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Debütpreiscountdown 1: “Die Gegenstimme” von Thomas Arzt

Heute stelle ich euch “Die Gegenstimme” von Thomas Arzt vor. Es ist das letzte Buch in Finale um den Bloggerpreis “Das Debüt 2021“, in dessen Jury ich sitze. Morgen Abend wird das Gewinnerbuch gekürt. Ich bin gespannt und freue mich darauf. Natürlich erfahrt ihr es hier auf meinem Blog, wie die Entscheidung ausgegangen ist und auch, welches Buch mein persönlicher Favorit war.

“Die Gegenstimme” erzählt die Geschichte von nur einem einzigen Tag aus vielen Perspektiven

Plot:

Der Student Karl kehrt im April 1938 in sein Heimatdorf in Österreich zurück, um seine Stimme in die Wahlurne zu geben. Es geht um die Abstimmung um den Anschluss Österreichs an das nationalsozialistische Deutschland – eine Wahl, die keine freie zu sein scheint. Denn das Dorf stimmt geschlossen dafür, die Männer und Frauen setzen ihr Kreuz offen im Wahlbüro, sodass jeder es sieht, wenn einer vorhat querzuschießen. Karl erhebt seine Gegenstimme – als einziger im Dorf. Das zieht Konsequenzen nach sich…

Ist ein geschlossenes Dorf. 1.153 Stimmen für den Führer. […] Eine Stimm war dagegen, fährt der Cousin unbeirrt fort, warst du das? Stille.”

Aus “Die Gegenstimme” von Thomas Arzt, S. 67

Mein Leseeindruck:

Ein Tag und eine Nacht. Mehr umfasst der Roman nicht. Muss er auch gar nicht, denn die Spannung und Wirkung entfaltet sich durch die vielen Perspektivwechsel der Dörfler auf dichtem Raum. “Die Gegenstimme” regt zum Nachdenken an, auch über das eigene mögliche Verhalten in so einer Situation. Denn wenn man so dicht dran ist am Geschehen und so viele situative Einflussfaktoren gegenrechnet, dann ist es nicht mehr schwarz und weiß, das Denken, sondern gefärbt von so vielen Gedanken und Ängste um das eigene Leben und das von Freunden und Familie.

“Geht der Bleimfeldner Karl, geht er die Ortsstraße hinan, vom Bleimfeldner Haus, wo der Vater ein Schuster und er schon gar nicht mehr wirklich daheim, weil er doch lang schon fort.”

Aus “Die Gegenstimme” von Thomas Arzt, S. 5

“Die Gegenstimme” hat eine eigene Sprache. Sie wirkt auf eine Weise poetisch, spiegelt aber gleichzeitig den Geist des Dorfes wider, in dem wir uns im Roman aufhalten. Das ist interessant, aber irgendwie auch gewöhnungsbedürftig. Mir hat es den Zugang zum Buch sehr erschwert, sodass ich es nach einigen missglückten Leseansätzen erstmal weglegen musste. Ein paar Wochen später dann ein neuer – und letzter- Leseversuch und diesmal hab ich mich durch den Anfang gekämpft. Zum Glück – muss ich sagen – denn wenn man sich einmal an die Sprache gewöhnt hat entdeckt man einen Roman, der aus nur einem einzigen Tag und eine Nacht eine vielsprachige Geschichte spinnt, die es in sich hat.

Alles in allem:

  • eigensinnige Sprache, die zwar passt, aber meinen Lesefluss sehr gestört hat
  • Dichte Handlung auf kleinem Raum
  • Vielperspektivisch

Ihr wollt mal in den Roman reinschnuppern? Hier gehts zur Leseprobe des Romans.

Mehr Rezensionen von mir zum Debütpreis? Hier findet ihr alle vergangenen Beiträge zum Preis auf meinem Blog:#debütpreisbloggen

Sandra Doods schreibt als Buchbloggerin unter dem Pseudonym Frau Pastell über Gegenwartsliteratur auf Instagram und ihrem eigenen Blog. Als Lektorin für Abschlussarbeiten unterstützt sie Studierende dabei, ihre wissenschaftlichen Arbeiten sprachlich und inhaltlich zu optimieren. Ihr Studium der Fächer Deutsch und Psychologie an der TU Dortmund hat ihr dabei geholfen, ein tiefes Verständnis für die menschliche Psyche und Sprache zu entwickeln, das sie in ihrer Arbeit als Lektorin und Buchbloggerin einsetzt. Als Teil der Bloggerjury des Literaturpreises "Das Debüt" engagiert sich Sandra Doods aktiv für die Förderung angehender Autorinnen und Autoren und unterstützt diese bei ihren ersten Schritten im Literaturbetrieb. In ihrer Freizeit liest Sandra Doods vor allem psychologische Romane und klassische Krimis. Neben ihrem literarischen Interesse beschäftigt sie sich mit der Programmierung von Apps und interessiert sich für interdisziplinäre Themen, insbesondere für die Verbindung von Literatur, Psychologie und Digitalität.

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