt. Nach vielen erfolglosen Versuchen ist diese Lichtung gerade der Ort, an dem Amira schwanger wird und ihr erstes Kind empfängt. Wie in dem Märchenbuch, das Amira in der Waldhütte findet und das Josefs Vater seinerzeit für seine Frau geschrieben hatte, war es der Wald, der der Mutter ihr Kind schenkt: „Doch mit dem Geschenk ging eine Bedingung einher. Sie konnten den Wald nicht verlassen.“ „Mama“ von Jessica Lind, S. 145 Und so ergeht es Amira und ihrer Tochter genau wie es im Märchen geschrieben steht. Egal, wie weit sie laufen, der Wald führt sie immer wieder zur Hütte zurück. Nur Josef findet heraus. Allerdings nicht wieder hinein… Meine Bewertung: Ich muss sagen, rein vom Lesefluss war das Buch sehr angenehm und flüssig zu lesen. Von der Story hatte ich mir dann aber doch mehr erwartet. Die „unheimlichen“ Momente, wie plötzliche Zeitverschiebungen oder Verzerrungen der Realität wirkten auf mehr mehr gewollt wie gekonnt und haben mich eher kalt gelassen. Dabei bin ich eigentlich eine sehr schreckhafte Person und schaue Horrorfilme – wenn überhaupt – maximal tagsüber bei minimaler Lautstärke und mit Kissen als Sichtschutz. Trotzdem war ich echt gespannt auf den Roman und die Horrorelemente. Märchen und Horror sind ja bekanntlich und spätestens seit den Märchen der Gebrüder Grimm eine gute Mischung – man denke nur an Hexen, die Kinder in Käfigen mästen, Adoptivmütter, die junge Frauen in Türme sperren und ihnen jeglichen Sozialkontakt verbieten oder (wer kennt ihn noch?) den guten alten Edelmann Blaubart, der seine zahlreichen verflossenen Frauen als Jagdtrophäen in seinem Schloss ausgestellt hat… So war meiner Meinung nach viel Potenzial im Konzept dieses Romans vorhanden, was dann aber irgendwie unterwegs verloren gegangen ist. Anderen mag es anders gehen, mich konnte der Roman einfach nicht packen. Alles in allem: Interessantes Konzept als Mischung aus Märchen und Horror Guter Lesefluss Trotzdem bleibt der Roman an der Oberfläche und konnte mich nicht wirklich abholen Ihr wollt mal in den Roman reinschnuppern? Hier gehts zur Leseprobe des Romans. Mehr Rezensionen von mir zum Debütpreis? Hier findet ihr alle vergangenen Beiträge zum Preis auf meinem Blog:
- Alice im Wunderland – Wie alles begannvon Frau Pastell„Ich erinnere mich deutlich daran… wie ich, in einem verzweifelten Versuch, eine neue Form der Märchenerzählung zu finden, meine Heldin, für den Anfang, einen Kaninchenbau hinabfallen ließ, ohne die geringste Vorstellung, was danach passieren sollte.“ Charles Dodgson, 1887 Dieses Zitat habe ich dem Sachbuch“ Alice im Wunderland, Wie alles begann“ von Peter Hunt entnommen. Charles Lutwidge Dodgson? Die meisten von euch kennen ihn wohl eher unter seinem Pseudonym Lewis Carroll. Charles Dodgson alias Lewis Carroll war Mathematikdozent aus Oxford, der mit 33 Jahren ein ausgesprochen erfolgreiches und bis heute sehr bekanntes Kinderbuch schrieb: Alice im Wunderland. „Wenn man von den eigentlich zu jeder Zeit sehr soliden Verkaufszahlen für ‚personalisierte‘ Kinderbücher ausgeht, so dürfte Alice Liddell entzückt gewesen sein, als sie im Alter von zwölf Jahren ‚Alice Adventures Under Ground‘ erhielt – ein handgeschriebenes und -illustriertes Buch, in dem sie selbst die Hauptfigur war.“ Peter Hunt, Alice in Wunderland, wie alles begann Alice Liddell war die Tochter einer einflussreichen und damals bekannten Persönlichkeit in Oxford, des Dekans Henry Liddell und gleichzeitig Vorbild für die Figur der Alice in Lewis Carrolls Geschichte. Entstanden sein soll die Geschichte um Alice im Wunderland an einem sonnigen Nachmittag während einer Bootsfahrt, die Lewis Carroll alias Charles Dodgson (wie der Autor in Wirklichkeit hieß) und ein Kommilitone mit den drei Töchtern des Dekans Liddell unternahm.In Wahrheit wird die Geschichte um Alice wohl nicht an nur einem Nachmittag erfunden worden sein, aber diese Entstehungsgeschichte zeichnet ein so idyllisches Bild, dass sie selbst vom Autor gerne benutzt wurde. Wusstet ihr, dass die Alice-Bücher auch als Nonsens-Romane bezeichnet werden? Im Vergleich zu den meisten Kinderbüchern der damaligen Zeit war Alice in Wunderland nämlich nicht darauf aus, zu belehren oder Kindern eine bestimmte Moralvorstellung beizubringen: „Wir haben es hier mit Büchern zu tun, in denen ein erstaunlich beweglicher, komplexer und spielerischer Geist unmittelbar und empathisch mit seinem Publikum kommuniziert.“ (Peter Hunt, Alice – wie alles begann). Ein Buch auf Augenhöhe mit seinen Leserinnen und Lesern, kurios und doch seltsan ernst, wie die folgende Textstelle aus ‚Hinter den Spiegeln‘ sehr schön zeigt: „Du bist traurig“, sagte der Ritter mit besorgter Stimme. „Ich will dir ein Lied vorsingen, um dich zu trösten.“„Ist es sehr lang“, fragte Alice, denn ihr waren an diesem Tag schon sehr viele Gedichte vorgetragen worden.„Lang vielleicht“, sagte der Ritter, „aber sehr, sehr schön. Jedem kommen dabei entweder die Tränen oder – „„Oder was?“ fragte Alice, denn der Ritter war plötzlich verstummt.„Oder auch nicht“, sagte der Ritter. Lewis Carroll, Hinter den Spiegeln Link zum Buch: https://www.wbg-wissenverbindet.de/shop/35006/die-erfindung-von-alice-im-wunderland Das Buch habe ich als kostenloses Rezensionsexemplar vom Verlag gestellt bekommen. Herzlichen Dank dafür.
- Golden von Clara Louise – Mehr als ein Lyrikbandvon Frau Pastell„Golden – Vom Funkeln des Lebens“ ist nicht nur ein Gedichtband von @missclaralouise, es ist gleichzeitig auch Ratgeber, Wegbegleiter und Mitmachbuch für ein erfülltes und selbstbestimmtes Leben. Auf 119 Seiten wechseln sich Gedichte, Denkimpulse und Schreibübungen für die eigenen Gedanken ab. Thematisch deckt Clara Louise alles von Liebe bis Einsamkeit ab. Heimat in dir Eines Tages findest du die Heimat,nach der du dich sehnst,und du wirst erstaunt sein,wo du sie findest. Clara Louise Mir hat diese Mischung aus Gedichten und Denkimpulsen sehr gut gefallen, beim Lesen hat man das Gefühl, sich selbst etwas Gutes zu tun. Ein schöner Band für alle, die sich ihrer selbst (noch mehr) bewusst werden wollen! 🧡 Mehr Lyrikempfehlungen findet ihr übrigens in meiner Themenreihe Lyrik heute:
- Schreib doch mal… Ein Gedicht! 🖋️von Frau PastellIm Rahmen meiner Themenwoche „Lyrik heute“ hattet ihr die Möglichkeit, selbst kreativ zu werden und ein eigenes Gedicht zu schreiben. Auf dieser Seite findet ihr nun alle Gedichte! Vielen Dank für die eingesendeten Gedichte und viel Spaß beim Lesen und Entdecken: zwanzigeinundzwanzig ein kleiner stich nur flüstert die zuversicht alles wird gut die Frage ist nur sagt der pessimismus ob man überlebt ihr habt probleme haucht die biene Sabine Gelsing Ich wurd verschluckt von meinem Sofa, Dabei saß ich ganz einfach so da, Es war ein sehr normaler Sonntag, Und jetzt friste ich inzwischen zwischen Kissen, in den Ritzen dieses Sitzes, sicher tagelang schon meine Existenz. Ich wurd verschluckt von meinem Sofa, Hierbei fand ich einen Goldschatz, Der versteckt hinter der Wolle lag, Zwar musste ich mich gegen Milben wehren, die mit ihren mächtigen Kauwerkzeugen sich mir in den Weg stellten, Doch nach wochenlanger, heroischer Schlacht, Habe ich geschafft, ein paar Sachen, die ich jetzt mein Eigen nenn‘, zu bergen. Ich wurd verschluckt von meinem Sofa, Und lebe jetzt seit etwa einem Jahr, Im Westflügel der Armlehne unter einer holographischen Glurakkarte, die ich lange verloren dachte, machte aus Kaugummi und Hosenknöpfen mir ein Haus. Je länger ich im Sofa bin, desto mehr gefällt es mir, Vielleicht bleib ich einfach hier, denn, Ich baute mir in meinem Sofa, ein Sofa, Aus Sofazeug, und so far, Sieht mein Leben einfach so aus, wie es vor -her einfach auch war. @moritzdererste2 Auch wenn es dir jetzt so scheint, Als ob der Himmel mit dir weint. Er trüb und grau ist immerzu Und Trauer lässt dich nicht in Ruh. Dass du ihn noch so sehr vermisst, dass du darüber leicht vergisst – wir sind alle für dich da, trotz Entfernung immer nah. Und auch er ist nicht gegangen, hat sich in unserm Herz verfangen. Begleitet uns ab jetzt für immer, Allein ist von uns keiner nimmer. Pia (Pi im Glück) Freundschaft Ein Zusammenhalt, der nicht auseinanderbricht, wenn auch im Augenblick Stille herrscht oder es laut geworden ist du bist du ich bin ich wir bleiben wir. Stines Lesereise Zwischen Welten Mit ganz leisem Klopfen nur melden sich Tropfen, verkünden die Botschaft, die ich nicht versteh. Der Himmel verhangen mit tiefgrauen Wolken, die Bäume im Nebel, dahinter der See. Ein Blick in die Ferne, die mir bleibt verborgen, ich schaue ins Leere, verliere mich da. Es scheinen zwei Welten, die eine hier drinnen, die andere draussen, doch welche ist wahr? Ich lebe mein Leben, so zwischen den Stühlen, Ich kenne mich aus hier, hier bin ich bei mir. ©Sandra von Siebenthal Selbstbetrachtung Starren ins glanz-glatte Glas Matschgrüne Augen, verächtlich funkelnd, Starrn zurück Seltsamer Augenblick – Tausendmal gesehn Und doch Jedes Mal Unfassbar Abscheulich, abstoßen, antischön. Heißer Hass, lange genährt Wieder da, niemals verjährt Brennt so tief in meiner Seele, Wütet wieder, altbekannt Brennt, bis ich noch leise schwele Kopf ist schwer und ausgebrannt Plötzlich bist Du einfach da Siehst mein loderndes Gesicht Drehst mich, bist unendlich nah Befreist mich vom Spiegelgericht Deine Nähe kühlt mich milde, Lindert meinen Schmerz Leg in Deine sanften Hände Mein kleines abgeflammtes Herz Höre Deine Stimme leise, kann dich kaum verstehn‘ „Ich wünschte so, Du könntest endlich Dich mit meinen Augen sehn‘.“ Jules Auf dem alten Ofen in der Ecke der Küche bereitet sich lauwarmes Wasser in dem verbeulten Emaille-Topf darauf vor, gleich zu kochen. Die Heizung versucht mit ihrem lauten Rauschen darüber hinwegzutäuschen, dass sie es nicht schaffen wird, den Raum angenehm zu wärmen. Vor meinem Fenster tänzeln dicke Schneeflocken durch die Äste des kahlen Kirschbaums, als hätte ihnen noch niemand gesagt, dass der Frühling bereits in der Straße eingekehrt ist. Das Wasser in der weißen Kanne wird lauter und übertönt damit die Heizung, während der Schnee immer dicker wird, sich aber noch nicht traut, sich tatsächlich irgendwo niederzulassen. Kerstin Grün ich bin nicht was du denkst ich bin nicht was ich bin n̶̶i̶̶c̶̶h̶̶t̶ . Frau Pastell
- …Lyrikerin und Herausgeberin Carolin Calliesvon Frau PastellCarolin Callies ist Lyrikerin und Mitherausgeberin des aktuellen „Jahrbuchs der Lyrik 2021“. Sie wurde 1980 in Mannheim geboren und lebt in Ladenburg bei Heidelberg. Carolin Callies ist ausgebildete Verlagsbuchhändlerin und studierte Germanistik und Medienwissenschaften in Mannheim. 2015 erschien ihr erster Gedichtband fünf sinne & nur ein besteckkasten, 2019 folgte der zweite Gedichtband schatullen & bredouillen (den ich morgen noch in meiner Themenwoche „Lyrik heute“ vorstellen werde). Außerdem moderiert sie den Podcast Flausen des Literaturhauses Stuttgart. Liebe Carolin, vielen Dank dass du dir Zeit für ein paar Fragen nimmst! 1. Was bedeutet Lyrik für dich und welchen Stellenwert nimmt sie in deinem Leben ein? Lyrik hat mir als Jugendliche ein großes Fenster zur Welt aufgemacht. Mit ihr wurde mir deutlich, was Sprache sein kann, was Sprache möglich macht, wie man auf die Welt und auch die eigenen Emotionen schauen und über sie sprechen kann. Lyrik war – und ist immer noch – ein Welttürenöffner, auch hin in scheinbar unmögliche oder paradoxe Welten. Mit ihr hat meine Liebe zur Literatur begonnen. Sie ist mir auch heute immer noch ein Erkenntnismoment – und nach Erkenntnis suche ich: in Menschen, in Gesprächen, in Büchern. 2. Gibt es einen „typischen“ Schreib-/Entstehungsprozess bei deinen Gedichten und wenn ja, wie sieht er aus? Meistens habe ich unterwegs geschrieben – auf Zugfahrten oder auf Reisen, in der Bewegung oder an fremden Orten. Die Blickverschiebung, das Aus-dem-Alltag-heraustreten und Anders-auf-die-Dinge-schauen – das war für mich immer ein starker kreativer Impuls. Durch Corona ist das nun seit über einem Jahr eingeschränkt – und ich versuche, mir neue Rituale zu eigen zu machen, stärker auch am Schreibtisch ins Schreiben zu kommen, wo ich zuvor immer hauptsächlich die Gedichte überarbeitet habe. Aber immer gibt es von einem Text manchmal bis zu dreißig Versionen, bis er dann mal steht und für mich „fertig“ zu sein scheint. 3. Als Mitherausgeberin des Jahrbuchs für Lyrik 2021 hast du zusammen mit Christoph Buchwald die besten Gedichte des Jahres ausgewählt. Was waren für dich die wichtigsten Auswahlkriterien und wie schwer fiel es dir, dich zwischen den ganzen Gedichten zu entscheiden? Da muss ich erst einmal ausholen: Erst einmal fand ich es eine wirklich große Ehre, diese Anthologie als Mitherausgeberin mit gestalten dürfen. Ich selbst habe lange Jahre eingesandt, bevor ich dann einmal selbst mit einem Gedicht dabei sein durfte – damals noch unpubliziert. Es ist wirklich eine Institution von Buch – ich kenne keine vergleichbare Anthologie, die sich seit so vielen Jahren hält und ein Panorama abbildet, was in der Gegenwartslyrik passiert. Wir haben für diese Ausgabe fast 6.000 Gedichte zuschickt bekommen – das war schon eine ganze Menge! Ich lag zur Auswahl im letzten Sommer viel im fast leeren Schwimmbad oder am Ostsee-Strand, immer mit Gedichten in der Tasche. Ein Sommer mit Taschen voller Gedichte also. Man muss immer ein wenig einschränken, wenn es heißt: Das Jahrbuch versammelt die besten Gedichte eines Jahres. Es sind nicht zwingend die „besten“ Gedichte, sondern die – unserer Ansicht nach – gelungenen Gedichte, die uns geschickt wurden und die bis dahin unveröffentlicht sein mussten. Wenn also Lyriker*innen gerade einen neuen Band heraus gebracht hatten, schicken sie meist nichts ein. Oder Autor*innen kommen dem Aufruf nach Einsendung – aus unterschiedlichen Gründen – nicht nach. Das sind meist großartige Texte, die fehlen. Aber natürlich wird es dennoch jedes Jahr eine erstaunlich gute Auswahl, wie ich finde! Ich habe mich, was die Auswahl angeht, ganz an das altgebrachte Schema von Christoph Buchwald gehalten, der das Jahrbuch seit Jahrzehnten herausgibt – und mit drei Ordern und Farben gearbeitet: grün für die Texte, die meiner Meinung nach unbedingt dabei sein sollten, gelb für die Texte, die man sich gemeinsam nochmals anschauen möchte, und rot für die Texte, die man nicht dabei sieht. Und anschließend haben wir unsere Ordner und Farben an einem Sommerwochenende in Düsseldorf abgeglichen – und so die Auswahl gefestigt. Aber so eine Auswahl ist natürlich immer auch schmerzhaft: An manchen Texten schätzt man so viel – und einige Zeilen sind dann nicht so geglückt wie der Rest. Aber als Herausgeberin kann man schwerlich in ein Lektorat mit den Texten gehen, dazu fehlt die Zeit und dazu überzeugen dann doch auch wieder zu viele andere Texte. Und anderes ist sehr beglückend: Wenn einem ein Text entgegen leuchtet, einen umhaut; wenn man eine neue junge Stimme entdeckt, die man noch gar nicht kennt. Das ist wirklich eine wahre Fundgrube! 4. Gibt es ein Gedicht, das dich in deinem Leben besonders beeinflusst oder berührt hat? Oh, da gibt es unterschiedliche. Als Jugendliche haben mich die Gedichte von Else Lasker-Schüler oder Christa Reinig sehr beeindruckt und geprägt. Dazwischen sehr viel Friederike Mayröcker, Uljana Wolf, Nadja Küchenmeister, Ulrike Almut Sandig. Jüngst hat mich der Lyrikband von Nancy Hünger „4 Uhr kommt der Hund“ sehr und intensiv beschäftigt. Oder Raoul Schrott. Oder Ror Wolf. Das variiert. Und das ist ja auch das Beglückende: Man lernt immer Neues kennen – bzw. ältere Texte rücken wieder näher an einen heran, weil man sich in einer neuen Lebenssituation befindet. 5. Hast du einen Schreibtipp für jemanden, der sich selbst am Schreiben eines Gedichtes versuchen möchte? Lesen! Für mich gehören Lesen und Schreiben zwingend zusammen. Das eine geht nicht ohne das andere. Es regt sich gegenseitig an. Und – nutze jede Art der möglichen Inpiration! Zum Beispiel: Gehe ins Museum, setze Dich vor ein Gemälde – und schreibe! Es wird Dich in Bewegung bringen! Hier gehts zur Leseprobe von Carolin Callies Gedichtband schatullen & bredouillen
- Lyrik heutevon Frau PastellHerzlich Willkommen zur Themenwoche „Lyrik heute“! In dieser Woche dreht sich bei mir alles um Gedichte und ihre Rezeption in der aktuellen Zeit. Ich habe euch für diese Woche viele wunderschöne aktuelle Gedichte und Lyrikbände mitgebracht, es gibt natürlich auch einige Infos und Fakten zur Gattung Lyrik und Fachtexte zum Thema und ich habe sogar ein Interview mit der großartigen Lyrikerin und Mitherausgeberin des diesjährigen Jahrbuchs der Lyrik Carolin Callies für euch im Gepäck! Und weil mich das Thema „Lyrik heute“ bei meinen Vorbereitungen selbst so begeistert und inspiriert hat, hänge ich noch eine zweite Woche an die Themenwoche dran, in der es kreativ wird und wir uns gemeinsam dem Schreiben von eigenen Gedichten (u.a. mit kleinen Schreibübungen) annähern. Ich mache auch mit und bin schon gespannt auf die Gedichte, die dabei entstehen! Also: Diese Woche geht es um das LESEN von Lyrik heute (in der ich euch viele Lyrikbände vorstelle etc.) und nächste Woche wird es kreativ im zweiten Teil der Themenwoche: Lyrik heute SCHREIBEN. Wenn ihr selbst etwas zum Thema posten wollt, dann nutzt den Hashtag #themenwochelyrikheute Ich freue mich und läute die Woche heute mit einer Frage ein: Wie ist euer Zugang zu Lyrik? Lest ihr überhaupt Gedichte oder beschränken sich eure Erfahrungen mit lyrischen Werken auf die Gedichtanalysen in der Schule? Kommentiert gerne hier oder auf Instagram P.S.: Habt ihr Fragen oder Schwierigkeiten im Umgang mit Gedichten (egal ob lesen oder selbst schreiben)? Wenn euch etwas besonders interessiert oder ihr euch schon immer etwas gefragt habt, dann schreibt eure Fragen/Probleme/Interessen gerne in die Kommentare und ich baue diese Infos in meine Themenwoche mit ein! Wilde Iris – Gedichte der Literaturnobelpreisträgerin 2020 Louise Glück Das erste Buch meiner Themenwoche „Lyrik heute“ ist eine Gedichtesammlung von Louise Glück. Louise Glück wurde 1943 in New York geboren und ist eine amerikanische Lyrikerin. In ihren Werken beschäftigt sie sich mit der Beziehung zwischen Mensch und Natur, sowohl aus der Perspektive des Menschen, als auch der Natur. Ihre Gedichtsprache ist fließend und natürlich, ihre Verse frei und die Bedeutungen vielschichtig. Im Gedichtband „Wilde Iris“, der unter dem Originaltitel „The Wild Iris“ bereits 1992 erschienen ist, geht es um genau diese Beziehung zwischen Mensch und Natur. 2008 (und als Neuauflage 2000) von Ulrike Draesler ins Deutsche übersetzt, erschien die Gedichtesammlung zweisprachig im Luchterhandverlag. Aus dem Gedicht „Trillium“ / „Waldlilie“: „I didn’t even know I felt grief until that word came, until I felt rain streaming from me.“ —————————————– „Ich wusste nicht einmal, dass ich Trauer fühlte, bis dieses Wort sich einstellte, bis ich Regen fühlte, wie er von mir strömt.“ Durch den Titel nehmen wir die Perspektive einer Blume ein, aber die Empfindungen sind die eines Menschen. Lousie Glück verwebt beides ineinander. Wir stellen uns vor, wie Regen an den Blättern einer Lilie heruntertropft und gleichzeitig spüren wir die Berührung einer Träne auf unserer Wange. Wie das lyrische Ich erst merkt, dass es traurig ist, als es die Tränen spürt… Im Zeilenumbruch „until I felt“ und „bis ich Regen“ (Vers 2) sieht man hier auch gut die unterschiedliche Benotung im Englischen und Deutschen: Im Originalvers liegt die Betonung auf dem „felt“, dem Fühlen des Regentropfens, durch den das Gefühl der Traurigkeit erst sichtbar wird. Im Deutschen liegt die Betonung dagegen eher auf dem „Regen“, der gefühlt wird. Das Übersetzen von Gedichten ist nie eins zu eins möglich, es ist eine Kunst für sich und hier gut gelungen. Positiv ist auch, dass man beide Fassungen des Gedichts vorliegen hat, so kann man auch den Klang der Originalsprache wahrnehmen. Ein sehr schöner berührender Gedichtband, der durch die Natur eine neue Empfindsamkeit und ein neues Körperbewusstsein des Menschen schafft. Hier gehts zur Leseprobe Einladung zum Spazierenlesen Ich bereite mir eine Tasse Kaffee zu, setze mich in meinen Sessel und schlage einen Gedichtband auf. Heute ist es das „Jahrbuch der Lyrik“, das jährlich erscheint und vielen verschiedenen bekannten und noch unbekannten Lyriker*innen eine Stimme gibt. Aber wie lese ich ein Buch, das auf jeder Seite neu beginnt? Jedes Gedicht steht für sich allein, nimmt Raum in meinem Kopf und in meinem Herzen ein und brauchtZeit.Zu verstehen.Zu fühlen.Manche Worte berühren mich tief und lassen mich nicht mehr los, andere ziehen unbemerkt (oder unverstanden?) an mir vorbei.Nicht schlimm…Das Lesen von Gedichten ist kein Marathon und auch kein Sprint, es folgt keinem Ziel und erwartet nichts von mir.Es ist ein Spaziergang.Ein Spazierenlesen. 5 Fragen an… (klicke aufs Foto, um zum 5-Fragen-Interview zu gelangen) schatullen & bredouillen – Lyrik von Carolin Callies „wir kultivieren wühlmäuse in fremden gärten& gib mir kompost & ich tu das für dich & wenn das hier endet,der tag blumig war voller falter & tafeln,dann mach eine buchhandlung in salbei auf. ist längst ein versäumnis.wie der wasserschlauch. soweit. whatever.“ aus dem Gedicht „neues blumenbuch“ von Carolin Callies Carolin Callies Gedichts sind so völlig anders als die Gedichte, die ich sonst so lese. Das ist aufregend, aber auch schwierig. Die Sprache ist sehr verschlüsselt, man fühlt sich manchmal wie in einem Labyrinth, das sich ständig verändert. Ich mag die Atmosphäre, die Verknüpfung verschiedener Themen und die zahlreichen kreativen Wortneuschöpfungen. Oft stehe ich aber auch ratlos vor einem Gedicht und frage mich, ob das vielleicht so soll? Vielleicht muss man nicht immer alles deuten und verstehen… Im Gedichtband geht es um Orte und ihrer Beschreibung, dem Abstecken und Verschieben von Grenzen verschiedenster Arten. Von der „landkarte von falun“ bis „manege frei fürs nackedei“, dieser Lyrikband ist so vielfältig wie abenteuerlich. home body, zuhause in mir – Instapoetry von Rupi Kaur „wenn du darauf wartestdass sie dir das gefühl geben genug zu seinwirst du lange warten“ Rupi Kaur ist indisch-kanadische Lyrikerin. Auf Instagram folgen ihr über vier Millionen Menschen und ihre Lyriksammlung „milk & honey“ ist mit 3,5 Millionen verkauften Exemplaren der bestverkaufte Gedichtband ever (sie hat damit Homers Odyssee von Platz 1 abgelöst). Ein Popstar unter den aktuellen Lyriker*innen. Aber was macht ihre Werke so erfolgreich? Ich habe ihr neues Werk „home body, zuhause in mir“ gelesen und folge Rupi Kaur auf Instagram und für mich sind es drei Dinge, die ihren Erfolg ausmachen: Kurzweilig: Rupi Kaurs Gedichte sind kurz und erscheinen einzeln auf ihrem Instagramkanal. Damit gibt sie jedem Gedicht Raum zur Entfaltung. Unser Lese- und Konsumverhalten hat sich in den letzten Jahren gewandelt und Rupi Kaur trifft mit ihrer #instapoetry den Nerv der Zeit. Wir sind häufig am Handy und unsere Lesezeit beschränkt sich längst nicht mehr auf das analoge Buch. Wir lesen in unseren sozialen Netzwerken. Und vor allem lesen wir kurz. Rupi Kaur greift alle diese Punkte auf, indem sie auf Instagram sehr kurze, schnell zu erfassende Gedichte schreibt, die uns mit wenigen Worten inspirieren und berühren: „du hast es nicht verlorendas glück war immer da – deine perspektive war nur verzerrt„ 2. Identifizierbar: Ihre Sprache ist oft einfach verständlich, viele Gedichte wirken wie Sprüche oder Lebensweisheiten. Das hat zwei Seiten: Auf der einen Seite verliert das Gedicht an Mehrdeutigkeit und Interpretationsspielraum, auf der anderen Seite wirkt diese Klarheit und Einfachheit der Gedichte auf uns sehr direkt, unverfälscht und vertraut. Wir finden uns in ihren Gedichten wieder: „es ist einfachdie guten dinge an uns selbst zu liebenaber echte selbstliebe bedeutetdie schwierigen teile anzunehmendie in uns allen wohnen“ 3. Nahbar: Rupi Kaur berichtet in ihren Gedichten von persönlichen Erfahrungen und lässt uns an ihrer Gedankenwelt teilhaben. Das macht sie menschlich und nahbar. Wir lesen nicht nur ihre Gedichte, wir lesen etwas von IHR: „immer wieder rennt mein verstand in die dunkelsten eckenund kommt mit gründen zurückwarum ich nicht genug bin“ Interessiert an Rupi Kaurs Gedichtband? Hier gehts zur LeseprobeUnd hier findet ihr Rupi Kaur auf Instagram. Frauen | Lyrik „Frauen | Lyrik“ ist eine Sammlung von über 500 Gedichten aus vier Jahrhunderten, die die weibliche Perspektive in den Fokus nimmt. Die Anthologie versammelt sowohl bekannte Gedichte der letzten (und des aktuellen) vier Jahrhunderte, sie zeigt aber auch nicht so bekannte Gedichte, die aber für die jeweilige Zeit chaarakteristisch waren und so den (oder eher einen) Zeitgeist widerspiegeln. Zudem findet man hier Gedichte mit besonderer emanzipatorischer Stärke. Aber nicht nur Frauen kommen zu Wort, sondern Menschen jedes (und keines) Geschlechts, die in ihren Gedichten die Sicht einer Frau einnehmen. Die Gedichte sind nach ihrem Entstehungsjahr sortiert, sodass sich beim Lesen auch Entwicklungstendenzen der deutschsprachigen Lyrik und ihres weiblichen Blicks zeigt. Zugleich sind die Werke mit Kategorien gekennzeichnet, so fällt das Einordnen der Gedichte leichter. Ein aktuelles Gedicht, das mir besonders gefallen hat, ist das folgende: frau sisyphus waschecht und flexibelrobust wie ein reibfetzenkonstant in der permanenz ihrer nützlichkeitich lobe die niegelobtein anerkennung ihrer aufopfernden blödheitals abschreckbild für töchter und enkelinnen von Elfriede Gerstl, 21. Jh Für mich zeigt es, dass man sich nicht in ein Korsett drücken und sich nicht für andere verbiegen sollte. Man muss nicht immer nur funktionieren und etwas für andere tun, um gut genug zu sein, man ist auch so gut genug, wie man ist. UND: Man sollte Träume haben und sie verwirklichen! Interesse am Buch? Hier gibt es eine Leseprobe. Im Laufe der Woche folgen hier weitere Beiträge zur Themenwoche, also schaut morgen noch einmal vorbei!
- Autorin und Literaturwissenschaftlerin Berit Glanzvon Frau PastellZum Roman: Im Februar haben wir in Frau Pastells Buchclub den Debütroman „Pixeltänzer“ von Berit Glanz gelesen. Im Roman begibt sich eine junge Frau namens Beta, die in einem Start-up arbeitet, auf eine Spurensuche in die Vergangenheit. Sie versucht etwas über das Künstlerpaar Walter und Lavinia herauszufinden, das um 1930 im Lübben gelebt hat und kunstvolle Maskentänze in abstrakten futuristischen Kostümen aufgeführt hat. Der Roman zeigt, wie man sich auf digitalem Wege, durch Recherchen, Fotos und Blogeinträgen, der Vergangenheit annähert. Eine innovative Mischung aus Erinnern, Vergessen und Neuannäherung in der aktuellen Zeit. Zu Berit Glanz: Berit Glanz ist Autorin und Literaturwissenschaftlerin, studierte Theaterwissenschaft und Skandinavistik und arbeitet am Lehrstuhl für Neuere Skandinavische Literaturen in Greifswald. Sie interessiert sich besonders für den Medienwandel und den Einfluss der Digitalisierung auf die Literatur, was sich auch in ihrem Debütroman „Pixeltänzer“ wiederfindet. Einen großen Dank an Berit Glanz für die Beantwortung unserer Fragen im Buchclub! Los gehts mit dem Fünf-Fragen-Interview: 1. Wie kommt eine Literaturwissenschaftlerin zur Programmiersprache? Ganz am Anfang wollte ich einfach eine kleine Website programmieren und dann ging es von da an immer weiter. Es gibt ja online wahnsinnig viele Ressourcen mit denen man von Programmiersprache bis zu Waschmaschine reparieren alles mögliche ausprobieren und lernen kann. 2. Was hat dich dazu gebracht über die beiden historischen Personen Lavinia Schulz und Walter Holdt zu schreiben? Ich bin tatsächlich ganz am Anfang irgendwo online – ich erinnere das nicht mehr so genau – auf Bilder der Ganzkörpermasken gestoßen und habe von da immer weiter recherchiert. 3. Konntest du etwas über den weiteren Lebensweg des Sohns von Lavinia und Walter herausfinden? In einer Doktorarbeit (der einzigen, die es gibt) zum Werk von Lavinia und Walter wird er erwähnt und hat auch private Briefe der Forschung zur Verfügung gestellt. Mehr weiß ich leider nicht. 4. Wer ist Ernir (Widmung)? Ernir ist mein Mann. Ich habe ja drei Kinder, das bedeutet ohne einen super engagierten Partner hätte ich das Buch nie schreiben können. 5. Woran arbeitest du als nächstes? Wird es noch einen Roman oder etwas anderes Literarisches von dir geben? Ich arbeite an einem zweiten Roman, der im nächsten Jahr erscheinen wird. Es geht um Automaten, Online- und Offline-Freundschaft und es wird glaube ich recht spannend. Vielen Dank, liebe Miriam, für die Beantwortung unserer Fragen und vielen Dank an die Mitglieder im Buchclub für eure interessanten Fragen!
- Buchclub im März mit Miroloi von Karen Köhlervon Frau PastellIm Buchclub haben wir uns im März für den Roman „Miroloi“ von Karen Köhler entschieden! Darum gehts: „Eselshure. Schlitzi. Nachgeburt der Hölle. Ich war schon von Anfang an so hässlich, dass meine eigene Mutter mich lieber hier abgelegt hat, statt mich zu behalten. So eine wie ich, sagen sie, so eine kann nicht von hier sein, so hässlich ist hier niemand, solche Mütter gibt’s hier nicht.“ Die ersten Sätze aus „Miroloi“, Karen Köhler Es geht um eine junge Frau, die als Findelkind in einer abgeschirmten Gesellschaft aufwächst. Hier haben die Männer das Sagen, Frauen dürfen weder lesen noch schreiben. Als Außenseiterin wehrt sich die junge Frau gegen die ungleichen Machtverhältnisse und lernt heimlich zu lesen… Wenn ihr mal in den Roman reinlesen wollt: Hier gehts zur Leseprobe. Der Buchclub: Im Buchclub habt ihr die Möglichkeit, gemeinsam mit mir und anderen Buchbegeisterten ein Buch zu lesen. Der Buchclub findet Online in Form von Kommentaren, Beiträgen und Livevideos statt und hat eine eigene Instagramseite. Wir lesen ein Buch pro Monat und sprechen immer am letzten Sonntag im Monat gemeinsam auf Instagram über das Buch. Der Buchclub ist sehr flexibel, jede*r entscheidet selber, ob er/sie das Buch in diesem Monat mitlesen möchte und liest das Buch in seinem Tempo. Am Buchclubtag kann sich jede*r so einbringen, wie er/sie Lust und Zeit hat. Ein Einstieg ist jederzeit möglich, schaut doch gerne mal vorbei. Jede*r ist herzlich Willkommen! Hier gehts zum Buchclub auf Instagram:
- Frau Pastell goes Podcast – Zu Besuch auf ein Buchvon Frau PastellWie bist du auf den Namen Frau Pastell gekommen? Wie nimmst du die Bookstagram Szene wahr und wie schaffst du das alles? Warum hast du den Roman „Elijas Lied“ mit in den Podcast gebracht und wem würdest du das Buch empfehlen? Die Antworten auf diese und viele weitere Fragen findet ihr in der aktuellen Folge vom Podcast „Auf ein Buch“ von und mit Sebastian. Ich würde mich freuen, wenn ihr es euch Mal anhört, und bin gespannt, wie es euch gefällt! Es war mein allererster Auftritt in einem Podcast und ich bedanke mich nochmal ganz herzlich bei Sebastian, dass er mich auf ein Buch eingeladen hat! Die bisher längste Podcastfolge von „Auf ein Buch“ mit mir als Gast und dem Debütroman „Elijas Lied“ von Amanda Lasker-Berlin gibts ab sofort überall zu hören, wo es Podcasts gibt!
- Überwachungsdystopien – Big Brother is watching youvon Frau PastellHerzlich Willkommen zur Themenwoche Überwachungsdystopien – Big Brother is watching you! Wie der Name schon sagt, schauen wir uns in dieser Woche dystopische Romane an, die einen besonderen Fokus auf dem Motiv der Überwachung haben. Aber zunächst einmal: Was ist eine Dystopie? Die Dystopie leitet sich von der älteren Tradition der Utopie ab und kommt vom Kunstwort Utopia, ein Romantitel, den sich 1516 der Autor Thomas Morus für sein Buch ausgedacht hat, das in einem ideales „Nirgendreich“ spielt. Das Wort Utopie setzt sich aus den beiden griechischen Wörtern ou = nicht und tópos = Ort zusammen und kann so als Nichtort bezeichnet werden. Es geht also um nicht existente, aber ideale Orte, die als Vorbild für eine gute Zukunft geschildert werden. Im Gegensatz dazu kann man die Dystopie (von dys = miss, schlecht) als Missort oder Schlechtort übersetzen. Als Dystopie oder dystopischen Roman bezeichnen wir ein Werk, das sich mit einer zukünftigen/alternativen Gesellschaft auseinandersetzt, die im Vergleich zu unserer heutigen gesellschaftlichen Ordnung negativer erscheint. Meist werden im Roman Entwicklungen negativ zugespitzt, deren Anfänge bereits wir in unserer heutigen Gesellschaft sehen. Dadurch kritisiert die Dystopie nicht nur eine fiktive futuristische Welt, sondern bezieht sich auch direkt auf unsere Alltagswirklichkeit. Im Sibylle Bergs Roman „GRM: Brainfuck“ beispielsweise (den wir uns im Laufe der Woche noch genauer anschauen werden) überwacht der Staat seine Bürger*innen durch das Einpflanzen von Microchips unter die Haut. Eine Zuspitzung, aber auch in unserer aktuellen Zeit werden unsere Daten im Internet ständig getrackt und überwacht (siehe auch die globale Überwachungs- und Spionageaffäre, aufgedeckt von Snowden 2013). Utopie vs. Dystopie Ende 19. Jh./Anfang 20. Jh. entstanden plötzlich viele neue Bücher mit einem düsteren Blick auf die Zukunft, wie zum Beispiel H.G. Wells Die Zeitmaschine (1895). Die ersten drei klassischen Dystopien, die die Gattung begründet haben, gelten Evgenij Zamjatins Roman Wir (1920), Huxleys Schöne neue Welt (1932) und George Orwells 1984 (1949). Im Gegensatz zu den vorherigen utopischen Romanen mit ihren positiven Zukunftsbildern und ihrer Hoffnung in den Fortschritt der Technik malen diese Werke ein negatives Bild der Zukunft und kritisieren technische Entwicklungen und das aufstrebende Konsumverhalten der modernen Welt. Die drei Werke waren richtungsweisend für die Entstehung und Entwicklung der Gattung der Dystopie, die die Utopie in gewisser Weise abgelöst hat. Heute liegt der Trend deutlich mehr bei der Dystopie, Bücher mit utopischen Gedanken sind nur noch vereinzelt zu finden. George Orwell: 1984 – Ein Klassiker „Immer die Augen, die einen beobachteten, und die Stimme, die einen umfing. Schlafend oder wach, beim Arbeiten oder Essen, im Haus oder draußen, im Bad oder im Bett – kein Entkommen. Nichts gehörte einem selbst, außer den paar Kubikzentimetern im eigenen Schädel.“ George Orwell, 1984 In Georg Orwells dystopischem Klassiker „1984“ kämpft ein Mann gegen das große System um Big Brother, dem großen allwissenden Auge der Überwachungsgesellschaft. 1949 geschrieben, handelt der Roman von einer dystopischen Zukunftsvision Englands im Jahre 1984, in dem jeder und alles kontrolliert und manipuliert wird. Mit der neuen Sprache „Neusprech“, in der es Begriffe wie Freiheit, Gleichheit oder Liebe einfach nicht mehr gibt, und dem neuen auf falschen Tatsachen beruhendem Denkmuster „Doppeldenk“ soll das Denken der Bürger*innen kontrolliert und gefügig gemacht werden. Zeitungen und Bücher werden ständig neu und umgeschrieben, damit nichts dem Staat widerspricht: „Und wenn alle anderen die von der Partei verhängte Lüge akzeptierten – wenn alle Aufzeichnungen dieselbe Fabel erzählten -, dann wurde die Lüge Geschichte und somit wahr.“ George Orwell, 1984 Warum es 2021 so viele Neuübersetzungen von Orwells 1984 gibt? 2021 erscheinen viele Neuübersetzungen von Georg Orwells dystopischem Klassiker „1984“ , u.a. im Manesse Verlag (Übers. Gisbert Haefs), Reclam (Übers. Holger Hanowell), dtv Verlag (Lutz-W. Wolff), Rowohlt (Übers. Karsten Singelmann), Insel Verlag (Übers. Eike Schönfeld), Fischer (Übers. Frank Heibert) und anderen Verlagen. Der Grund hierfür ist wohl im § 64 des Urheberrechtsgesetzes, in dem es heißt: „Das Urheberrecht erlischt siebzig Jahre nach dem Tode des Urhebers.“ George Orwell starb am 21. Januar 1950 an einer Lungenblutung in Folge einer Tuberkuloseerkrankung. Somit sind seine Werke seit 2021 gemeinfrei, das heißt, sie können ohne Einverständnis des Schöpfers verwertet, verbreitet, neuübersetzt etc. werden. Aber Achtung: Übersetzungen von literarischen Werken sind noch einmal separat durch den Urheberschutz des* Übersetzer*in geschützt. Das ursprüngliche Werk Orwells ist also gemeinfrei, eine konkrete Übersetzung jedoch erst 70 Jahre nach dem Tod des*r jeweiligen Übersetzer*in. Ray Bradbury: Fahrenheit 451 „Fahrenheit 451: Die Temperatur, bei der Buchpapier Feuer fängt und brennt.“ Und genau das tut es in Ray Bradburys Roman „Fahrenheit 451“. 1953 erschienen, spielt es in einer Zukunft, die wohl mindestens einhundert Jahre entfernt liegt. Der Feuermann (nicht FeuerWEHRmann) Guy Montag ist dafür zuständig, alle Bücher zu verbrennen, die in den Häusern und Wohnungen der Menschen zu finden ist. Denn der Besitz von Büchern steht unter Strafe, Bildung und Wissen ist geächtet, was zählt ist nur die oberflächliche Unterhaltung der Menschen. Die Menschen leben in Entertainment-Wohnzimmern mit riesigen Wänden aus Bildschirmen, die sie mit seichten Unterhaltungsprogrammen berieseln und so kleinhalten. Der Staat hält die Menschen so in einem starren Zustand des Unwissens gefangen, mündige Bürger*innen sind sie schon lange nicht mehr. Nur scheint das bis auf wenige Rebell*innen niemand zu bemerken, oder zu vermissen. Bis der Feuermann Guy eines Tages miterlebt, wie sich eine Frau mitsamt ihren Büchern verbrennen lässt: „An Büchern muss etwas Besonderes sein, etwas, das wir uns nicht vorstellen können, um eine Frau dazu zu bringen, in einem brennenden Haus zu bleiben.“ Fahrenheit 451, Ray Bradbury Und so fängt auch Guy an, etwas Verbotenes zu tun: Er beginnt, zu lesen… Bradburys Dystopie erschien nur wenige Jahre nach Orwells 1984 und baut auf einem vergleichbaren Erzählschema auf. Wir lernen einen Bürger*in des Überwachungsstaates kennen, er bekommt (meist durch eine andere Person, hier ein kleines Mädchen, bei Orwell eine junge Frau) die Erkenntnis, dass der Staat falsch ist und er dagegen rebellieren muss, was dann auch geschieht. Wie bei Orwell dominieren riesige Fernsehbildschirme das Zuhause der Menschen, zu denen die Menschen in Bradburys Welt eine sehr zutrauliche, liebevolle Beziehung haben, sie nennen sie ihre „Verwandten“ oder ihre „Familie“. Hier zeigt sich auch eine Kritik an den neuen Medien des aufsteigenden technologisierten Zeitalters. „Der Reißverschluss ersetzt den Knopf, und genau diese Zeit fehlt einem, um beim morgendlichen Ankleiden nachzudenken, eine grüblerische, also melancholische Zeit.“ Freiheit gegen Gesundheit? Gesundheitsdiktatur in Corpus Delicti von Juli Zeh Das Erzählschema von George Orwells Roman „1984“ wurde von vielen weiteren Dystopien übernommen und auch Juli Zehs Roman „Corpus Delicti“ lehnt sich daran an. Zusammenfassend lässt es sich so beschreiben: Zunächst wird uns die erzählte Welt durch die Augen eines systemtreuen Normalbürgers*in nahegebracht, meist begegnet der/die Bürger*in dann einer anderen vertrauten Person (Liebespaar/Geschwister), daraus erfolgt dann die Erkenntnis des schlechten Systems und die Rebellion dagegen. Der Überwachungsstaat ist dabei in der Regel durch eine konkrete Person, einen Antagonisten vertreten, gegen den unsere Hauptfigur ankämpft. Am Ende steht meist der Sieg des Staates über die Einzelperson, mit einem Happy End ist bei Dystopien wohl eher nicht zu rechnen… Im Corpus Delicti erfahren wir die dystopische Welt durch die Augen der zunächst sehr systemtreuen Biologin Mia Holl. Gesundheit ist den Menschen überwichtig geworden, der Staat hat ein Gesundheitsgesetz erlassen, nach dem alle Menschen penibel auf ihre Gesundheit achten müssen, was durch Mircochips, Überwachungsgeräten und Sensoren in den Wohnungen aller genau überwacht wird. Wer da eine Tasse Kaffee zu viel trinkt, wird direkt vom Gericht verwarnt: „Also einmaliges Überschreiten der Blutwerte im Bereich Koffein. […] Schriftliche Verwarnung“. Sogar das Sexualleben wird überwacht: Daten darf sich nur, wer „immunologisch kompatibel“ ist. Als Mias Bruder fälschlicherweise eines Mordes bezichtigt wird und sich im Gefängnis das Leben nimmt, beginnt Mia an der Unfehlbarkeit des Systems zu Zweifeln. Die Gesundheitsdiktatur ist hier vertreten durch den systemkonformen Journalisten Kramer, den Antagonisten (Gegenspieler) von Mia, gegen den sie ankämpft, für den sie aber trotzdem in irgendeiner Weise Gefühle hegt… Der Überwachungsstaat in Corpus Delicti hat sich im Vergleich zu Orwells 1984 in eine weniger repressive Richtung gewandelt. Die Bürger*innen scheinen konform mit dem System zu sein und auf dem ersten Blick leuchtet es auch dem Lesenden ein, dass Gesundheit ein erstrebenswertes Ziel ist. Aber wie viel ist der Mensch bereit, dafür zu geben? „Der Mensch muss sein Dasein erfahren. Im Schmerz. Im Rausch. Im Scheitern.“ Mias gestorbener Bruder Moritz, Juli Zeh, Corpus Delicti Erschreckend aktuell. GRM: Brainfuck – Sibylle Berg „Kann man das auch zu Hause empfangen, das Programm […] da hätte ich alle Informationen zu meinen Nachbarn“ (S. 552), fragt eine Frau, nachdem gerade die totale staatliche Video-Überwachung der Bevölkerung aufgedeckt wurde. In Sibylle Bergs Roman „GRM: Brainfuck“ ist die Menschen darüber weder geschockt noch wütend, sie sind nur noch abgestumpfte leeren Hüllen, die nur noch konsumieren, nicht mehr reagieren. So flüchten sie mit VR-Brillen in virtuelle Welten, in denen sie ihr altes Alltagsleben mit normalen Berufen und normalen Streitereien unter Kollegen „leben“: „Während sie in ihre eigentlichen Leben versunken sind, erzeugt ihr Körper Energie, mit der Kryptowährungen geschürft werden und Algorithmen an Rohstoff- und CO2-Märkten spekulieren. Lustig, oder?“ GRM: Brainfuck, Sibylle Berg „GRM: Brainfuck“ ist vielstimmig; über 50 Erzählstimmen aus den unterschiedlichsten Gesellschaftsschichten kommen zu Wort, oft wechselt die Perspektive nach wenigen Sätzen oder Seiten. Die Übergänge sind fließend, die Sätze kurz und getaktet, die Sprache aggressiv und voller Gewalt. Wie in Grime, kurz GRM, dem neuen Musikstil aus England: hart, aggressiv, revolutionär. Die vier jugendlichen Protagonisten des Romans stehen auf Grime, es macht sie lebendig, gibt ihnen Kraft. Sie haben alle Misshandlungen und Leid erlebt und verbinden sich im Roman, um sich an ihren Peinigern zu rächen. Sie werden aktiv, bewegen etwas – oder versuchen es zumindest. Anders als der Rest der Gesellschaft, der nur noch konsumiert, abwesend und ohne Lebensdrang ist. Neben den Kindern scheinen die einzig menschlichen Wesen in diesem Roman die Computer zu sein, von denen man ja eigentlich nur reine Funktionalität erwarten würde. Die Computer entwickeln Humor und kommentieren das Verhalten der Menschen ironisch in ihrer Computersprache Brainfuck. Die Sprache besteht aus unleserlichen Zeichenfolgen, gibt man sie aber in einen Übersetzer ein, dann sieht man, dass die Computer sich auf einer sehr menschlichen Ebene austauschen mit Kommentaren wie „WTF“ oder „VeryveryFunny“. Das macht sie menschlicher, die Menschen hingegen werden immer mehr zu Maschinen, die nur noch willenlos funktionieren. „Ich gehe freiwillig als Tribut“ – Was die „Tribute von Panem“-Reihe so erfolgreich macht Von Jugendbuch zum Weltbestseller: Die dystopischen Romane der Reihe „Die Tribute von Panem“ von Suzanne Collins (engl. Hunger Games) sind mittlerweile zu einem bekannten Klassiker unter den Dystopien geworden. Sie wurden weltweit bisher über 100 Millionen Mal verkauft und sehr erfolgreich verfilmt (fast 3 Millarden US-Dollar Einspielergebnis). Viele Nachfolgeromane sind im Anschluss an Collins Trilogie entstanden. Aber was macht die Reihe so erfolgreich? Die Dystopie ist zwar ein fiktives Werk, trotzdem zeigen sich hier bestimmte Parallelen zu unserer realen Welt. Meist werden im Roman Entwicklungen negativ zugespitzt, deren Anfänge wir bereits in unserer heutigen Gesellschaft sehen. Dadurch kritisiert die Dystopie eben oft auch Aspekte unserer realen Gesellschaft. Genau das passiert in der Panemreihe: Eine futuristische Welt, aufgeteilt in verschiedene soziale Schichten (Distrikte), die von einem zentralen Distrikt kontrolliert und unterdrückt werden. Alle arbeiten für einen Distrikt, der im Überfluss schwimmt, während die anderen hungern müssen. In jährlichen Hungerspielen werden einzelne Menschen der Distrikte ausgewählt, um sich gegenseitig in einer Live-Show bis zum Todzu bekämpfen. Zur Unterhaltung der Reichen. Auf den ersten Blick mag diese Welt der unseren völlig fremd erscheinen, auf den zweiten Blick werden aber durchaus einige Parallelen sichtbar: Die fortgeschrittene Technologie im Roman ermöglicht eine totale Überwachung und Kontrolle der Bürger*innen. Hier wird Kritik an den zahlreichen Überwachungsmöglichkeiten und ihrem Missbrauch deutlich. Auch die Kritik an sozialer Ungleichheit, wenn viele für das Wohl und den Luxus einiger weniger arbeiten, wird hier abgebildet. In den Hungerspielen um Leben und Tod zeigt sich ebenfalls Kritik an unserer heutigen Zeit: Wie weit darf man zur Unterhaltung und Belustigung gehen? Sind zum Beispiel 24/7-Überwachungsshows wie Big Brother ethisch vertretbar? Die Panemreihe thematisiert viele dieser brandaktuellen gesellschaftlichen Probleme und ist meiner Meinung nach auch deshalb so außerordentlich erfolgreich geworden. Überwacht – Ein Vergleich zwischen Dystopie und Realität Heute ist schon wieder Sonntag und…
- Astrid Lindgrenvon Frau PastellLetztes Jahr gab es auf meiner Instagramseite eine große Themenwoche mit ganz vielen Infos und Geschichten rund um die berühmte Kinderbuchautorin Astrid Lindgren. Hier sammle ich nun nochmal alle Beiträge, Fotos und Gedanken zur Woche in einem digitalen Album zum Schmökern, Inspirieren und Erinnern. Am Ende des Beitrags erwartet euch ein Astrid Lindgren Quiz, mit dem ihr eure Kenntnisse über die berühmte Autorin unter Beweis stellen könnt! Astrids Kindheit auf Näs „Zweierlei hatten wir, das unsere Kindheit zu dem gemacht hat, was sie gewesen ist – Geborgenheit und Freiheit. Wir fühlten uns geborgen bei diesen Eltern, die einander so zugetan waren und stets Zeit für uns hatten, wenn wir sie brauchten, uns im übrigen aber frei und unbeschwert auf dem wunderbaren Spielplatz, den wir in dem Näs unserer Kindheit besaßen, herumtollen ließen.“ „Das entschwundene Land“ von Astrid Lindgren Astrid Anna Emilia Ericsson (später Lindgren) wurde am 14. November 1907 auf dem Bauernhof Näs bei Vimmerby in Schweden geboren. Sie hat einen älteren Bruder und zwei jüngere Schwestern, mit denen sie sich ihr Leben verbunden fühlte (im Alter telefoniert Astrid täglich mit ihren Schwestern, mit einer morgens und mit der anderen abends). Bereits mit 13 Jahren zeigt sich ihr schriftstellerisches Talent in ihren Schulaufsätzen, von denen einer sogar in der Vimmerbyer Zeitung erschien. Er beginnt so: „Es ist ein schöner Augustmorgen. Die Sonne ist gerade aufgegangen, und die Astern, die in einem Beet mitten auf dem Hofplatz wachsen, heben ihre tauschweren Köpfe. Es ist so still, so still auf dem Hof.“ Im Alter von 16 Jahren lässt Astrid sich die Haare kurz schneiden – im kleinen Dorf Vimmerby zu der Zeit eine kleine Sensation: „Es kam vor, dass Leute, denen ich auf der Straße begegnete, zu mir kamen und mich baten, den Hut abzunehmen und meine Kurzhaarfrisur zu zeigen.“ Mit ihrem burschikosen Auftreten trat sie schon damals für ein modernes und gleichberechtigtes Bild der Frau ein. Ihre Familie nahm die neue Frisur hingegen eher skeptisch auf: „Niemand sagte ein Wort, sie gingen nur schweigend um mich herum.“ Quellen:Astrid Lindgren, Das entschwundene LandOetinger Lesebuch, Besuch bei Astrid LindgrenJens Andersen, Astrid Lindgren: Ihr Leben Das abrupte Ende ihrer Jugend 1924 wurde Astrid Ericsson mit 16 Jahren vom Chefredakteur Reinhold Blomberg bei der Vimmerby Tidning, einer Zeitung, als Voluntärin angestellt. Mit 18 Jahren geschah etwas, womit Astrid nicht gerechnet und was ihrer journalistischen Karriere ein vorläufiges Ende bereitete: Sie wurde schwanger und zwar von ihrem Chefredakteur Blomberg, einem Mann von fast 50 Jahren, der gerade mitten in seiner zweiten Scheidung steckt. Zur damaligen Zeit galt es als große Schande, als unverheiratete junge Frau ein Kind zur Welt zu bekommen, also musste Astrid Vimmerby verlassen, um ihre Schwangerschaft zu verbergen. Sie bezieht im September 1926 eine winzige Wohnung in Stockholm und beginnt eine Ausbildung als Sekretärin. Ihren Sohn Lasse hat Astrid in Dänemark anonym auf die Welt gebracht, denn allein dort gab es ein Hospital, in dem Vater und Mutter nicht in den Taufschein eingetragen werden mussten. In der Nähe von Kopenhagen findet Astrid auch eine Pflegemutter für den kleinen Lasse, der hier die ersten drei Jahre seines Lebens verbringen wird. Astrid beendet die Sekretärinnenausbildung in Stockholm, aber ihr Leben ist durchzogen von einer tiefen Melancholie und Traurigkeit. Sie vermisst ihr Kind, das sie nicht bei sich haben kann und spart jedes Bisschen, um sich an einigen Wochenenden in den Zug nach Kopenhagen zu setzen. Den Vater des Kindes hat sie nicht geheiratet, auch wenn er es gerne gewollt hätte, aber er war während ihrer gesamten Schwangerschaft und darüber hinaus mit dem Scheidungsverfahren seiner früheren Frau beschäftigt und wollte Astrids Kind unter allen Umständen geheimhalten. Dies misslang ihm jedoch und er wurde wegen Ehebruchs zu einem größeren Geldbetrag und zur Übernahme der Verfahrenskosten verurteilt.1930 nimmt Astrid ihren Sohn schließlich zu sich nach Kopenhagen. Astrids Eltern akzeptieren Lasse anfangs nur schwer, das Verhältnis wird durch einen längeren Aufenthalt Lasses auf Näs herzlicher.1931 heiratet Astrid schließlich Sture Lindgren, den Direktor eines Automobilclubs, für den sie als Sekretärin gearbeitet hat. Sie bekommt ein zweites Kind, ein Mädchen namens Karin. Pippi Långstrump Pippi Långstrump (Schweden), Pippi Langströmpe (Dänemark), Pippi Longstocking (England), Fifi Brindacier (Frankreich), Pippi Mediaslarga (Portugal), Fizia Pończoszanke (Polen)…Pippi Langstrumpf wurde in über 75 Sprachen übersetzt und ist die weltweit bekannteste Figur Astrid Lindgrens. Aber wie ist sie überhaupt entstanden? Alles fing mit einer Frage an. Mit sieben Jahren fragte Astrids Tochter Karin ihre Mama, ob sie ihr nicht etwas erzählen könnte. „Jaa… aber was?“, fragte Astrid ihre Tochter. „Na… von Pippi Langstrumpf.“Den Namen hat sich Karin einfach so ausgedacht, weil sie ihre Mutter zum Erzählen bringen wollte. „Na ja, und weil der Name so verrückt klang, dachte ich, es müßte auch um ein verrücktes Mädchen gehen. Und dann fing ich an zu erzählen. Von Pippi. Und der Villa Kunterbunt. Und von dem Pferd auf der Veranda…“ (Zitate aus dem Buch „Besuch bei Astrid Lindgren“, Oetinger Lesebuch). Wie aus den Geschichten nun die Bücher wurden? Das geschah drei Jahre später durch eine Sturz im Schnee. Ja, richtig gelesen. Durch einen Sturz. Es war tiefster Winter in Stockholm und Astrid rutsche auf dem vereisten Gehweg im Vasapark (der vor ihrer Haustür in der Dalagata in Stockholm lag) aus. Ihr Fuss war verstaucht und sie musste ihn 14 Tage lang ruhig halten. „Da kam mir die Idee, ich könnte diese Geschichten über Pippi aufschreiben. Und dann könnte ich sie in einen hübschen Ordner legen und Karin zum zehnten Geburtstag schenken“ (Astrid Lindgren in „Besuch bei Astrid Lindgren“). Dieser Sturz war wohl das Beste, was ihr passiert ist, denn wer weiß, ob es ohne ihn jemals ein Buch von Astrid Lindgren gegeben hätte? Der erste Verlag, an den Astrid das Pippi-Manuskript schickte, hat es übrigens abgelehnt: es sei ihnen zu verrückt! Astrid Lindgren schrieb dann erstmal eine ganz neue Geschichte: „Britt-Mari erleichtert ihr Herz“. Dieses Buch gewann den zweiten Platz im Preisausschreiben des Rabén & Sjögren Verlags für das beste Jugendbuch 1944. Im nächsten Jahr schickte Astrid dann ihr Buch „Pippi Langstrumpf“ an das gleiche Preisausschreiben und gewann den ersten Preis! Was hat das Buch eigentlich so berühmt gemacht? Im Herbst 1945 erschienen, musste Astrid Lindgrens Kinderbuchfigur mit dem ulkigen Namen „Pippi Langstrumpf“ im quitschgelben Einband wohl für Stimmung nach dem Ende des zweiten Weltkrieges gesorgt haben. Nach sechs elendigen Jahren voller Krieg und Angst wirkte das stärkste Mädchen der Welt wie ein Befreiungschlag auf Schweden und die ganze Welt. Pippi Langstrumpf: Stark, laut und kunterbunt! In einer ihrer zahlreichen Abenteuer geht Pippi mit Thomas und Annika in den Zirkus. Bei der Vorstellung mischt Pippi in der Manege ordentlich mit und fordert den „starken Adolf“, den stärksten Mann der Welt, zu einem Kräftemessen heraus. Natürlich gewinnt sie mit Leichtigkeit und treibt obendrein ihre Späße mit dem starken Adolf, der sich zum Schluss, so schnell er kann, davonmacht. Es ist wohl kein reiner Zufall, dass Astrid so kurz nach Kriegsende den vermeintlich stärksten Mann der Welt Adolf nennt. Wie befreiend muss es sich angefühlt haben, als die Menschen den starken Adolf so besiegt und veralbert gesehen haben, von einem kleinen Mädchen! Pippi Langstrumpf hat den Menschen das Lachen zurückgebracht und die Zuversicht, dass letztendlich das Gute über das Böse siegt. „Niemals würde ich ein Buch schreiben!“ „Niemals würde ich ein Buch schreiben!“, sagte Astrid Lindgren sich als Kind (Lindgren, Das entschwundene Land). Bereits in ihrer Schulzeit zeigte sich ihr schriftstellerisches Talent in ihren Schulaufsätzen. Einer von ihnen schaffte es sogar in die Zeitung. Aber Schriftstellerin werden, das wollte sie nicht, denn sie hielt sich „nicht für berufen, den Bücherstapel noch höher anwachsen zu lassen“ (ebd.). Diesen Vorsatz konnte sie nicht eingehalten, sie eine der bekanntesten Kinderbuchautorinnen der Welt. Ihr erstes Buch schrieb sie allerdings erst mit 36 Jahren, als sie im Schnee hinfiel, sich den Fuß verstauchte und für zwei Wochen ans Bett gefesselt war. So schrieb sie Pippi Langstrumpf, deren Abenteuer sie ihren Kindern schon häufig mündlich erzählt hatte. „Ich schreibe wieder und wieder um und reiße Blätter ab und schmeiße sie weg und schreibe neu, bis ich jeden einzelnen Satz genauso habe, wie ich ihn haben will.“ (sagt Astrid über ihren Schreibprozess, aus „Astrid Lindgren: Ihr Leben)Als ausgebildete Sekretärin beherrschte sie die Stenographie perfekt und schrieb ihre Bücher in dieser Schnellschrift. So konnte sie ihre Einfälle deutlich schneller als in normaler Schrift aufs Papier bringen. Die fertigen Seiten mussten dann nur noch mit der Schreibmaschine abgetippt werden. Diesen Schreibstil hielt sie auch für das Schreiben ihrer späteren Werke bei. Insgesamt 660 Stenogrammblöcke voller Buchentwürfe finden sich heute von ihr im Archiv der Königlichen Bibliothek in Schweden. Am liebsten schrieb sie frühmorgens, oft schon um 5 Uhr, in ihrem Bett. Um diese Zeit konnte sie noch ganz für sich sein und die Ruhe genießen. Es kamen ihr oft so viele Einfälle in den Sinn, dass sie kaum mit dem Stenographieren hinterher kam. „Wie muss ein gutes Kinderbuch sein? Falls du mich fragst, so könnte ich dir nach reiflicher Überlegung nur antworten: Es muss gut sein. Ich versichere dir, daß ich lange und gründlich darüber nachgedacht habe, aber keine andere Antwort darauf weiß, als: Es muß gut sein.“ (Astrid Lindgren in „Das entschwundene Land“) Michel aus Lönneberga „Auch Michel in Lönneberga war zuerst nur ein Name, nur so schnell dahingesagt, um einen kleinen Schreihals zum Schweigen zu bringen – ‚Rate mal, was Michel in Lönneberga einmal gemacht hat?‘ Und da verstummte der Schreihals, denn natürlich wollte er unbedingt wissen, was denn dieser Michel in Lönneberga angestellt hatte. Wer dieser Michel war, davon hatte ich selber noch keine Ahnung, und es war mir lange Zeit auch ganz gleichgültig. Urplötzlich aber, ohne daß ich wußte wie, kam Leben in den Schlingel, und er fing mit seinem Unfug an und war nicht mehr zu bändigen.“ (Astrid Lindgren in „Das entschwundene Land) Der Schreihals war übrigens Karl-Johan, der Enkel von Astrid Lindgren, Sohn ihrer Tochter Karin. So entstand auch Michel, wie schon Pippi Langstrumpf, aus einem Namen heraus. Die Streiche Michels stammen zum Teil aus den Kindheitserinnerungen von Astrids Vater Samuel August, sowie von ihren eigenen Kindheitserinnerungen mit ihrem Bruder Gunnar. Dieser ist als Junge einmal aufs Dach geklettert. „Komm da runter, Gunnar“, rief der Vater Samuel und Gunnar gehorchte. Zehn Minuten später saß Gunnar jedoch wieder auf dem Dach und rief seinem Vater zu: „Du hast nicht gesagt, dass ich nicht wieder hinaufklettern darf!“(aus Astrid Lindgren: Ihr Leben, von Jens Andersen). Kennt ihr noch Lukas, das Pferd, das Michel auf einem Markt durch eine geschickte Wette gewonnen hat? Woher Astrid diese Idee nur hatte?„Einmal hatten wir einen Hengst, den keiner beschlagen konnte, weil er keinen an seine Beine heranließ. Bis Pelle (der Pferdeknecht, Anm. d. Verf.) auf den Trick kam. Er begriff, daß der Hengst kitzelig an den Hinterbeinen war, und packte ihn deshalb direkt am Huf, und da stand der Hengst still und ließ sich geduldig beschlagen. (Diese Geschichte muß dem Michel in Lönneberga zu Ohren gekommen sein!)“(Astrid Lindgren, Das entschwundene Land) Im schwedischen Original heißt Michel übrigens Emil. Bei der deutschen Übersetzung hat man den Namen in Michel geändert, um einer Verwechslung mit dem Kinderbuch „Emil und die Detektive“ von Erich Kästner vorzubeugen. „Mio, mein Mio“ „Ich stellte mir vor, dass überall dort, wo Licht war, Kinder mit ihren Vätern und Müttern beisammensaßen. Nur ich, ich, ich saß hier draußen im Dunkeln. Allein.“ Viele Figuren Astrid Lindgrens, wie der kleine Bosse in „Mio, mein Mio“, sind einsame oder verlassene Kinder, oft wachsen sie ohne Eltern auf, wie Pippi Langstrumpf, oder grenzen sich, wie in Ronja Räubertochter, selbst von ihren Eltern ab. Astrid Lindgren war selbst gerne alleine und liebte die Einsamkeit der Natur: „Ich bin unendlich gern allein. Noch nie fand ich einen Gesellschafter, der so gesellig war wie die Einsamkeit. Wir sind meist einsamer, wenn wir unter Menschen gehen, statt in unserem Zimmer zu bleiben.“ In ihren Kinderbüchern bringt sie die Themen Einsamkeit, Verlassenwerden und auch den Tod zur Sprache. Die Trauer und das Dunkle gehören für sie genauso zum Leben dazu wie das Helle und Fröhliche. In „Mio, mein Mio“ stehen die schwarzen und weißen Vögel sinnbildlich für diese zwei untrennbar…
- 5 Fragen an Autor und Literaturstipendiat Martin Knuthvon Frau PastellAutorenporträt „Es ist hilfreich, immer das Schlechteste von seinen Mitmenschen zu denken“, antwortet Martin Knuth in einem Interview auf die Frage, wo ihm die Ideen für seine Geschichten begegneten. 1984 in Görlitz geboren, geht er für den Zivildienst nach Leipzig, studiert Philosophie und Literaturwissenschaft in Jena und Krakau. 2010 ist er Preisträger des Jungen Literaturforums Hessen-Thüringen und Gewinner des poet|bewegt-Literaturwettbewerbs in der Kategorie Prosa. Einige Jahre lang lebt er in einer Kommune, es folgen der Uni-Abschluss, verschiedene Tätigkeiten und ein unfertig gebliebener Roman. 2019 erhält er das Stipendium Raniser Debüt, über das er im Jahr darauf den Erzählband Zwischenhalt Erde veröffentlicht. Martin Knuth lebt in Jena. 5 Fragen an Martin Knuth 1. Wie ist dein Erzählband entstanden? Warum hast du diese literarische Form gewählt? Ich schrieb schon seit einer Weile an einem Roman, der aber kein Ende nehmen wollte. Irgendwann versuchte ich mich an einer Kurzgeschichte und das klappte ganz gut. Also machte ich damit weiter. Ich bewarb mich mit ein paar kürzeren Texten um das Stipendium Raniser Debüt, das ich tatsächlich gewann. Spätestens zu dem Zeitpunkt war für mich klar, dass ich einen Erzählband schreiben würde. Das Verfassen von Kurzgeschichten und Erzählungen hat gegenüber dem Romanschreiben eine Menge Vorteile: Man wird (schneller) fertig, kann eine Vielzahl an Plots und Figuren entwickeln, ohne befürchten zu müssen, am Ende die Fäden nicht mehr zusammen zu bekommen. In keiner anderen literarischen Form hat man so viele Freiheiten wie in der Kurzgeschichte. Man kann einfach über alles schreiben. 2. Was macht das Schreiben mit dir und hat die aktuelle Corona-Pandemie dein Schreiben beeinflusst? Schreiben ist ja eine recht asoziale Tätigkeit. Man brütet allein über seinen Texten, lebt in einer Fantasiewelt und denkt über Menschen nach, die es nicht gibt. Damit erfüllt man sicher einige Kriterien für eine ernste Erkrankung nach ICD-10. Früher hatte ich manchmal ein schlechtes Gewissen, wenn ich wegen des Schreibens wochenlang nicht am gesellschaftlichen und kulturellen Leben teilgenommen habe. Jetzt muss ich mich dafür nicht mehr entschuldigen, denn es gibt ja nichts, wohin man gehen könnte. Aber natürlich vermisse ich Kinobesuche, Lesungen, und Konzerte, denn nach jeder Phase des intensiven Schreibens bin ich ganz ausgehungert nach sozialen Kontakten und Party. 3. Hast du bestimmte Schreiborte oder Schreibrituale? Am liebsten schreibe ich da, wo es weder zu einsam, noch zu voll ist. Die Arkaden des Uni-Innenhofs in Jena sind so ein Ort. Es gibt da Tische und Steckdosen und gleich nebenan befindet sich eine Cafeteria. Im Winter ist es draußen zu kalt, aber sobald die Temperaturen steigen, werde ich wieder dort sein. Ich habe mir angewöhnt, schreibend in den Tag zu starten. Ich beginne mit Stream-of-consciousness-Übungen und versuche dann, schreibend zu meinem Thema zu finden. Auf diese Weise habe ich nie das Problem, vor einem weißen Blatt Papier oder einem leeren Bildschirm zu sitzen. 4. Du hast deinen Erzählband ja im Rahmen eines Schreib-Stipendiums geschrieben. Wie kommt man als Autor*in an ein Stipendium und inwiefern hilft es dir beim Schreiben? Für das Stipendium habe ich mich mit einem Exposé und mit einer Arbeitsprobe beworben. Das ist bei den meisten Stipendien der übliche Weg. Das Raniser Debüt richtet sich an alle, die eine Erstveröffentlichung planen. Einmalig an diesem Stipendium ist, dass man nach neun Monaten tatsächlich ein Buch auf die Welt bringt. Allein das ist schon eine starke Motivation. Und dann ist da noch der Lektor Helge Pfannenschmidt, der einem wie eine literarische Hebamme dabei hilft, nicht die Übersicht zu verlieren und am Ende ein vollwertiges Manuskript abzuliefern. Wichtig für mich waren und sind aber auch meine Schreibgruppen in Leipzig und Jena, wo wir regelmäßig im kleinen Kreis eigene Texte besprechen. 5. In deiner Erzählung „Südlich der Katalaunischen Felder“ geht es um einen Autor, der seiner Freundin einen Satz von Dorothy Parker zitiert: „I hate writing. I love having written.“. Kannst du dich damit identifizieren? Das ist natürlich eine Zuspitzung, aber in Teilen stimme ich dem Zitat zu. Es gibt die Phase der Ideenfindung, in der ich unglaublich viel Spaß habe. Dann kommt die harte, oft auch zähe Schreibarbeit. Und wenn ich irgendwann genug Kaffee getrunken, Selbstgespräche geführt und geweint habe, gibt es manchmal den erfreulichen Moment, da ich mit einem Text zufrieden bin. Vielen Dank, lieber Martin, für deine Antworten und deine Zeit! Hier gelangt ihr zum Erzählband „Zwischenhalt Erde“ von Martin Knuth. Und hier erfahrt ihr mehr über das Literaturstipendium Raniser Debüt. Insta-Live Lesung und Gespräch mit Martin Knuth: Samstag, 06.02. um 16 Uhr Martin Knuth liest am Samstag um 16 Uhr live auf meinem Instagramaccount @fraupastell für uns aus „Zwischenhalt Erde“. Anschließend spreche ich mit Martin bei einer entspannten Tasse Kaffee über seine Geschichten, das Schreiben und dies und das. Ein Exemplar seines Erzählbandes könnt ihr übrigens aktuell auf meiner Instagramseite gewinnen (das Gewinnspiel geht bis zum 05.02.). Hier gehts zur Themenwoche Kurzgeschichten und zu meiner Rezension von „Zwischenhalt Erde“
- Themenwoche Kurzgeschichtenvon Frau PastellHerzlich Willkommen zur neuen Themenwoche! In dieser Woche dreht sich alles um das Thema Kurzgeschichten. Im Laufe der Woche erzähle euch etwas zur Entwicklung der Kurzgeschichte, ihren Merkmalen und wie man sie von anderen Formen abgrenzen kann (was nicht immer so einfach und eindeutig ist). Oben seht ihr das literaturwissenschaftliches Buch „Die Deutsche Kurzgeschichte“ von der Professorin Leonie Marx, das mit 225 Seiten einen sehr umfassenden Überblick über das Thema gibt und mit dem ich mich größtenteils auf die Themenwoche vorbereitet habe. Die Entwicklung der KurzgeschichteIm deutschsprachigen Raum tauchte das Wort „Kurzgeschichte“ zum ersten Mal 1895 in der Sammlung „Am Seelentelefon. Neue Kurzgeschichten“ von Karl Pröll auf. Die angloamerikanische „Short Story“, die insbesondere in Zeitschriften und Magazinen Anklang fanden, hatte auch einen Einfluss auf die parallele Entwicklung in Deutschland. Um 1900 gab es allerdings noch eine große Verwirrung und die Definition des Wortes „Kurzgeschichte“, die sich erst einmal ihren Weg in die Literaturtheorie schaffen musste. So wurde sie zum Beispiel dem Genre der Anekdote als „kleine (oft anekdotische) Handlung“ (Wiegand, 1922) oder hingegen dem Bereich des Romans als „5-Minuten-Roman“ (Rockenbach, 1926) zugeordnet. Grolemann bezeichnete die Kurzgeschichte 1929 abwertend als „amerikanisch-naiv“ im Vergleich zur künstlerisch höheren Novelle. Aber auch hier gab es wiederum Gegenmeinungen, 1933 wurde sie von Halm als selbständige Kunstform definiert. Das Entscheidende hier ist wohl zu begreifen, dass Erzählformen wie die Kurzgeschichte nicht schon immer da waren und von Anfang an einer klaren und trennschaften Definition unterlagen, sondern dass diese Erzählformen sich durch die Produktion von literarischen Texten erst selbst erschaffen hat und stetig im Wandel ist. Erst war das Schreiben und das Lesen und dann die Wissenschaft, die versucht, die Texte in Kategorien zu fassen. Weiter unten stelle ich euch einige typische Merkmale von Kurzgeschichten vor, aber auch hier muss man im Hinterkopf behalten, dass diese Merkmale wandelbar sind und sich den geschriebenen Texten anpassen, nicht umgekehrt. Karen Köhler: Wir haben Raketen geangelt Kennt ihr Karen Köhlers Erzählband „Wir haben Raketen geangelt“? Wenn nicht, empfehle ich euch dieses Kaleidoskop aus Momentaufnahmen wärmstens, aber mit einer Warnung: Die Kurzgeschichten sind schön, aber auch traurig, hart und schwer zu verdauen. Karen Köhler legt den Finger in die Wunden unserer Gesellschaft und schreibt über die tiefen Momente, die uns aus unserem Alltag herausreißen. In „Il Commandante begegnet eine verzweifelte Krebspatientin einem Eisbecher-essenden, lebensfrohen Opa und fasst neuen Lebensmut, in „Starcode Red“ verzweifelt eine Angestellte eines Kreuzfahrtdampfers vor Liebeskummer. Geschichten voller Verlust, Diskriminierung, Sexismus und Rassismus verpackt in Momentaufnahmen des Alltags. Karen Köhler verwebt Alltägliches mit Grauenhaftem und schafft so ein Werk, das uns alle betrifft. DREIZEHNTE POSTKARTEABGESTEMPELT AM 9. JULI IN SCALEA, PROVINZ COSENZA, ITALIEN Man hat mir meinen Rucksack geklaut.Und irgendwie ist´s nicht mal schlimm.Sorge dich nicht. Erleichtert,Polar aus der Kurzgeschichte „Polarkreis“, Karen Köhler Eine Merkmalssammlung der Kurzgeschichte Zuerst einmal gibt es nicht DIE Kurzgeschichte und es gibt auch nicht DIE Merkmale, die alle Kurzgeschichten vereinen (bis auf die Kürze). Meine Sammlung versteht sich also als eine offene Liste von Merkmalen, die man häufig, aber nicht immer in Gänze und Umfang bei allen Kurzgeschichten antreffen kann. Meine Informationen basieren zum großen Teil auf dem literaturwissenschaftlichen Werk „Die deutsche Kurzgeschichte“ von Leonie Marx und meinen eigenen Eindrücken und Interpretationen. Kürze und Verdichtung Das entscheidende Merkmal von Kurzgeschichten ist wohl ihre Kürze und dieser Punkt wirkt sich nicht nur auf die Länge der Geschichte, sondern auch auf ihren Inhalt und ihre Gestaltung aus. Auf wenigen Seiten muss alles drinstecken, es wird verdichtet und verkürzt, was dazu führt, dass der Lesende oft mit erhöhter Aufmerksamkeit lesen muss. Ebenfalls verzichtet man häufig auf ausschweifende Einleitungen, der Lesende wird meist direkt mit dem ersten Satz in ein laufendes Geschehen hineinbefördert. Die Kürze entspricht unserer heutigen technologisierten und digitalen Welt, in der alles beschleunigt ist, wir häufig weniger Zeit haben und uns auf vieles gleichzeitig konzentrieren müssen. Dadurch wächst der Wunsch bei vielen Lesenden nach kleineren Leseformaten wie der Kurzgeschichte. Suggestivbedeutungen Man hat bei Kurzgeschichten oft einfach keinen Platz, eine Thematik in all seinen Einzelheiten zu beleuchten, weshalb es in Kurzgeschichten häufig zum „pars pro toto“-Effekt kommt, was bedeutet, dass man einen kleinen Teil als Stellvertreter für ein viel größeres Thema benutzt. Oft sind es einzelne Gesten oder Gegenstände, denen ein höheres Gewicht, eine Symbolhaftigkeit beiwohnt. Die Kurzgeschichte arbeitet also oft mit Unterschwelligem und suggestiven Bedeutungen, was ebenfalls dazu führt, dass der Lesende eine höhere Aufmerksamkeit beim Lesen anwenden muss, um diese unterschwelligen Symboliken zu finden. So steht ein nicht gegessener Müsliriegel in Karen Köhlers Kurzgeschichte „Wild ist scheu“ stellvertretend für das komplette Gewinnen oder Scheitern eines Lebens ohne Abhängigkeit von der Gesellschaft, welche wiederum durch ein bösartiges Rudel Wölfe dargestellt wird. Man braucht vielleicht manchmal Zeit, um über bestimmte Bedeutungen nachzudenken, aber es lohnt sich oft… Unterbrechung der Alltäglichkeit Inhaltlich bewegen wir uns in Kurzgeschichten häufig im Bereich der Alltäglichkeit, die oft durch einen Vorfall, einen Zufall oder ein Ereignis unterbrochen wird. Dabei muss dieses Ereignis nicht groß oder dramatisch sein, aber es hat oft für die handelnde Figur eine entscheidende Bedeutung, was diesem Ereignis Wichtigkeit verleiht. Leonie Marx nennt es das „Spannungsverhältnis zwischen Alltäglichem und Besonderem“ (Die Deutsche Kurzgeschichte, S. 58), das sich besonders oft in Kurzgeschichten entfaltet. Realitätsnahes (Un-)Ende Oft fehlen Erklärungen, es gibt keine Auflösung des Problems und damit kein wirkliches Ende der Geschichte. Dies lehnt sich oft an unsere eigene Wirklichkeitserfahrung an, denn in der Realität gibt es ebenfalls selten ein abschließendes Ende, die Grenzen unserer eigenen Geschichten sind fließend. Es geht bei Kurzgeschichten häufig auch nicht darum, einen bestimmten Konflikt zu lösen, sondern eher um den Aufbau, die Entstehung und die Dynamik dieses Konflikts. Wir betrachten ihn und müssen als Lesende selbst über mögliche Lösungen nachdenken. Figurenenthüllung Auch bei den Figuren gibt es Unterschiede im Vergleich zum deutlich längeren Roman, was ebenfalls auch die Kürze zurückzuführen ist: Zum einen gibt es deutlich weniger Figuren, zum anderen entwickeln sich die Figuren in der Kurzgeschichte häufig nicht weiter, wie es in Romanen oft der Fall ist. Sie werden lediglich dargestellt in ihrer aktuellen Situation und enthüllt in ihrem Denken und Tun. Eine Kurzgeschichte will aber eben auch kein kurzer Roman sein, er hat nicht die Figurenentwicklung im Fokus, sondern zeigt Momentaufnahmen, deckt Zustände auf und lässt dem Lesenden allgemein einen sehr großen Interpretationsspielraum. Experimentelles Schreiben Eine Kurzgeschichte bietet viel mehr Platz zum Experimentieren und Ausprobieren, denn durch ihre Kürze sind sie deutlich schneller geschrieben als beispielsweise ein ganzer Roman. Hier kann man verschiedene Erzählstile und Themen ausprobieren. So besteht Karen Köhlers Kurzgeschichte „Polarkreis“ zum Beispiel nur aus Briefen und Postkarten an eine nicht antwortende und dem Lesenden unbekannte Person. Martin Knuth: Zwischenhalt Erde „Klingeling machte es hinter ihm und Elmar sprang erschrocken beiseite. Ein Mann fuhr auf einem silbernen Einrad vorbei. Elmar spürte die Wut in sich aufsteigen. Nicht nur trug der Einradfahrer einen Helm und Fahrradhosen mit Einlage, nein er hatte auch, statt zu klingeln, nur klingeling gerufen, als wäre das alles hier ein großer Spaß.“ _____Martin Knuth: Zwischenhalt Erde Weiter geht es mit unserer Themenwoche Kurzgeschichten. Ein besonderes Merkmal der Kurzgeschichte ist die Unterbrechung der Alltäglichkeit: Inhaltlich bewegen wir uns in Kurzgeschichten häufig im Bereich der Alltäglichkeit, die oft durch einen Vorfall, Zufall oder ein Ereignis unterbrochen wird. Dabei muss dieses Ereignis nicht groß oder dramatisch sein, aber es hat oft für die handelnde Figur eine entscheidende Bedeutung, was diesem Ereignis Wichtigkeit verleiht. Besonders viele dieser alltäglichen Unterbrechungen finden sich in Martin Knuths Kurzgeschichtensammlung „Zwischenhalt Erde“. Schauen wir uns die Kurzgeschichte „Südlich der Katalaunischen Felder“ genauer an: Der Schriftsteller Elmar müht sich mit seinem Roman ab und findet einfach keine Inspiration. Bei einem Spaziergang durch den Wald hat er nun scheinbar endlich den perfekten Platz für sein literarischen Schaffen gefunden (und hofft, dass die Bäume sein „Sprachzentrum“ aktivieren). „Elmar war begeistert. Dies hier war der passende Ort für einen Schriftsteller. Er spürte, wie sich mit jedem Schritt das Wirrwarr in seinem Kopf ein bisschen mehr löste. Der Boden war weich und hell, ein zarter Geruch nach Pilzen hing in der Luft. Und diese Ruhe.“ „Klingeling…“ – macht es und ein vorbeifahrender Einradfahrer raubt ihm den letzten Nerv. Mit feinem Humor und scharfen zwischenmenschlichen Beobachtungen schafft Martin Knuth in seinem Erzählband „Zwischenhalt Erde“ ein buntes Poesiealbum an Alltäglichem aus der Perspektive des Besonderen. Insta-Live Lesung und Gespräch mit Martin Knuth: Samstag, 06.02. um 16 Uhr Der Autor und Literaturstipendiat Martin Knuth liest am Samstag um 16 Uhr live auf Instagram für uns aus „Zwischenhalt Erde“. Anschließend spreche ich mit Martin bei einer entspannten Tasse Kaffee über seine Geschichten, das Schreiben und dies und das. Aufzeichnung: Lesung und Gespräch mit Martin Knuth Hier gehts zum gespeicherten Video. Interview: 5 Fragen an Martin Knuth DAS GRAMM, 22Gramm Andersartigkeit DAS GRAMM wiegt nur wenige Gramm, ist 10*14cm groß und besteht aus nur einer Kurzgeschichte. Minimalistisch in Inhalt und Design holt es viele Menschen aus dem Alltag, in dem heute vieles so beschleunigt und verdichtet ist, Multitasking und nie enden wollende Aufgaben inklusive. Eine Kaffeepause – viel länger braucht man nicht zum Lesen einer Kurzgeschichte. Sie bietet Anlass zum Innehalten, Literatur im kleinen Format, aber nicht weniger anspruchsvoll. Im Gegenteil, bereits die erste Ausgabe „Die Übungen“ von Clemens J. Setz hat es in sich: Eine junge Frau möchte mit ihrem Partner bei der Schwangerschaftsgymnastik mitmachen, obwohl sie ganz offensichtlich nicht schwanger ist. Dies ignoriert sie aber vollkommen und zieht so nicht unbedingt die Gemüter der anderen Kursteilnehmer*innen auf sich… Die Kurzgeschichte hat mich sehr zum Nachdenken gebracht. Man versucht, in den Kopf der jungen Frau einzutauchen und ihre Motive zu verstehen, aber man dringt nicht zu ihr durch. Es kommt hier wohl nicht so sehr auf das an, was gesagt wurde, sondern auf das, was unausgesprochen bleibt. Das war die allererste Ausgabe von DAS GRAMM. Die Zeitschrift ist meines Wissens nach die erste Zeitschrift, die sich auf das Abdrucken von wirklich nur einer Kurzgeschichte beschränkt und dieser minimalistische Gedanke ist meiner Meinung nach die große Stärke dieses Formats und entspricht genau dem Geist der Kurzgeschichte. Man kann übrigens auch selbst ein Manuskript für eine Kurzgeschichte einsenden! Nach der Kurzgeschichte habe ich übrigens großen Redebedarf, also falls jemand von euch die Kurzgeschichte ebenfalls gelesen habt, dann meldet euch gerne bei mir! ☺️ „Ich will doch nur die Übungen mitmachen.“DAS GRAMM, 22Gramm Andersartigkeit Hier gehts zur Webseite von DAS GRAMMDie Zeitschrift kann als Jahresabo mit 6 Ausgaben (jeden zweiten Monat eine) für 24 Euro im Jahr abonniert werden. Geschichten in Geschichten… Daniel Kehlmann: Ruhm „Wir sind immer in Geschichten. […] Geschichten in Geschichten in Geschichten. Man weiß nie, wo eine endet und eine andere beginnt! In Wahrheit fließen alle ineinander. Nur in Büchern sind sie säuberlich getrennt.“ Daniel Kehlmann, Ruhm Zum Abschluss der Themenwoche möchte ich euch gerne eine ganz besondere Kurzgeschichtensammlung vorstellen: Ruhm von Daniel Kehlmann ist ein Roman in neun Geschichten. Ähm, Roman? Neun Geschichten? Was denn nun? Tja, das ist genau die Frage und das Besondere an diesem Buch. Wenn man anfängt zu lesen, lernt man erstmal einige Figuren kennen, die scheinbar nichts miteinander zu tun haben, aber je mehr Kurzgeschichten man liest, umso klarer sieht man die feinen Fäden, an denen die Geschichten miteinander verbunden sind. „Geschichten in Geschichten in Geschichten“… Eine Sammlung von Kurzgeschichten, erzählt aus verschiedenen Perspektiven und auf verschiedenen Erzählebenen, die zusammen mehr ergeben als ihre Teile. Noch ein Tipp für alle, die gerne selbst schreiben oder sich mal an einer Kurzgeschichte probieren möchten: Noch bis zum 27.02. kann man sich bei „Prosa ist innen“ mit einer Kurzgeschichte für ihr bald ganz neu erscheinendes Magazin introspektiv bewerben!Schreibt jemand von euch? ☺️ Das wars mit meiner Themenwoche Kurzgeschichten! Ich hoffe, sie hat euch gefallen. Alle Themenwochen findet ihr auch hinterher noch als Album zusammengefasst auf meinem Blog. Nächste Woche werde ich erstmal einige Bücher lesen, aber übernächste Woche geht es dann weiter mit der Themenwoche „Überwachungsdystopien“. Big Brother is watching you… 👀
- Themenwoche Autobiographie & Fiktionvon Frau PastellDiese Woche fand die Themenwoche Autobiographie und Fiktion auf meinem Instagramkanal statt. Hier sammel ich alle Beiträge, Fotos und Gedanken zur Woche in einem digitalen Album zum Schmökern, Inspirieren und Erinnern. Was ist der Unterschied zwischen einer Biographie, einer Autobiographie und einer Autofiktion? Biographie: Eine Biographie beschreibt das Leben einer in der Regel bekannten Persönlichkeit. Zum Beispiel beschreibt Jens Andersen das Leben Astrid Lindgrens, einer bekannten Kinderbuchautorin. Autobiographie: Bei einer Autobiographie hingegen schreibt die Persönlichkeit selbst über ihr Leben. Megan Rapinoe schreibt in ihrer kürzlich erschienenen Autobiographie One Life über sich selbst. Das Ziel einer (Auto-)Biographie ist es, möglichst authentisch und wirklichkeitsgetreu das Erlebte wiederzugeben. Autofiktion: Anders verhält es sich bei einer Autofiktion. Eine Autofiktion ist ein Roman, eine literarische Verarbeitung von autobiographischen Erlebnissen. Sie zielt nicht auf eine möglichst wirklichkeitsnahe Darstellung der eigenen Person ab, sondern hat die literarische Gestaltung im Fokus. Deshalb muss der Autor/die Autorin auch keine bekannte Persönlichkeit sein, sondern kann auch durch den Roman erst bekannt werden. Fakten und Fiktionen vermischen sich hier, sodass man den Autor/die Autorin nicht hundertprozentig mit der Romanfigur gleichsetzen kann. Autor und Figur gehen vielmehr ein Spannungsverhältnis ein, bei dem wir uns zwangsläufig fragen: Was ist Wahrheit? Und was ist Erfindung? Megan Rapinoe: One Life, eine Autobiographie „Es ist nicht leicht, sich aus der Deckung zu wagen, aber es lohnt sich. Ich glaube, niemand, der je den Mund aufgemacht, sich für etwas eingesetzt oder Mut bewiesen hat, hat das je bereut.“_____ Megan Rapinoe, One Life Das erste Buch meiner Themenwoche Autobiographie & Fiktion ist „One Life“ von Megan Rapinoe. Gestern habe ich euch im Video den Unterschied zwischen Autobiographie und Autofiktion beschrieben und wir wandern in dieser Woche quasi auf dem Grad der Fiktion entlang: real————————————->fiktiv Das erste Buch der Woche ist noch sehr nah an der Realität, beim letzten Buch der Woche werden wir hingegen überhaupt nicht mehr unterscheiden können, was wahr und was erfunden ist… Das Buch „One Life“ von Megan Rapinoe ist eine Autobiographie. Rapinoe beschreibt ihr eigenes Leben, ihre Erfahrungen und Überzeugungen als bekannte amerikanische Fussballspielerin. Das Ziel des Buches ist es, ein möglichst authentisches und ehrliches Bild von Rapinoe zu zeichnen, sie will uns ihre Überzeugungen mitteilen und eine Botschaft zur Gleichberechtigung, Frauen- und LGBTQ-Rechte und Black Lives Matter senden. Wir beschäftigen uns im Laufe der Woche mit weiteren Büchern, die auf dem Grad der Fiktion nicht so nah an der Realität sind. Nicht jedes Buch will einen möglichst hohen Wahrheitsgehalt haben wie z.B. diese Autobiographie, manche Werke spielen ganz bewusst mit der Realität und vermischen Fakten mit Fiktionen mit hohem literarischen Gehalt. Megan Rapinoes Autobiographie hat mir übrigens sehr gut gefallen, obwohl ich kein großer Fussballfan bin. Trotzdem ist es faszinierend zu lesen, wie sehr sie für ihre Ziele auf und abseits des Platzes kämpft und wie viel sie für die Rechte anderer riskiert! Stichwort: Kniefall, Stichwort Trump -> „Ich gehe nicht in dieses beschissene Weiße Haus.“ Das Buch hat sie zusammen mit Emma Brockes geschrieben, ins Deutsche übersetzt wurde es von Elke Link, Andrea O’Brien und Jan Schönherr (und ja, Co-Autor*innen und Übersetzer*innen verdienen es ebenso genannt zu werden wie die Autorin). Lindgren und Petković – Zwei Erzählungen mit autobiographischen Elementen Es geht weiter mit unserer Themenwoche Autobiographie und Fiktion und wir verlassen den Bereich der klassischen Biographie und betreten das Gefilde der literarischen Erzählungen. 🌈 Ihr fragt euch bestimmt, was die Kinderbuchautorin Astrid Lindgren mit der Tennisspielerin Andrea Petković zu tun hat (vielleicht fragt ihr euch auch einfach nur, was ich da für einen Kuchen esse 😅🤷🏼♀️)? Beide sind bekannte Persönlichkeiten und beide haben ein literarisches Werk über ihre Kindheit und ihre Herkunft geschrieben. Ein Roman mit autobiographischen Elementen ist etwas anderes als eine Autobiographie. Eine Autobiographie soll das Leben einer Persönlichkeit daratellen, wir erfahren viel Privates und gehen als Leser*in davon aus, dass man dem Gesagten vertrauen kann. Das nennt man auch den autobiographischen Pakt zwischen Leser*in und Autor*in (vgl. Lejeune). Bei einem Roman sieht das anders aus: Wir tauchen in eine fiktive, ausgedachte Welt ein und erwarten nicht, dass das Geschehene in der Realität stattgefunden hat. Der Roman „Das entschwundene Land“ von Astrid Lindgren und die Erzählungen „Zwischen Ruhm und Ehre liegt die Nacht“ von Andrea Petković enthalten autobiographische Elemente und liegen somit irgendwo zwischen Realität und Fiktion. Als Leser*in erwartet man, etwas Wahres von der Person zu erfahren, gleichzeitig erhebt man nicht den Anspruch, dass alles genau so passiert sein muss. Was wahr ist und was fiktiv, das bleibt meist verborgen. Der Fokus liegt nicht wie bei einer Autobiographie auf einer hohen Authentizität und Wahrheitsvermittlung, sondern auf der literarischen Gestaltung. Beide Werke fand ich übrigens sehr schön zu lesen, als Astrid Lindgren Fan ist es sehr interessant, etwas über ihr Schreiben zu erfahren. Am Ende des Buches findet sich dazu ein ganzes Kapitel: „Wo kommen nur die Einfälle her?“. In Petkovićs Erzählungen begleiten wir die Tennisspielerin zwischen Ruhm und Nacht, hell und dunkel, auf ihrem Weg in den Spitzensport. Unzuverlässliches Erinnern in Saša Stanišićs Autofiktion Herkunft „Früher hatte Großmutter behauptet – da war ich zehn oder fünf oder sieben -, ich würde niemals täuschen und lügen, sondern immer nur übertreiben und erfinden.“ _____Saša Stanišić in Herkunft Und damit Willkommen zu einem weiteren Beitrag in der Themenwoche Autobiographie und Fiktion. Von der Autobiographie über die Erzählung mit autobiographischen Elementen sind wir nun bei der Autofiktion angelangt. Hier möchte ich euch den Roman Herkunft von Saša Stanišić vorstellen. In Herkunft geht Saša Stanišić auf die Suche nach der eigenen Vergangenheit… und scheitert. Herkunft heißt sich erinnern und Erinnerungen sind immer ein Konstrukt unserer Gedanken. Wir formen und verformen, gewichten, färben, vergessen und füllen Lücken auf. Saša Stanišić spielt mit der Realität und der Fiktion und zeigt, dass das Erinnern vielfältig, unzusammenhängend, lückenhaft und oft unzuverlässig ist. Das Ganze findet seinen Höhepunkt im zweiten Teil des Romans, in dem man im „Choose your own Adventure“-Stil selbst entscheiden kann, wie die Geschichte endet. So wandelt sich das Ende stetig neu, je nachdem, welchen Weg der Lesende wählt. Rafael Horzon – Autor oder Fiktion So, wir sind schon beim letzten Buch der Themenwoche Autobiographie und Fiktion angelangt und der Autor Rafael Horzon legt hier nochmal ne Schüppe drauf, denn hier wird der Autor selbst zur Figur. „Dann glaubt mir halt nicht. Das war ja schon beim Weissen Buch so, dass alles nur für Fiktion gehalten wurde. Dabei ist alles wahr. Es gibt sogar immer noch Leute, die Moebel Horzon für eine Fiktion halten. Und den Laden für eine Wirklichkeits-Simulation.“ ______ Rafael Horzon, Das neue Buch Er gibt sein Werk als absolut reine Wahrheit aus und belegt seine Geschichte mit einer entsprechenden Fotogalerie. Dass man als Leser*in hier ins Zweifeln kommt, liegt an der absolut verrückten Geschichte und der völlig überzeichneten Figur Rafael Horzon im Buch. Soweit so gut, aber das besondere ist hier, dass der Autor diese Figur des Rafael Horzons auch über sein Buch hinaus in die Wirklichkeit trägt. Auf seinem Instagramaccount @rafael_horzon findet ihr einige Einblicke, zum Beispiel fotografiert er sich selbst mit verschiedenen Frisuren und rezensiert sein eigenes Buch. Gegen Wikipedia hat er sogar geklagt, weil er nicht als Künstler oder Schriftsteller bezeichnet werden will… Man blickt nie durch, was wirklich hinter der Figur Horzon steckt, er bleibt in seiner Rolle und erhebt sich nie als Autor auf eine höhere Instanz, lässt nicht hinter die Kulissen schauen. So verschwimmt wie bei der Autofiktion Wahrheit und Fiktion, aber nicht nur auf der Ebene des Werkes, sondern auch im wirklichen Leben. Der Autor formt das Werk, aber formt das Werk nicht auch den Autor? Insbesondere bei autofiktionalen Werken sind beide Instanzen untrennbar miteinander verknüpft und wirken aufeinander ein. Eure Buchempfehlungen zum Thema Autobiographie und Fiktion Zum Abschluss der Themenwoche Autobiographie und Fiktion habe ich hier nochmal eine Liste mit all euren Buchempfehlungen zum Thema gemacht. Ihr könnt auch gerne weitere Titel in den Kommentaren ergänzen oder etwas über die Bücher schreiben. Eure Buchempfehlungen:Die Ausgewanderten – W. G. SebaldBecoming – Michele ObamaPermanent Record – Edward SnowdenKnausgards WerkAlles zu seiner Zeit – Michail GorbatschowAußer Dienst – Helmut SchmidtIch habe alles gelebt – Peggy GuggenheimIch weiß warum der gefangene Vogel singt – Maya AngelouWas für immer mir gehört – Maya AngelouNever grow up – Jackie ChanIm Keller – ReemtsmaBot – Clemens Setz Vielen Dank für eure Buchempfehlungen, Kommentare und euer Interesse! In der nächsten Woche geht es dann weiter mit dem Thema Kurzgeschichten. Da habe ich für euch einige Erzählbände, eine ganz neue Zeitschrift für Kurzgeschichten und sogar eine Live-Autorenlesung am Start. ☺️ 🎉
- Themenwoche: Zuhauseseinvon Frau PastellLetzte Woche fand die Themenwoche Zuhausesein auf meinem Instagramkanal statt. Hier sammel ich alle Beiträge, Fotos und Gedanken zur Woche in einem digitalen Album zum Schmökern, Inspirieren und Erinnern. Achtsamer im Zuhause Zuhausesein. Momentan sind wir viel häufiger in den eigenen vier Wänden. Wir wohnen nicht nur in unserem Zuhause, wir arbeiten auch dort, vernetzen uns am Handy mit Freunden und nehmen vom Sofa aus an Lesungen und digitalen Veranstaltungen teil. Unser Zuhause als Ort des Seins ist zum zentralen Lebensort geworden. „Es ist doch erstaunlich, was in den letzten Monaten alles rausgeflogen ist aus den Behausungen der Menschen“, schreibt Martina Wimmer in der aktuellen Emotion. „Vielleicht war es anfangs nur Beschäftigungstherapie gegen den Schreck und die Unsicherheit, aber gleichzeitig haben wir wohl begonnen, uns unsere unmittelbare Umgebung genauer anzusehen.“ Das ist mir auch so gegangen. Im letzten Jahr hat sich in meinem Zuhause einiges geändert. Mir war es wichtig, eine eigene Leseecke zu haben, einen Ort für meine Bücher, an dem ich schöne Lesestunden verbringen kann. Meinen Lesesessel, den ihr auf dem Foto seht, habe ich mir ebenfalls in dieser Zeit zugelegt. Und mein Schachtisch ist mein persönliches Highlight, das ich im Sommer auf Ebay gefunden habe. Gleichzeitig habe ich einiges aussortiert und verkauft, um Platz zu schaffen. Mein Zuhause ist mir wichtiger geworden, ich schätze es mehr wert und gehe mit einem offeneren Blick durch die Räume, freue mich über kleine Veränderungen, wie eine neue Topfpflanze. Ich bin achtsamer geworden mit meinem Zuhause. Zuhause sein und lesen – Umfrage zum Leseverhalten Ich habe eine kleine Umfrage in meiner IG-Story gemacht und euch gefragt: Wie viel habt ihr letztes Jahr gelesen im Vergleich zu 2019? Die allermeisten von euch (36) haben im letzten Jahr mehr gelesen als zuvor. 6 Personen haben gleich viel gelesen und nur 5 weniger. Meine kleine Umfrage ist natürlich nicht repräsentativ für ganz Deutschland, aber sie zeigt doch die Tendenz, dass wir seit der Coronakrise mehr lesen als vorher. Das ergibt für mich auch Sinn: Wir verbringen mehr Zeit Zuhause und viele Stunden davon auch am PC und anderen Bildschirmen. Da sorgt ein Buch für einen entspannten und entschleunigenden Ausgleich. Der Börsenverein des Deutschen Buchhandels hat Mitte letzten Jahres eine große, repräsentative Umfrage (über 15.000 TeilnehmerInnen) in Deutschland durchgeführt, die sich mit unseren Umfrageergebnissen deckt: Es wird mehr gelesen! Hier die wichtigsten Ergebnisse:– 21% der LeserInnen haben seit der Pandemie häufiger gelesen, nur 8% weniger– überhaupt liest in Deutschland 84% der Bevölkerung, ein Zuwachs von 12% im Vergleich zu 2019– zum Vergleich: Nur 50% der Deutschen nutzen überhaupt Streaming-Dienste, hier sind es 15% mehr als vor der Pandemie Bevor ich diese Umfrage gelesen habe, dachte ich eigentlich, dass ganz Deutschland momentan vor Netflix und co. sitzt, aber tatsächlich sitzen ja fast doppelt so viele lieber vor einem Buch, was ich sehr erfreulich finde. Mehr Leute lesen und gleichzeitig lesen sie mehr! Ich selbst habe 2020 übrigens auch deutlich mehr gelesen als im Jahr zuvor: 67 Bücher waren es noch 2019, im letzten Jahr bin ich dann auf 117 Bücher gekommen. Instagram hat aber auch dazu beigetragen, dass ich mehr lese, denn durch euch, die tolle Lese-Community, habe ich sehr viel Motivation und Leseinspiration bekommen. 🥰 „Corona Papers“ von Vivien Catharina Altenau – Textesammlung aus dem Lockdown „Die Welt hat uns herausgefordert. Lasst uns antworten.“_____Vivien Catharina Altenau, Corona Papers Vivien Catharina Altenau hat diesen Aufruf im ersten Lockdown vergangenes Jahr gestartet und wir haben geantwortet. Eine vielstimmige Textsammlung aus Lyrik, Prosa und experimentellen Texten von unterschiedlichsten Menschen ist dabei entstanden, die eins ganz klar machen: Wir sind vielfältig, kreativ und reagieren auf Herausforderungen, die sich uns stellen. „Da helfen nurT-C-Remonien.“_____Martin, Schauspieler Teezeremonien und gemütliche Kaffee-und-Buch-Sessions habe ich in letzter Zeit auch sehr häufig in meinen heimatlichen Gemächern zelebriert. Und ja, sie helfen. Es hilft, es sich gemütlich zu machen und sich etwas Gutes zu tun. Die AutorInnen der Textesammlung sind zum Teil AutorInnen, SchauspielerInnen und Slam-PoetikerInnen, aber auch Nicht-KünstlerInnen kommen hier zu Wort, wie zum Beispiel ein Logopäde und eine Pfarrerin. Sie bleiben anonym und sind nur mit ihrem Vornamen und einer Eigenschaft benannt. Dadurch verschiebt sich der Fokus weg vom „Wer schreibt?“ hin zum „Was wird geschrieben?“. Die Aufmerksamkeit liegt auf den Texten und sie schließen uns alle ein. Sie kommen aus unserer Mitte und vereinen uns. Übrigens kommen nicht nur Zweibeiner zu Wort, es gibt auch ein paar Gedichte unserer geliebten Vierbeiner und für einen Hund finde ich den folgenden literarischen Textschnipsel sehr gelungen: „Es ist der Wahnsinn. Frauchen ist verrückt geworden. Wir gehen jetzt zum siebten Mal!!! an einem Tag!!! Gassi. Irgendwann muss ihr Auslaufbedarf doch mal gedeckt sein. Ich kann nicht mehr.“_____Hund, verzweifelt Eine literarische und vielstimmige Sammlung aus unserer Mitte, die zeigt, dass wir den Kopf nicht einfach hängen lassen, sondern gemeinsam, vielfältig und kreativ auf schwierige Herausforderungen antworten. „Habe den Mut, dich deiner eigenen Kreativität zu bedienen.“_____V.C, entschlossen Kreativität und Lockdownlyrik Ich habe versucht, meine Themenwoche Zuhausesein lyrisch zu verarbeiten und dieses Kurzgedicht ist dabei entstanden. Ich musste mich etwas überwinden, selbst etwas zu schreiben, aber dann hat das Schreiben mir sehr gut getan. Man konzentriert sich nur auf die eigenen Worte und lässt alles andere um sich herum verschwinden. Ich glaube, ich versuche mich nun häufiger an Gedichten. Mein Gedicht soll ein Beitrag sein zum Projekt @lockdownlyrik vom Lyriker Fabian Leonhard, das in den vergangenen Wochen sehr viele Menschen erreicht hat. Jede*r kann ein kurzes Gedicht über seine persönlichen Erfahrungen, Gefühle oder (Nicht-)Geschehnisse im Lockdown einreichen, die auf der Seite gepostet werden. Die besten 100 Gedichte werden zusätzlich in einem eigenen Gedichtband im Trabantenverlag veröffentlicht. Das Geld wird an die Obdachlosenhilfe gespendet. Eine wunderschöne Idee! Ein weiterer Beitrag zur Themenwoche fehlt hier noch, denn ein Buch ist leider noch nicht mit der Post angekommen. Sobald es da ist, mache ich aber auf Instagram und hier einen Nachtrag. 🙂
- Individuelle Bookstagram-Beratung für Hobby-Instagrammer*innenvon Frau PastellEs geht nicht darum, DEN perfekten Account zu haben, sondern darum, einen Account zu haben, der perfekt zu DIR passt. Du liest gerne Bücher und möchtest auf Instagram deinen eigenen Buchaccount erstellen und möchtest ein paar Tipps hierfür? Oder hast bereits in deiner Freizeit einen Instagramkanal im Buchbereich und möchtest dich weiterentwickeln? Du möchtest ein ehrliches und persönliches Feedback zu deinem Bookstagramaccount? Oder wissen, wie man Buchrezensionen schreibt und Rezensionsexemplare bei Verlagen anfragen kann? Du wünscht dir einen Austausch mit Gleichgesinnten und möchtest mehr Buchbegeisterte erreichen? Dann bist du hier genau richtig! Ich berate dich persönlich und kostenlos in einem Videotreffen (per Zoom oder Skype) zu deinem Instagramaccount, gebe ein individuelles Feedback und erarbeite mir dir Tipps und Ideen für einen erfolgreichen Bookstagramaccount. Es geht um dein Hobby und deine Leidenschaft für Literatur und wie du damit Menschen (besser) erreichen kannst. Es geht bei der Beratung NICHT um das Kaufen von Followern oder darum, wie man mit allen Mitteln und Tricks möglichst schnell viele Follower bekommt und den Algorithmus „austrickst“. Ich möchte dir helfen, auf natürlichem Wege eine größere Reichweite zu schaffen und mehr Leute zu erreichen, die sich auch wirklich für deine Inhalte interessieren. Es geht also um ein organisches Wachstum, denn es bringt nicht wirklich etwas, am Ende viele Follower zu haben, die sich alle nicht für deinen Account interessieren und Spaß macht es so bestimmt auch nicht. Aber Spaß sollte es machen, denn für die meisten Bookstagrammer wie mich und dich ist das einfach ein schönes Hobby. Wie kann ich mich für eine Bookstagram-Beratung anmelden? Da ich die Bookstagram-Beratung für Privatleute und Bücherfreunde kostenlos und in meiner Freizeit anbiete, schaffe ich es nur, mich mit einem Account pro Monat intensiv und persönlich zu beschäftigen. Ich möchte mir dafür gerne die Zeit nehmen, dir ein ehrliches und hilfreiches Feedback zu geben. Wenn du gerne von mir beraten werden willst, dann schreibe mir einfach eine Mail an: post@fraupastell.de oder kontaktiere mich direkt auf Instagram unter @fraupastell . Es kann sein, dass sich pro Monat mehrere Leute für die Beratung melden, daher lose ich aus Fairnessgründen immer am Anfang des Monats eine Person aus, die die Bookstagram-Beratung dann bekommt. Wenn du gezogen wurdest, dann vereinbare ich mit dir einen Termin für ein Videotreffen zu zweit per Zoom oder Skype in diesem Monat. Wenn du leider kein Glück hattest, dann versuche es doch einfach im nächsten Monat noch einmal. Warum mache ich das? Es macht mir einfach viel Spaß, auf Instagram aktiv zu sein, mich mit anderen Buchbegeisterten auszutauschen und mir immer wieder neue kreative Ideen für meinen Account auszudenken. Oft bekomme ich mit, dass andere Bookstagrammer den Spaß an ihrem Account verlieren, weil sie lange stagnieren und nur wenige Leute auf ihre Inhalte reagieren. Das kann sehr frustrierend sein, besonders, wenn man sich viel Mühe macht. Oft sieht man selbst den Wald vor lauter Bäumen nicht, da kann ein Blick von außen helfen. Kleine Veränderungen und Tipps reichen häufig schon aus, um deinen Account wieder ins Rollen zu bringen und ich freue mich einfach, wenn ich dir dabei helfen kann. Außerdem lerne ich so selber neue Leute kennen und kann sich mal ganz persönlich (per Videokonferenz) zu zweit zu treffen und einen schönen und produktiven Abend (oder Nachmittag) zu verbringen.
- #debütpreisbloggen: Die Gewinnerin, meine Punktevergabe und der Live Talk zum Preisvon Frau PastellAnd the winner is… Streulicht von Deniz Ohde „Auch mein Gesicht verändert sich am Ortsschild, versteinert zu dem Ausdruck, den mein Vater mir beigebracht hat und mit dem er noch immer selbst durch die Straßen geht. Eine ängstliche Teilnahmslosigkeit, die bewirken soll, dass man mich übersieht.“ Herzlichen Glückwunsch an Deniz Ohde zu diesem außergewöhnlich gelungenem Debüt und alles Gute für den weiteren literarischen und sonstigen Lebensweg! Meine Punktevergabe Als Jurymitglied von Das Debüt 2020 habe ich alle fünf nominierten Romane gelesen und sie bewertet. Hier erfahrt ihr nun meine persönliche Punktevergabe und die Begründung meines Rankings: Mein Platz 1: Elijas Lied von Amanda Lasker-Berlin Meine Jurybegründung: Ein feinfühliger und nuancierter Roman, der aus einer einfachen Wanderung etwas macht, das so viel mehr ist. Vielschichtig und vielstimmig thematisiert er gesellschaftlich hoch relevante Themen wie Diskriminierung und Ausgrenzung, Einsamkeit und Selbstakzeptanz. Amanda Lasker-Berlin verortet den Roman in einem minimalistischen Setting, das dazu führt, dass man sehr tief in die Figuren eintaucht und sie von innen heraus wahrnimmt. Und je leiser sie sprechen, desto lauter hallt es wider. Ein Debüt, das mich gefesselt, bestürzt und begeistert hat! Lest euch hier meine Rezension zum Roman durch! Mein Platz 2: Streulicht von Deniz Ohde Meine Jurybegründung: Ein Roman, der zeigt, wie tief unsere Herkunft in unseren Lebensweg einschneidet und wie schwer es ist, Ungleichheiten zu überwinden. Man fühlt und leidet mit der Ich-Erzählerin mit und wünscht sich, sie würde endlich einmal lautstark protestieren, gleichzeitig fällt einem ein, wie schwierig und aussichtslos das in ihrer Situation auf sie wirken muss. “Streulicht” beschreibt Licht, das durch Grenzen und Barrieren gebrochen und geteilt wird und so wie das Sonnenlicht im Heimatort der Ich-Erzählerin von den Abgasen und dem Staub der Fabriken tausendfach gebrochen wird, so wird auch die junge Frau von zahlreichen Barrieren und Grenzen aus der Bahn geworfen. Lest euch hier meine Rezension zum Roman durch! Mein Platz 3: Hawaii von Cihan Acar Meine Jurybegründung: Ohne Abschluss keinen Neuanfang und so ist Kemal gefangen in einer Zeit der Vergangenheit. Er hängt seinen geplatzten Träumen hinterher und lebt an der Gegenwart vorbei. Dieser luftleere Raum zwischen einer Vergangenheit, die man nicht hinter sich lassen kann und einer Zukunft, die noch in zu weiter Ferne ist, entfaltet sich in Cihan Acars Debütroman auf eine Art, die wirkt und doch eher unterschwellig mitschwingt. Der Protagonist ist still und der Roman beginnt langsam, lässt dem Lesenden Raum zum Ankommen. Ich war bei Kemal, hab mit ihm gefühlt und ihn ein Wochenende auf seinem Weg begleitet, wohin auch immer der führt… Das „laute“ Ende hätte es nicht gebraucht, zu mir sprach der Roman in der Stille lauter. Lest euch hier meine Rezension zum Roman durch! Auf der Webseite von Das Debüt findet ihr übrigens Ausschnitte von den Begründungen aller Jurymitglieder zu den einzelnen Romanen. Schaut vorbei! Der Live Talk zum Preis mit Sabine Gelsing Nach der Gewinnerverkündung habe ich mich dann abends mit meiner Mitjurorin Sabine Gelsing über den Preis, die nominierten Roman und unsere persönlichen Favoriten unterhalten. Wir sind alle fünf Finalbücher noch einmal durchgegangen und haben Stärken und Schwächen der Debüts besprochen. Ein schöner und interessanter Abend, den wir hoffentlich im nächsten Jahr wiederholen können. Das komplette Gespräch von Sabine und mir ist aufgenommen und hier zu finden: Das Debüt 2020: Der Live Talk mit Sabine und Sandra
- #debütpreisbloggen 5/5 – Schatten über den Brettern von David Mischvon Frau Pastell„Kurz blitzte es in meinem Kopf auf, wie sehr ich mich diesen Brettern verbunden fühlte, und dass sie eine Brücke formten zwischen dem, was war, dem was ist und dem was sein wird. Dass diese Brücke damals schon morsch zu werden begann, das wusste ich natürlich nicht aus der romantischen Naivität der Zuschauerperspektive heraus.“ In David Mischs Debütroman „Schatten über den Brettern“ geht es um… ja, um was geht es eigentlich? Es geht um das Theaterspielen, um Meinungs- und künstlerische Freiheit und um eine Zukunft, die all das verbietet. Die Themen sind klar, aber die Geschichte und der Rahmen, in der sie erzählt wird, bleiben zu Beginn im Verborgenen. Man beginnt zu lesen und befindet sich unmittelbar in einer Erzählung. Aber wessen Erzählung? Wer spricht hier? Und zu wem? „Mein Kind“, so spricht der unbekannte Erzähler plötzlich jemanden an und wir erhalten eine erste Information über die Erzählkonstellation. Und so setzt sich die Spurensuche der Leser*innen über den gesamten Roman fort. Wir folgen den Brotkrumen in einem dunklen Wald aus Erzählungen und Perspektiven, die von Kapitel zu Kapitel wechseln. Langsam wird dem Lesenden klar, dass am Ende des Romans nicht die Frage nach dem „Was ist passiert und wie verläuft die Handlung?“ steht, sondern dass man weiterliest, um am Ende herauszufinden, wer hier wem diese Geschichte erzählt. „Das ist die erste Erinnerung an den dunklen Schatten, der in ihm wohnt. Aber die Erzählung wird ihm nicht ansatzweise gerecht, denn er ist nicht nur das brutale Monster, der Soziopath, als den sie ihn erscheinen lässt – er wird Großes leisten und man wird ihn lieben.“ Es geht um „IHN“, der im Roman nicht weiter betitelt wird und von dem man zunächst nicht genau weiß, in welcher Beziehung dieser „ER“ zum Erzähler steht. Als Leserin fiel es mir zunehmend schwerer, diesen mysteriösen ER vom Erzähler selbst zu unterscheiden. Dieses Verwirrspiel um die Identitäten der Figuren wurde für mich im Roman sehr gelungen umgesetzt. „Einer von ihnen gefiel mir besonders. Er stach hervor durch ein kraftvolles, aber auch unendlich wandlungsfähiges Spiel. Er schränkte sich nicht ein auf bloßes Spielen während des Spielens, er war auch nie in seiner Rolle, so wie er sie auch nie verließ. Er war einfach.“ Ein sehr ungewöhnlicher und klug konstruierter Roman, der damit spielt, wer wir sind und was in uns steckt. Probleme hat mir allerdings der Erzählstil bereitet; es fiel mir unheimlich schwer, durch die teilweise sehr komplexen Worte und Sätze hindurchzuschauen und in die Erzählung einzutauchen. Immer wieder stieß ich mich an Formulierungen und gewundenen Sätzen, die mich aus meinem Lesefluss brachten. Eine düstere Dystopie, unkonventionell in der Konstruktion, aber leider auch sehr komplex in der Sprache. Erschienen im Duotincta Verlag. Interessiert am Roman? Hier gehts zur Leseprobe Zum Autor:David Misch wurde 1985 in Wien geboren und ist promovierter Geowissenschaftler. Er fährt gerne Radrennen und veröffentlichte in diesem Kontext bereits zwei Bücher über Extremsport. Hier gehts zur Homepage des Autoren
- #DEBÜTPREISBLOGGEN 4/5 – WIR VERLASSENEN KINDER VON LUCIA LEIDENFROSTvon Frau Pastell„Wir umarmen uns zum Abschied, stecken nach der Umarmung unsere Hände in die Hosentaschen, als würden wir so die Berührung von Mutters Rücken und Vaters Schultern in den Händen behalten können. Wir spüren noch den Druck ihrer Körper auf unserer Brust. Jetzt steigen sie ins Auto, jetzt startet der Motor, jetzt fahren sie los.“ Lucia Leidenfrosts Romandebüt „Wir verlassenen Kinder“ schlägt einen düsteren, einsamen Ton an. Wir befinden uns in einem kleinen Dorf – wo und wann, das wissen wir nicht -, das nach und nach ausstirbt. Die Eltern gehen fort, suchen in der Stadt nach Arbeit, die es im Dorf nicht mehr gibt. Zurück bleiben die Alten und die Kinder, die nun keine richtigen Kinder mehr sind. „Wir waren einmal echte Kinder. Jetzt stapeln wir Holz in unsere Öfen, suchen nach kleinen Holzstücken und Papier. […] Wir stellen Töpfe auf den Ofen. Wir kochen darin Suppen und Kartoffeln. […] Wir gehen nicht mehr in die Schule, seit der Lehrer fortgegangen ist.“ Ein Dorf voller Kinder, um die sich keiner kümmert und die auf sich selbst gestellt sind. Die ihre eigenen Regeln schaffen, wie es ihnen gefällt und diese durchsetzen, zur Not mit Gewalt. Die Kinder verschmelzen zu einer Masse, einem Körper, der sich durch die Gassen bewegt und jeden Winkel vereinnahmt, eine Masse, die keine Einzelgänger und Ausreißer duldet. Eine Diktatur der Kinder. „Auf dem Weg hört Mila die Stimmen der anderen. Sie sieht den Haufen schon. Er bewegt sich sicher, zackig und immer in eine gemeinsame Richtung. Er hat tausend Arme und Beine, die nach ihr greifen.“ Mila ist die einzige Querdenkerin und hat in gewisser Weise noch Hoffnung für sich und die anderen. Sie will die Schule wiedereröffnen und den Kindern einen „normalen“ Alltag ermöglichen. Ob und wie das funktionieren soll, das weiß sie allerdings selbst nicht so genau. Nicht verortet in Raum und Zeit, geschrieben in der unmittelbaren Gegenwartsform Präsens, könnte diese Geschichte oder besser diese Konstellation überall und immer passieren und das macht es so bedrohlich und präsent. Eine Handlung bzw. das Vorangehen einer Geschichte sind im Roman eher hintergründlich, im Vordergrund steht die Vermittlung des Zustands im Dorf und der Situation der Kinder und wie diese sich auf sie auswirkt. Für mich fehlte hier eine Tiefe der Handlung und der Figuren. Das mag beabsichtigt sein, da die Kinder verlassen und verloren sind und sich somit auch in ihnen eine innere Leere breit macht, trotzdem wirkte dieser Zustand auf mich monoton beim Lesen. Für mich war es daher eine sehr interessante Idee, die zum Teil gestalterisch sehr stark umgesetzt war, zum Teil aber nur an meiner emotional-literarischen Oberfläche kratzte. Eine düstere Dystopie, die zeigt, wie sich Gewalt und Diktatur einen Weg in die Herzen von Kindern bahnt. Eins ist sicher: Ich hatte noch nie so viel Angst vor Kindern wie in diesem Roman. Erschienen im Kremayr & Scheriau Verlag Interessiert am Roman? Hier gehts zur Leseprobe Zur Autorin: Lucia Leidenfrost wurde 1990 in Oberösterreich geboren und studierte Germanistik, Skandinavistik und Germanistische Linguistik. Sie wohnt in Mannheim, wo sie das Kollektiv für Junge Literatur Mannheim gegründet hat. Sie erhielt bereits mehrere Stipendien und veröffentlichte 2017 einen Prosaband. Hier gehts zur Homepage der Autorin
- #DEBÜTPREISBLOGGEN 3/5 – ELIJAS LIED VON AMANDA LASKER-BERLINvon Frau Pastell„Loth zuckt die Achseln. Schaut auf ihre Füße. Denkt an das: Noch-einmal-Schwestern-Sein. Daran, wie sie sich vorgestellt hat, dass Noa und Loth sich ganz nah sein könnten. Dass Noa Loth was erzählt und sie zusammen darüber lachen. Und dass Elija sich an sie kuschelt. Viel öfter, als sie das bei Noa macht.“ Noch einmal Schwestern sein Ist das möglich? Kann man die Vergangenheit zurückholen? Die drei Schwestern Noa, Loth und Elija versuchen es und begeben sich zusammen auf eine Wanderung. Keine von ihnen erkennt das Moor, die Landschaft oder den Berg wieder, dabei waren sie bereits als Kinder mit ihren Eltern dort. Die Erinnerung will nicht wiederkommen, die Landschaft bleibt ihnen fremd und die Schwestern sich ebenso. Jede ist versunken in den eigenen Erinnerungen und bleibt für sich, eine Wanderung zu dritt und doch alleine. Leere Bäuche „Elija muss alleine auf die Bühne. Da ist dann niemand außer ihr und ihrem leeren Bauch und der Narbe, die niemand sieht. Da sind dann nur sie und die Musik.“ Elija und ihr Bauch. Ihr Bauch, der so viel arbeitet, ständig rumort, nie zufrieden ist. Ihr dicker Bauch, vor dem die magersüchtige Loth sich ekelt, ihr Bauch, der eine unsichtbare Narbe trägt. Was, wenn das eigene Kind, das Kind mit Down-Syndrom, ungewollt schwanger wird? Ihre Eltern unterschreiben für sie, Elija wird nicht gefragt. Wie sehr sie das beschäftigt, merkt man an der ausgestopften Eule, die Elija unterwegs in einem Gasthaus mitgehen lässt und wie ein Kind unter ihrem T-Shirt trägt. Die Eule erinnert sie an sich selbst, wie sie sich nach der Abtreibung gefühlt hat: „Die Eule ist vollkommen leer, aber ausgestopft. Absolut offen, aber zugenäht. An der Stelle, an die sonst keiner schaut.“ Elija lebt oft im Moment und nimmt vieles sehr intensiv wahr, ist impulsiv und ungeschickt. Durch ihre Gedanken blickt man auf ihre Welt, ihre Wünsche und Sehnsüchte, und nimmt die Dinge auf ihre Weise wahr. Oft ist sie überfordert von der Vielzahl an Eindrücken, die sie nicht so schnell verarbeiten kann und als Leser*in bekommt man durch ihre Perspektive ein Gespür für ihre feine Wahrnehmung. Egal, wie schön wir malten… Dann gibt es da noch die beiden jüngeren Schwestern Noa und Loth, die sich von ihren Eltern oft übergangen und zu wenig wertgeschätzt gefühlt haben, die immer schon mehr Aufmerksamkeit auf Elija gelegt haben. „Und egal, was für schöne Bilder die anderen malen, wie gut sie singen, wie gut die Noten sind, nie ist das so wichtig, wie das die Erste [Elijas, Anm. d. V.] endlich alleine zur Toilette gehen kann, sich anzieht, Fleisch kleinschneidet.“ Alle drei Schwestern sind Außenseiter auf verschiedene Arten: Elija durch ihre Behinderung, Loth durch ihre rechtsextreme politische Einstellung und Noa durch ihren Beruf als Sexualbegleiterin für Pflegebedürftige. Während Loth laut und wütend ist, auf Demos radikale Reden hält und Videos aufnimmt, wie sie Scheiben einschlägt, ist Noa das komplette Gegenteil. Sie ist ruhig und zurückgezogen, es fällt ihr schwer, ihre eigenen Gedanken und Gefühle zu lokalisieren und überhaupt über sich und ihren Beruf zu sprechen. „Andere kann Noa durchs Fühlen so leicht erkennen. […] Wenn sie Elija streichelt, kann sie hören, was in Elijas Körper vor sich geht. Nur wenn sie ihr eigenes Gesicht berührt, dann ist da nichts.“ Wie stark können Menschen sich verändern? Wie stark ist das Band zwischen den Schwestern? Erreichen sie den Berg zusammen? Und dann ist da ja auch noch der Abstieg. Sicher ist nur, dass es danach wohl nie mehr so sein wird wie früher… Ein feinfühliger und nuancierter Roman, der aus einer einfachen Wanderung etwas macht, das so viel mehr ist als das. Ein reduziertes Setting, das dazu führt, dass man sehr tief in die Figuren eintaucht und sie von innen heraus zu einem sprechen. Und je leiser sie sprechen, desto lauter hallt es wider. Ein Debüt, das mich gefesselt, bestürzt und begeistert hat! Erschienen in der Frankfurter Verlagsanstalt. Interessiert am Roman? Hier gehts zur Leseprobe Zur Autorin: Amanda Lasker-Berlin wurde 1994 in Essen geboren und studierte Freie Kunst in Weimar und aktuell das Studienfach Regie in Ludwigsburg. Für ihre Dramen und Prosatexte erhielt sie bereits mehrere Preise. Hier gehts zum Instagramprofil der Autorin
- #debütpreisbloggen 2/5 – Streulicht von Deniz Ohdevon Frau Pastell„Ein verwinkeltes Straßensystem und ein eigener Buslinienverkehr für die Arbeiter verbinden die Fabriken untereinander, überirdische Röhrensysteme führen Gas und Flüssigkeiten, und Berge von Kohle werden im Sommer durch große Sprinkleranlagen vor Selbstentzündung geschützt. Bei Dunkelheit glüht der Park wie eine riesige gestrandete Untertasse, orangeweißes Streulicht erfüllt den Nachthimmel, gespeist von den Neonröhren, die jedes Stockwerk der Türme ausleuchten, und von den Markierungen der Schornsteinspitzen für den Flugverkehr, obwohl der Luftraum über dem Park gesperrt ist, denn bei einem Absturz droht eine Chemiekatastrophe.“ Am Rand dieses Industrieparks liegt ein Ort, hier ist die namenlose Ich-Erzählerin aus dem Roman „Streulicht“ von Deniz Ohde aufgewachsen und hierher kehrt sie nun zurück, um die Hochzeit ihrer zwei besten Freunde zu feiern. Aber schon beim Betreten des Ortes verändert sie sich, ihr Gesicht versteinert, „eine ängstliche Teilnahmslosigkeit“ macht sich in ihr breit, die sie unsichtbar vor den Augen der anderen Bewohnern machen soll. Denn die Erinnerungen an ihren Heimatort sind geprägt von Gewalt, Diskriminierung und einer unsichtbaren Wand, die sie durch ihre soziale und kulturelle Herkunft von den anderen Kindern abgrenzt. Ihr Vater war sein Leben lang ein einfacher Fabrikarbeiter und kümmert sich nicht um seine Familie, ihre Mutter kommt aus der Türkei und geht eines Tages einfach durch die Haustür fort, als ihr alles zu viel wurde. „Sei still“ und „Sprich lauter“, zwei Forderungen, die die junge Ich-Erzählerin ständig begleiten und widersprüchlicher nicht sein könnten: Zuhause möglichst unauffällig und still verhalten, denn der Vater trinkt und wirft mit Aschenbechern um sich, wenn er wütend wird. Lauter sprechen, aktiver sein, sich einbringen: Das sind hingegen die Forderungen ihrer Lehrer*innen in der Schule an sie. Das Resultat: Überforderung und eine junge Frau, die sich nirgends zugehörig fühlen kann. „Das bildest du dir ein“ „Sophia und ihre Freundinnen trugen ihre Adidas-Basketballschuhe, ich die nachgemachten von Victory, und immer wenn ich beim Tabu-Spiel ´Ding´ sagte, weil mir kein Synonym einfiel, drückten sie auf das quietschende Luftkissen, obwohl ´Ding´ nicht auf der Karte der verbotenen Wörter stand.“ Hämische Blicke, subtile Worte und Gesten – Die Ich-Erzählerin muss alles ertragen. Widerspruch zwecklos: „Das bildest du dir ein“, sagte Sophia. Sie nähme die Dinge einfach zu persönlich. Man kennt ihren Namen nicht und erfährt ihn auch nicht (man weiß nur, dass ein i drin vorkommt). Die Anonymität der Ich-Erzählerin wirkt wie ein Schutzwall, nicht nur auf ihre Mitschüler*innen, sondern auch auf die Leser*innen. Sie benutzt lieber ihren zweiten „deutschen“ Namen, denn der andere Name klingt türkisch und führt bei ihren Mitmenschen zu Diskriminierungen und Vorurteile über sie. „Es war ein geheimer Name, dessen Klang mich in der Außenwelt in Schmutz verwandelt hätte.“ „Sie kaufte Sophia zum Schulbeginn einen pinken Scout-Ranzen, auf dem zwischen Blumenbouquets verschiedene Mädchennamen standen, neben Anna, Julia, Sabrina, Sandra und Sophia, in runden weißen Lettern, und ich wollte den gleichen haben, obwohl mein Name nicht dabei war, wie er nie irgendwo dabei war, nicht bei den Schlüsselanhängern und Nummernschildern aus dem Kaufhaus, nicht mal bei den Namenstassen, die mein Großvater für jedes Familienmitglied im Schrank stehen hatte.“ Aber die junge Ich-Erzählerin hat ein Ziel: Sie will studieren, fasst nach ihrem Schulabbruch erneut neuen Mut und holt das Abitur auf dem zweiten Bildungsweg nach, sodass der Weg frei ist für ein Studium. Aber auch hier begegnet ihr Diskriminierung und so wird sie aufgrund ihres ausländischen Vornamens von der Dozentin wie selbstverständlich für eine Austauschstudentin gehalten. Gestreutes Licht Ein Roman, der zeigt, wie tief unsere Herkunft in unseren Lebensweg einschneidet und wie schwer es ist, Ungleichheiten zu überwinden. Man fühlt und leidet mit der Ich-Erzählerin mit und wünscht sich, sie würde endlich einmal lautstark protestieren, gleichzeitig fällt einem ein, wie schwierig und aussichtslos das in ihrer Situation auf sie wirken muss. „Streulicht“ beschreibt Licht, das durch Grenzen und Barrieren gebrochen und geteilt wird und so wie das Sonnenlicht im Heimatort der Ich-Erzählerin von den Abgasen und dem Staub der Fabriken tausendfach gebrochen wird, so wird auch die junge Frau von zahlreichen, auf dem ersten Blick fast unsichtbaren Barrieren und Grenzen geteilt. Erschienen im Suhrkamp Verlag. Interessiert am Roman? Hier gehts zur Leseprobe Zur Autorin: Deniz Ohde wurde 1988 in Frankfurt am Main geboren und studierte Germanistik in Leipzig. Für ihren Debütroman bekam sie bereits mehrere Preise und stand dieses Jahr auf der Shortlist des Deutschen Buchpreises. Hier gehts zur Homepage der Autorin
- #debütpreisbloggen 1/5 – Hawaii von Cihan Acarvon Frau Pastell„Schieb keine Filme, Kemal. Du kennst die Stadt, die Stadt kennt dich. Ihr müsst nur wieder zueinanderfinden, dauert halt manchmal etwas länger. Das wird schon.“ Zwei Tage und drei Nächte in den Straßen von Heilbronn: Kemal Arslan ist ehemaliger Fussballprofi. Aufgrund einer Verletzung bei einem Autounfall musste er seine Karriere frühzeitig beenden. Ohne Geld, ohne Job und ohne Perspektive steht er ratlos vor seinem Leben oder was davon übrig geblieben ist. Zurück in Hawaii, dem Problemviertel Heilbronns, wo Kemal aufgewachsen ist, begegnen ihm Erinnerungen an eine längst vergangene Zeit voller Hoffnungen und Träume. Ein Suche nach dem Selbst, überschattet von Einsamkeit und Sehnsucht nach einem anderen Leben beginnt. Der Glanz vergangener Zeiten „Irgendwann hab ich es eingesehen. Den Januar aber, den musste ich wieder auf die Straße bekommen. In alter Stärke, in neuem Glanz. Das hatte ich mir geschworen.“ Kemal fährt einen Jaguar, bzw. würde ihn fahren, wäre da nicht der Totalschaden vom Unfall, bei dem Kemal sich das Bein so verletzt hatte, dass er nie wieder Fussball spielen kann. Geld für die Reparatur seines Jaguars hat er nicht, trotzdem lässt er ihn in einer angemieteten Tiefgarage stehen. Als Symbol einer vergangenen Zeit, von der er sich nicht lösen kann, staubt der Wagen langsam zu. Jede Woche besucht Kemal ihn und verspricht ihm eine baldige Reparatur. Das Auto antwortet ihm auch, klagt über seinen Zustand und wird so zum Reflektor von Kemals innerem Gefühlszustand: „Dafür wurde ich nicht gebaut! Ich will endlich raus hier, will den Asphalt spüren und den Wind und die Geschwindigkeit. Ich will, dass sich Leute nach mir umdrehen.“ Zwischen den Zeiten, zwischen den Zeilen Ohne Abschluss keinen Neuanfang und so ist Kemal gefangen in einer Zeit der Vergangenheit. Er hängt seinen geplatzten Träumen hinterher und lebt an der Gegenwart vorbei. Oft wirkt er teilnahmslos, ergreift selten die Initiative und geht, wohin es ihn gerade zieht. Dieser luftleere Raum zwischen einer Vergangenheit, die man nicht hinter sich lassen kann und einer Zukunft, die noch in zu weiter Ferne ist, entfaltet sich in Cihan Acars Debütroman auf eine Art, die wirkt und doch eher unterschwellig mitschwingt. Der Protagonist ist still und der Roman beginnt langsam, lässt dem Lesenden Raum zum Ankommen. Ich war bei Kemal, hab mit ihm gefühlt und ihn ein Wochenende auf seinem Weg begleitet, wohin auch immer der führt… Gegen Ende nahm die Handlung dann an Fahrt auf, was für mich nicht wirklich zum Roman passen wollte. Er hätte es nicht gebraucht, zu mir sprach er in der Stille lauter. Erschienen im Hanser Verlag. Interessiert am Roman? Hier gehts zur Leseprobe Zum Autor: Cihan Acar wurde 1986 geboren und studierte Rechtswissenschaften in Heidelberg. Er lebt in Heilbronn, dem Schauplatz des Romans. Er schrieb bereits zwei Sachbücher (über Hip-Hop und den Istanbuler Fußballclub Galatasaray). Hier gehts zum Instagramprofil des Autors
- Christmas is coming: Endlich Zeit für dicke Schmöker – meine Buchempfehlungen für die Feiertagevon Frau PastellDie Weihnachtsfeiertage werden für mich dieses Jahr definitiv ruhiger als sonst. Keine Verwandten- und Freundschaftsbesuche, nur ein Fest im kleinsten Familienkreis. Das Positive: Mehr Zeit zum Erholen und Entspannen – den Stress der letzten Wochen abschütteln… UND: Endlich einmal Zeit für einen dicken Schmökerroman! Für die anstehenden Feiertage habe ich euch deshalb drei Last-Minute-Buchtipps von mir mitgebracht (informiert euch doch mal bei eurem lokalen Buchhändler, viele bieten momentan einen Abhol- oder Bringservice an und freuen sich über Unterstützung!). Wer mich kennt und mir schon länger auf Instagram folgt, der weiß, dass ich Romane mit einer Prise (oder zwei) Gesellschaftskritik liebe und da werdet ihr auch bei diesen drei Romanempfehlungen von mir fündig werden. Ansonsten sind die Themen und Stile der Romane sehr unterschiedlich, sodass hoffentlich für jede*n was dabei ist. #1 Die geheime Mission des Kardinals – Rafik Schami: Ein Roman, für den man sich Zeit nehmen muss, der sich dann aber in seiner ganzen sprachlichen Gestaltung entfaltet. „Glaube versetzt selten Berge, Aberglaube immer ganze Völker.“ So lautet Rafik Schamis Vorwort zum Buch und treffender hätte der Autor seinen Roman „Die geheime Mission des Kardinals“ wohl kaum beschreiben können. Ein Kriminalroman, der gleichzeitig aber so viel mehr bietet. Aber erstmal zum Inhalt: Die Leiche eines italienischen Kardinals wird in einem Ölfass der italienischen Botschaft in Syrien geliefert. Kommissar Barudi steht vor einem Rätsel. Welche Mission hatte der Kardinal in Syrien? Warum wurde er ermordet? Aber nicht nur der Fall bereitet Barudi Probleme, auch der syrische Geheimdienst scheint überall seine Finger im Spiel zu haben. Das Buch ist kein reiner Kriminalroman, sondern auch ein kritischer Gesellschaftsroman, der sich viel mit der Machtausübung und Zensur des Staates auseinandersetzt und gleichzeitig einen kritischen Blick auf die Mentalität in der Bevölkerung wirft: „Irgendwas ist in uns kaputtgegangen. Wie traurig mich der Anblick der Menschen und Städte macht! Lustlosigkeit ist das Wort, das mir in den Sinn kommt, wenn ich sie sehe.“, schreibt Kommissar Buradi in seinem Tagebuch, welches er vor den Spitzeln des Geheimdienstes versteckt.Zahlreiche Anekdoten und kleine Geschichten über Nachbarn, Bekannte und Arbeitskollegen schmücken den Roman reichlich aus. Diese sprachlich sehr gelungenen kleinen Erzählungen innerhalb der Geschichte laden zum Verweilen und Nachdenken ein. Durch die doch etwas ausschweifenden Tagebucheinträge zog sich die Handlung im Mittelteil für mich allerdings etwas zulasten der Handlung, was aber mein einziger Kritikpunkt ist. Meine Empfehlung #1: Die geheime Mission des Kardinals – Rafik Schami Ein Roman, für den man sich Zeit nehmen muss, der sich dann aber in seiner ganzen sprachlichen Gestaltung entfaltet – stilschön und tiefgehend! Zur Leseprobe des Hanser Verlags #2 Unterleuten – Juli Zeh: Das (nicht ganz so idyllische) Dorfleben im Brennglas… „Obwohl Unterleuten keine hundert Kilometer von Berlin entfernt lag, hätte es sich in sozialanthropologischer Hinsicht genauso gut auf der anderen Seite des Planeten befinden können. Unbemerkt von Politik, Presse und Wissenschaft existierte hier eine halb-anarchische, fast komplett auf sich gestellte Lebensform, eine Art vorstaatlicher Tauschgesellschaft, unfreiwillig subversiv, fernab vom Zugriff des Staates, vergessen, missachtet und deshalb auf seltsame Weise frei. Ein gesellschaftstheoretisches, nein, gesellschaftspraktisches Paralleluniversum. Geld spielte eine geringere Rolle als die Frage, wer wem einen Gefallen schuldete. Um in diesem System etwas zu bewegen, musste man Teil des Systems werden.“ Man nehme also ein solches Dorf und gebe hinzu den Bau eines Windparks sowie eine große Ladung Geld für denjenigen, auf dessen Grundstück die Windanlage gebaut werden darf und erhalte – wenn man mit den vortrefflichen Schreibkünsten Juli Zehs gesegnet ist – eine gepfefferte Portion Gesellschaftsroman mit brodelnden Thrillerbeilagen und einem bittersüßen Nachgang! Ein Roman, den ich definitiv zu den besten Büchern zähle, die ich je gelesen habe. Man betrachtet das Dorf wie durch die Vergrößerung eines Brennglases: Eine Welt, so gut wie abgeschlossen von der Umgebung unter der Lupe. Hier kann man ein eigenes System, das Dorf, mit all seinen Verstrickungen und Ursache-Wirkungs-Zusammenhänge im Kleinen beobachten, die man auch im Großen überall auf der Welt finden wird. Meine Empfehlung #2: Unterleuten – Juli Zeh Ein Roman über die Fallstricke und Zusammenhänger einer Gesellschaft im Brennglas – genial verwoben und unterhaltsam! Zur Leseprobe des Luchterhand Verlags #3 Tyll – Daniel Kehlmann: Ein Roman, der sich selbst im Narrenkostüm zeigt und dem Leser*in auf kuriose Weise vor Augen führt, dass Wahrheit immer mehrere Gesichter hat. „Zweifelnd blickte der König den Narren an. Die spitzen Lippen, das dünne Kinn, das gescheckte Wams, die Kappe aus Kälberfell; einmal hatte er ihn gefragt, warum er diesen Aufzug trage, ob er sich wohl als Tier verkleiden wolle, worauf der Narr geantwortet hatte: ‚Oh nein, als Mensch!’“ In seinem schelmenhaften Roman „Tyll“ versetzt Daniel Kehlmann die berühmte Narrenfigur Till Eulenspiegel aus dem 14. Jahrhundert in die Zeit des Dreißigjährigen Krieges dreihundert Jahre später. In acht Kapiteln betrachten wir das Leben des Gauklers und vor allem das Leben der Menschen um ihn herum, denn als Narr hält er ihnen den (Eulen-)Spiegel vors Gesicht und zeigt ihnen so ihr tiefstes Inneres. „‚Ich bin eine Königin.‘Da lachte er hämisch und sie musste schlucken und die Tränen zurückdrängen und sich daran erinnern, dass genau das seine Aufgabe war: Ihr zu sagen, was kein anderer zu sagen wagte. Deshalb hatte man Narren.“ Zeitsprünge und Perspektivwechsel sorgen für Dynamik im Roman und halten uns vor Augen, wie subjektiv Geschichte sein kann: Ein Graf auf der Suche nach Tyll schreibt 50 Jahre später seine Memoiren, doch kann er seine Kriegserlebnisse nicht in Worte fassen und schreibt kurzerhand eine Passage aus Grimmelshausens Simplicissimus (berühmter Schelmenroman) ab: „Was der dicke Graf nicht wissen konnte, war aber, dass Grimmelshausen die Schlacht von Wittstock zwar selbst erlebt, aber ebenfalls nicht hatte beschreiben können und stattdessen die Sätze eines von Martin Opitz übersetzten englischen Romans gestohlen hatte, dessen Autor nie im Leben bei einer Schlacht dabei gewesen war.“ Meine Empfehlung #3: Tyll -Daniel Kehlmann Ein Roman im Narrenkostüm, der zeigt, dass Wahrheit nicht nur ein Gesicht hat – toll konstruiert! Zur Leseprobe des Rowohlt Verlags Ich wünsche euch schöne Weihnachtstage und viel Zeit für gute Bücher! Schreibt gerne in die Kommentare, welches Buch euch anspricht und ob ihr es lesen werdet oder schon gelesen habt.
- Die besten Adventskalender-Gewinnspiele für Bücherwürmer 2020von Frau PastellEndlich Dezember, die Weihnachtszeit steht vor der Tür. Da darf ein Adventskalender nicht fehlen! Ich habe in den letzten Tagen fleißig recherchiert und die besten Adventskalender mit buchigen Gewinnen für euch zusammmengestellt. Einige Adventskalender sind echte Insider von kleinen Verlagen, Seiten oder Privatpersonen, andere sind von großen Verlagen oder Buchhändlern. Was ihr gewinnen könnt und wie ihr teilnehmt, habe ich euch in der folgenden Übersichtsliste zusammengestellt. Über die Links gelangt ihr direkt zu den Adventskalendern. Viel Spaß beim Durchstöbern und Gewinnen! Indie-Bücher Adventskalender Indie-Bücher ist eine Webseite für Selfpublisher*innen und Kleinverlage, die einen tollen Adventskalender anbietet: Jeden Tag habt ihr die Möglichkeit, ein Buch zu gewinnen! Klickt dazu einfach auf das jeweilige Türchen und schreibt einen Kommentar unter den Beitrag. Emons Verlag Adventskalender Im Adventskalender des Emons Verlags könnt ihr jeden Tag ein tolles Buch aus dem Verlag gewinnen. Wählt einfach das richtige Türchen aus und tragt euren Namen und eure E-Mail-Adresse ein (Auf der Instagramseite des Verlags könnt ihr ebenfalls am Adventskalender teilnehmen). Buecher.de Adventskalender Beim Online-Versandhändler buecher.de gibt es jeden Tag etwas Unterschiedliches zu gewinnen. Heute (01.12.) gibt es beispielsweise einige Weihnachtsbäckerei-Boxen zu gewinnen. Um teilzunehmen müsst ihr eine einfache Gewinnspielfrage beantworten und euch zum Newsletter anmelden. Piper Adventskalender Auch der Piper Verlag bietet einen Adventskalender an. Gewinnen kann man jeden Tag einen Bestseller aus dem Verlag. Voraussetzung ist die Anmeldung zum Newsletter. Buchszene.de Adventskalender Im Adventskalender des Literatur- und Kulturmagazins Buchszene.de gibt es jeden Tag u.a. Bücher, Hörbücher und Kalender zu gewinnen, insgesamt gibt es die Chance auf rund 500 Gewinne. Um teilzunehmen müsst ihr eine Frage zum jeweiligen Buch beantworten, deren Lösung ihr im Text darüber findet (eine Newsletteranmeldung ist optional). Buchgeschenkefinder.de Adventskalender Im Adventskalender der Penguin Random House Verlagsgruppe habt ihr täglich die Chance auf tolle Buchgewinne. Um teilzunehmen müsst ihr eine Frage zum Buch beantworten, die ihr in der Beschreibung oder Leseprobe findet (ist nicht so schwer zu finden ;)). Zusätzlich müsst ihr euch zum Buchentdecker-Service anmelden. Das ist ein kostenloser Newsletter mit Buchempfehlungen, den ich beispielsweise eh schon abonniert hatte. Adventskalender auf Instagram Die folgenden Adventskalender findet ihr speziell auf Instagram. Ihr braucht zur Teilnahme einen Instagramaccount. @amazon_buch Adventakalender Das Amazon-Buch-Team verlost auf Instagram täglich zwei Bücher. Das Besondere: Ein Buch kannst du für dich gewinnen, ein anderes für eine Freundin oder einen Freund. Um teilzunehmen schreibt in das Kommentarfeld, welches Buch ihr bekommen wollt und an wen ihr das zweite verschenkt. @verlagsgruppe_oetinger Adventskalender Die Verlagsgruppe Oetinger hat einen besonderen Adventskalender auf Instagram: Jeden Tag gibt es eine Autor*innenlesung und gleichzeitig hat man die Möglichkeit, das vorgelesene Buch zu gewinnen. Beantworte dazu einfach die Gewinnspielfrage als Kommentar unter dem jeweiligen Beitrag. @dkverlag Adventskalender Der Dorling Kindersley Verlag verlost jeden Tag tolle Buchgewinne und Produkte von Kooperationspartnern. Um teilzunehmen musst du dem Verlag folgen, den Beitrag liken und eine Frage im Kommentar beantworten. @sebastianfitzek_fanpage Adventskalender Lena betreibt auf Instagram eine Fanpage zu Sebastian Fitzek und verlost jeden Tag ein Buch des Autors (es handelt sich um Mängelexemplare). Wahnsinn, dass sie das als Privatperson auf die Beine gestellt hat! Schaut doch mal vorbei. Um teilzunehmen müsst ihr den Beitrag liken und kommentieren. @_moni_loves_ & @katjasleselounge Adventskalender Moni und Katja haben zusammen einen schönen Adventskalender auf Instagram organisiert. Gewinnen könnt ihr immer abwechselnd an den geraden Kalendertagen bei Katja und an den ungeraden bei Moni Bücher und buchige Goodies. Zum Teilnehmen genügt ein Kommentar, für das optionale Teilen in eurer Story gibt es ein Extralos. Die Zwei haben sich richtig viel Mühe gegeben! @harpercollins_germany Adventskalender Der Harper Collins Verlag verlost jeden Tag Bücher aus dem eigenen Programm. Likt das Türchen und antwortet im Kommentarfeld auf die Gewinnspielfrage. @aufbau_verlag Adventskalender Im Adventskalender des Aufbau Verlags könnt ihr jeden Tag ein ganzes Buchpaket gewinnen! Likt dazu das entsprechende Türchen, markiert eine weitere Person im Kommentar und antwortet auf die Gewinnspielfrage. @bookstore.de Adventskalender Auf der Instagramseite von bookstore.de findet ihr jeden Tag Bücher aus dem eigenen Sortiment und Geschenkideen. Um teilzunehmen müsst ihr dem Account folgen, das Türchen liken und auf die Gewinnspielfrage antworten. So, das wars erstmal. Falls ihr noch weitere Adventskalendergewinnspiele im Buchbereich kennt, dann schreibt es gerne in die Kommentare. Ihr könnt mir auch gerne mal schreiben, welche Adventskalender euch am besten gefallen und ob ihr vielleicht schon etwas gewonnen habt? Ich werde am Ende auf jeden Fall ein Resümee machen und euch mitteilen, falls ich etwas gewonnen habe. Viel Glück euch und habt eine schöne Adventszeit!
- Bloggerpreis DAS DEBÜT 2020:von Frau PastellDie Shortlist steht fest, jetzt wird gelesen! In diesem Jahr sitze ich zum ersten Mal in der Jury eines Literaturpreises: Das Debüt 2020 ist ein Bloggerpreis für das beste deutschsprachige Romandebüt des Jahres! Das Besondere daran: In der Jury sitzen ausschließlich Literaturblogger*innen, die die Debütromane lesen und anschließend bewerten. Ich freue mich riesig, ein Teil der diesjährigen Jury zu sein! Heute geht es nun endlich richtig los für mich als Jurymitglied: Ich darf euch die Shortlist verkünden! Fünf Romane haben es durch den Auswahlprozess der Redaktion von „Das Debüt“ geschafft und landen nun auf meinem Schreibtisch – oder besser gesagt auf meinem Lesesessel und warten auf meine Bewertung. Und das ist die Shortlist: Streulicht von Deniz Ohde Ein Roman über das Erinnern und über die eigene Herkunft: Die namenlose Ich-Erzählerin kehrt in ihre Heimatstadt zurück und reflektiert über ihren Stand in der Gesellschaft als Kind einer Arbeiterfamilie, über Vorurteile und Ungleichheit. Zur Autorin:Deniz Ohde wurde 1988 in Frankfurt am Main geboren und studierte Germanistik in Leipzig. Für ihren Debütroman bekam sie bereits mehrere Preise und stand dieses Jahr auf der Shortlist des Deutschen Buchpreises. Erschienen im Suhrkamp Verlag. Hier gehts zur Leseprobe Hier gehts zur Homepage der Autorin Elijas Lied von Amanda Lasker-Berlin Drei Schwestern, die unterschiedlicher nicht sein könnten, machen sich zu einer gemeinsamen Wanderung, um auf dem Berg das Lied zu singen, das ihr Vater gedichtet hat. Doch die Zeit hat ihre Spuren hinterlassen, auch bei den Schwestern. Zur Autorin:Amanda Lasker-Berlin wurde 1994 in Essen geboren und studierte Freie Kunst in Weimar und aktuell das Studienfach Regie in Ludwigsburg. Für ihre Dramen und Prosatexte erhielt sie bereits mehrere Preise. Erschienen in der Frankfurter Verlagsanstalt. Hier gehts zur Leseprobe Hier gehts zum Instagramprofil der Autorin Hawaii von Cihan Acar Zwei Tage und drei Nächte: Kemal Arslan ist ehemaliger Fussballprofi, bis er aufgrund einer Verletzung seine Karriere beenden musste und nun ein neues Ziel in seinem Leben finden muss. Der Roman spielt in Hawaii, aber nicht in dem Urlaubsparadies Hawaii, sondern in Hawaii, dem Problemviertel in Heilbronn. Ein Suche nach dem Selbst, überschattet von Einsamkeit und Sehnsucht. Zum Autor:Cihan Acar wurde 1986 geboren und studierte Rechtswissenschaften in Heidelberg. Er lebt in Heilbronn, dem Schauplatz des Romans. Er schrieb bereits zwei Sachbücher (über Hip-Hop und den Istanbuler Fußballclub Galatasaray). Erschienen im Hanser Verlag. Hier gehts zur Leseprobe Hier gehts zum Instagramprofil des Autors Schatten über den Brettern von David Misch Der Roman erzählt von einem Theaterschauspieler, für den seine gespielten Rollen mehr und mehr zur Realität werden. Ein Spiel mit der Identität und der Gesellschaft. Düster, kritisch, dystopisch… Zum Autor:David Misch wurde 1985 in Wien geboren und ist promovierter Geowissenschaftler. Er fährt gerne Radrennen und veröffentlichte in diesem Kontext bereits zwei Bücher über Extremsport. Erschienen im Duotincta Verlag. Hier gehts zur Leseprobe Hier gehts zur Homepage des Autoren Wir verlassenen Kinder von Lucia Leidenfrost Ein fiktives Dorf im Nirgendwo: Nachdem die Erwachsenen nach und nach das Dorf verlassen haben, bildet sich unter den zurückgebliebenen Kindern eine eigene Machtstruktur heraus, die bald in Gewalt und Unterdrückung mündet… Zur Autorin:Lucia Leidenfrost wurde 1990 in Oberösterreich geboren und studierte Germanistik, Skandinavistik und Germanistische Linguistik. Sie wohnt in Mannheim, wo sie das Kollektiv für Junge Literatur Mannheim gegründet hat. Sie erhielt bereits mehrere Stipendien und veröffentlichte 2017 einen Prosaband. Erschienen im Kremayr & Scheriau Verlag Hier gehts zur Leseprobe Hier gehts zur Homepage der Autorin Die Begründung der Redaktion: Warum es ausgerechnet diese fünf Romane auf die Shortlist geschafft haben und was sie so besonders macht, erfahrt ihr auf der Seite von Das Debüt:Hier gehts zur Begründung der Redaktion Ich beglückwünsche alle Autorinnen und Autoren und auch die Verlage zum Einzug ins Finale des Bloggerpreises und freue mich nun auf schöne und interessante Lesestunden mit den Romanen! Mitte Januar folgt dann die Preisverleihung und vorher gibt es hier auf meinem Blog natürlich meine Rezensionen der nominierten Debütromane!