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„NORDSTADT“ VON ANNIKA BÜSING

Rezension zum Buchpreis „Das Debüt 2022“

Mit einem Gespür für die Herausforderungen am Rande der Gesellschaft und einer getriebenen Erzählweise, schafft die Debütautorin Büsing ein intensives Leseerlebnis, das den Lesenden gleichermaßen fasziniert wie beklommen zurücklässt. Ein gesellschaftskritischer Roman, der berührt und nachdenklich macht.

„Nordstadt“ von Annika Büsing

Handlung und Themen

„Nordstadt“ von Annika Büsing ist ein Debütroman, der den Leser auf eine eindringliche Reise in eine raue, düstere Welt mitnimmt. Die Geschichte handelt von Nene, Anfang Zwanzig und Bademeisterin, die in einem Viertel lebt, in dem die Hoffnungen so tief hängen wie der Novemberhimmel. Nenes Überlebensstrategie besteht darin, pragmatisch zu sein und zu versuchen, zu vergessen. Aber als sie Boris, einen Mann mit Puma-Augen und einer Krankheit, die ihn von den meisten Jobs ausschließt, im Schwimmbad trifft, wird ihre Welt auf den Kopf gestellt.

Figuren und Schreibstil

Der Roman erzählt von einer konfliktreichen Liebesbeziehung, die für beide Partner nicht einfach ist. Büsing porträtiert ihre Figuren auf eine unverblümte und glaubwürdige Weise und beschreibt, wie sie mit ihren Verletzungen und Narben umgehen. Besonders beeindruckend ist die lakonische Stimme der Ich-Erzählerin Nene, die eine Sprache zwischen Gosse und Poesie spricht und die Konflikte des Romans intensiv miterleben lässt.

Büsing erzählt die Geschichte in einer atemlosen, getriebenen Erzählweise, die das düstere Bild von einem Leben am Rande unserer Wohlstandsgesellschaft deutlich macht. Der Roman fasziniert und nimmt gefangen, macht jedoch gleichzeitig beklommen und verstört. In „Nordstadt“ geht es um mehr als nur um eine Liebesbeziehung – es ist ein Gesellschaftsroman, der die Leser dazu anregt, über die Ungerechtigkeiten und Herausforderungen nachzudenken, mit denen Menschen am Rande der Gesellschaft konfrontiert sind.

Gesamteindruck zu „Nordstadt“

Insgesamt ist „Nordstadt“ ein starkes Debüt, das sich mutig und unverblümt mit den Themen psychische Verletzungen, soziale Ungerechtigkeit und Liebe auseinandersetzt. Annika Büsing beweist eine bemerkenswerte Fähigkeit, tief in die Psyche ihrer Figuren einzudringen und sie auf eine berührende und mitreißende Weise zum Leben zu erwecken. Ein beeindruckendes Werk, das ich allen Lesern empfehlen kann, die nach einem Buch suchen, das sie berühren und zum Nachdenken anregen wird.

Infos zur Autorin

Annika Büsing ist eine deutsche Autorin, die mit ihrem Debütroman „Nordstadt“ für Aufsehen sorgt. Geboren und aufgewachsen im Ruhrgebiet, wurde sie von der Punkrock-Szene und der Literatur geprägt, was sich auch in ihrem Schreiben widerspiegelt. Nach einer Ausbildung in einem Verlag studierte sie Germanistik und Theologie auf Lehramt und verbrachte einige Zeit im Ausland, unter anderem in Island. Heute lebt sie mit ihrer Familie wieder in Bochum und arbeitet als Lehrerin an einem Gymnasium.

Zur Autorin Annika Büsing

Zum Buch „Nordstadt“

Zum Bloggerpreis „Das Debüt“

Meine Rezensionen zum Debütpreis:

Sandra Doods schreibt als Buchbloggerin unter dem Pseudonym Frau Pastell über Gegenwartsliteratur auf Instagram und ihrem eigenen Blog. Als Lektorin für Abschlussarbeiten unterstützt sie Studierende dabei, ihre wissenschaftlichen Arbeiten sprachlich und inhaltlich zu optimieren. Ihr Studium der Fächer Deutsch und Psychologie an der TU Dortmund hat ihr dabei geholfen, ein tiefes Verständnis für die menschliche Psyche und Sprache zu entwickeln, das sie in ihrer Arbeit als Lektorin und Buchbloggerin einsetzt. Als Teil der Bloggerjury des Literaturpreises "Das Debüt" engagiert sich Sandra Doods aktiv für die Förderung angehender Autorinnen und Autoren und unterstützt diese bei ihren ersten Schritten im Literaturbetrieb. In ihrer Freizeit liest Sandra Doods vor allem psychologische Romane und klassische Krimis. Neben ihrem literarischen Interesse beschäftigt sie sich mit der Programmierung von Apps und interessiert sich für interdisziplinäre Themen, insbesondere für die Verbindung von Literatur, Psychologie und Digitalität.

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