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Debütpreiscountdown 2: “Junge mit schwarzem Hahn” von Stefanie vor Schulte

“Junge mit schwarzem Hahn” ist das Romandebüt der Bühnen- und Kostümbildnerin Stefanie vor Schulte aus Marburg. Es steht im Finale des Bloggerpreises für das beste Debüt des Jahres 2021, in dessen Jury ich sitze. Heute in meinem Debütpreiscountdown stelle ich euch das Buch und meinen Leseeindruck vor. Welcher Roman den Debütpreis gewonnen hat (und welcher Roman mein persönlicher Favorit war) erfahrt ihr am Dienstag.

Hier gelangt ihr zu den weiteren Rezensionen der nominierten Debütromane.

Der “Junge mit schwarzem Hahn” bewegt sich genretechnisch zwischen Märchen und Schelmenroman

Plot:

Im frühen Kindesalter musste Martin mit ansehen, wie sein Vater seine Mutter und seine Geschwister erschlägt. Nur Martin überlebt und mit ihm ein schwarzer Hahn, der ihn seither stets begleitet und beschützt. Im Dorf ist Martin unbeliebt, die Leute meiden ihn, er ist ihnen zu ungewöhnlich und klug. Und so nutzt der elfjährige Martin schließlich seine Chance und zieht mich einem vagabundierenden Maler hinaus in die Welt und hinein in ein schauerliches Abenteuer, das an ein gruseliges Märchen erinnert.

“Zu schnell ist alles gegangen. Die Hand der Mutter hängt noch in der Luft und spürt die Wärme der Tochter. Und schon ist diese fort.

Der Reiter hat sie gepflückt wie einen Apfel, ist im nächsten Augenblick auf dem Hügelkamm und lässt den Rappen steigen.”

Aus “Junge mit schwarzem Hahn” von Stefanie vor Schulte, S. 25f.

Mein Leseeindruck:

“Junge mit schwarzem Hahn” hat mich ab Seite eins in den Bann gezogen. Es gibt selten Bücher, in denen der Lesefluss so flüssig ist, dass man völlig in das Geschehen eintauchen kann. Das war bei mir und dem dem Debüt von Stefanie vor Schulte definitiv so. Und das ist für mich ein großes Plus. Denn Lesen muss mir Spaß machen, ansonsten hat das Buch meiner Meinung nach seinen Sinn verfehlt, zumindest einen großen Teil davon. Die Geschichte weist durch das “Hinausziehen-in-die-Welt” und von Ort zu Ort reisen eindeutige Merkmale des Pikaro- bzw. Schelmenromans auf. Und ähnlich wie im Klassiker der Schelme Till Eulenspiegel windet sich auch hier der Protagonist durch kluge und listige Methoden aus jeder noch so verzwickten Situation. Trotzdem vergisst Martin seine eigentliche Mission nicht: Er muss die von den Reitern entführten Kinder retten. Hier wandelt sich das Genre und bekommt märchenhafte Züge mit der bösen kindermordenen Königin und einem besonderen Spiel:

“Niemand kann das Schlafspiel gewinnen”, sagt der Thomanns.

Aus “Junge mit schwarzem Hahn” von Stefanie vor Schulte, S. 142

Was es mit dem Schlafspiel auf sich hat und ob es Martin gelingt, die entführten Kinder zu retten, verrate ich euch nicht. Was ich euch aber verrate ist, dass mir sowohl die inhaltlichen Ideen als auch die Umsetzung der Konzepte im Roman sehr gut gefallen haben. Auch die Hauptfiguren – der Junge Martin, der sprechende Hahn und der Maler – waren sowohl tief als auch klug gezeichnet. Sehr gelungen!

Alles in allem:

  • flüssiger und angenehmer Leseeindruck
  • interessanter Genremix aus Schelmenroman und Märchen
  • kluge und tiefe Figuren, sehr gelungen!

Ihr wollt mal in den Roman reinschnuppern? Hier gehts zur Leseprobe des Romans.

Mehr Rezensionen von mir zum Debütpreis? Hier findet ihr alle vergangenen Beiträge zum Preis auf meinem Blog:#debütpreisbloggen

Sandra Doods schreibt als Buchbloggerin unter dem Pseudonym Frau Pastell über Gegenwartsliteratur auf Instagram und ihrem eigenen Blog. Als Doktorandin forscht und schreibt sie aktuell im Bereich Digitalität und Literatur. Sie unterstützt als Lektorin für Abschlussarbeiten Studierende dabei, ihre wissenschaftlichen Arbeiten sprachlich und inhaltlich zu optimieren. Ihr Studium der Fächer Deutsch und Psychologie an der TU Dortmund hat ihr dabei geholfen, ein tiefes Verständnis für die menschliche Psyche und Sprache zu entwickeln, das sie in ihrer Arbeit als Lektorin, Doktorandin und Buchbloggerin einsetzt. Als Teil der Bloggerjury des Literaturpreises "Das Debüt" engagiert sich Sandra Doods aktiv für die Förderung angehender Autorinnen und Autoren und unterstützt diese bei ihren ersten Schritten im Literaturbetrieb. In ihrer Freizeit liest Sandra Doods vor allem psychologische Romane und klassische Krimis. Neben ihrem literarischen Interesse beschäftigt sie sich mit der Programmierung von Apps und interessiert sich für interdisziplinäre Themen, insbesondere für die Verbindung von Literatur, Psychologie und Digitalität.

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