Themenwoche

Themenwoche: Zuhausesein

Letzte Woche fand die Themenwoche Zuhausesein auf meinem Instagramkanal statt. Hier sammel ich alle Beiträge, Fotos und Gedanken zur Woche in einem digitalen Album zum Schmökern, Inspirieren und Erinnern.

Achtsamer im Zuhause

Zuhausesein. Momentan sind wir viel häufiger in den eigenen vier Wänden. Wir wohnen nicht nur in unserem Zuhause, wir arbeiten auch dort, vernetzen uns am Handy mit Freunden und nehmen vom Sofa aus an Lesungen und digitalen Veranstaltungen teil. Unser Zuhause als Ort des Seins ist zum zentralen Lebensort geworden.

“Es ist doch erstaunlich, was in den letzten Monaten alles rausgeflogen ist aus den Behausungen der Menschen”, schreibt Martina Wimmer in der aktuellen Emotion. “Vielleicht war es anfangs nur Beschäftigungstherapie gegen den Schreck und die Unsicherheit, aber gleichzeitig haben wir wohl begonnen, uns unsere unmittelbare Umgebung genauer anzusehen.”

Das ist mir auch so gegangen. Im letzten Jahr hat sich in meinem Zuhause einiges geändert. Mir war es wichtig, eine eigene Leseecke zu haben, einen Ort für meine Bücher, an dem ich schöne Lesestunden verbringen kann. Meinen Lesesessel, den ihr auf dem Foto seht, habe ich mir ebenfalls in dieser Zeit zugelegt. Und mein Schachtisch ist mein persönliches Highlight, das ich im Sommer auf Ebay gefunden habe. Gleichzeitig habe ich einiges aussortiert und verkauft, um Platz zu schaffen. Mein Zuhause ist mir wichtiger geworden, ich schätze es mehr wert und gehe mit einem offeneren Blick durch die Räume, freue mich über kleine Veränderungen, wie eine neue Topfpflanze. Ich bin achtsamer geworden mit meinem Zuhause.

Zuhause sein und lesen – Umfrage zum Leseverhalten

Ich habe eine kleine Umfrage in meiner IG-Story gemacht und euch gefragt: Wie viel habt ihr letztes Jahr gelesen im Vergleich zu 2019?

Die allermeisten von euch (36) haben im letzten Jahr mehr gelesen als zuvor. 6 Personen haben gleich viel gelesen und nur 5 weniger. Meine kleine Umfrage ist natürlich nicht repräsentativ für ganz Deutschland, aber sie zeigt doch die Tendenz, dass wir seit der Coronakrise mehr lesen als vorher. Das ergibt für mich auch Sinn: Wir verbringen mehr Zeit Zuhause und viele Stunden davon auch am PC und anderen Bildschirmen. Da sorgt ein Buch für einen entspannten und entschleunigenden Ausgleich.

Der Börsenverein des Deutschen Buchhandels hat Mitte letzten Jahres eine große, repräsentative Umfrage (über 15.000 TeilnehmerInnen) in Deutschland durchgeführt, die sich mit unseren Umfrageergebnissen deckt: Es wird mehr gelesen!

Hier die wichtigsten Ergebnisse:
– 21% der LeserInnen haben seit der Pandemie häufiger gelesen, nur 8% weniger
– überhaupt liest in Deutschland 84% der Bevölkerung, ein Zuwachs von 12% im Vergleich zu 2019
– zum Vergleich: Nur 50% der Deutschen nutzen überhaupt Streaming-Dienste, hier sind es 15% mehr als vor der Pandemie

Bevor ich diese Umfrage gelesen habe, dachte ich eigentlich, dass ganz Deutschland momentan vor Netflix und co. sitzt, aber tatsächlich sitzen ja fast doppelt so viele lieber vor einem Buch, was ich sehr erfreulich finde. Mehr Leute lesen und gleichzeitig lesen sie mehr!

Ich selbst habe 2020 übrigens auch deutlich mehr gelesen als im Jahr zuvor: 67 Bücher waren es noch 2019, im letzten Jahr bin ich dann auf 117 Bücher gekommen. Instagram hat aber auch dazu beigetragen, dass ich mehr lese, denn durch euch, die tolle Lese-Community, habe ich sehr viel Motivation und Leseinspiration bekommen. 🥰

“Corona Papers” von Vivien Catharina Altenau – Textesammlung aus dem Lockdown

“Die Welt hat uns herausgefordert. Lasst uns antworten.”
_____Vivien Catharina Altenau, Corona Papers

Vivien Catharina Altenau hat diesen Aufruf im ersten Lockdown vergangenes Jahr gestartet und wir haben geantwortet. Eine vielstimmige Textsammlung aus Lyrik, Prosa und experimentellen Texten von unterschiedlichsten Menschen ist dabei entstanden, die eins ganz klar machen: Wir sind vielfältig, kreativ und reagieren auf Herausforderungen, die sich uns stellen.

“Da helfen nur
T-C-Remonien.”
_____Martin, Schauspieler

Teezeremonien und gemütliche Kaffee-und-Buch-Sessions habe ich in letzter Zeit auch sehr häufig in meinen heimatlichen Gemächern zelebriert. Und ja, sie helfen. Es hilft, es sich gemütlich zu machen und sich etwas Gutes zu tun.

Die AutorInnen der Textesammlung sind zum Teil AutorInnen, SchauspielerInnen und Slam-PoetikerInnen, aber auch Nicht-KünstlerInnen kommen hier zu Wort, wie zum Beispiel ein Logopäde und eine Pfarrerin. Sie bleiben anonym und sind nur mit ihrem Vornamen und einer Eigenschaft benannt. Dadurch verschiebt sich der Fokus weg vom “Wer schreibt?” hin zum “Was wird geschrieben?”. Die Aufmerksamkeit liegt auf den Texten und sie schließen uns alle ein. Sie kommen aus unserer Mitte und vereinen uns.

Übrigens kommen nicht nur Zweibeiner zu Wort, es gibt auch ein paar Gedichte unserer geliebten Vierbeiner und für einen Hund finde ich den folgenden literarischen Textschnipsel sehr gelungen:

“Es ist der Wahnsinn. Frauchen ist verrückt geworden. Wir gehen jetzt zum siebten Mal!!! an einem Tag!!! Gassi. Irgendwann muss ihr Auslaufbedarf doch mal gedeckt sein. Ich kann nicht mehr.”
_____Hund, verzweifelt

Eine literarische und vielstimmige Sammlung aus unserer Mitte, die zeigt, dass wir den Kopf nicht einfach hängen lassen, sondern gemeinsam, vielfältig und kreativ auf schwierige Herausforderungen antworten.

“Habe den Mut, dich deiner eigenen Kreativität zu bedienen.”
_____V.C, entschlossen

Kreativität und Lockdownlyrik

Ich habe versucht, meine Themenwoche Zuhausesein lyrisch zu verarbeiten und dieses Kurzgedicht ist dabei entstanden. Ich musste mich etwas überwinden, selbst etwas zu schreiben, aber dann hat das Schreiben mir sehr gut getan. Man konzentriert sich nur auf die eigenen Worte und lässt alles andere um sich herum verschwinden. Ich glaube, ich versuche mich nun häufiger an Gedichten.

Mein Gedicht soll ein Beitrag sein zum Projekt @lockdownlyrik vom Lyriker Fabian Leonhard, das in den vergangenen Wochen sehr viele Menschen erreicht hat. Jede*r kann ein kurzes Gedicht über seine persönlichen Erfahrungen, Gefühle oder (Nicht-)Geschehnisse im Lockdown einreichen, die auf der Seite gepostet werden. Die besten 100 Gedichte werden zusätzlich in einem eigenen Gedichtband im Trabantenverlag veröffentlicht. Das Geld wird an die Obdachlosenhilfe gespendet. Eine wunderschöne Idee!

Ein weiterer Beitrag zur Themenwoche fehlt hier noch, denn ein Buch ist leider noch nicht mit der Post angekommen. Sobald es da ist, mache ich aber auf Instagram und hier einen Nachtrag. 🙂

Sandra Doods schreibt als Buchbloggerin unter dem Pseudonym Frau Pastell über Gegenwartsliteratur auf Instagram und ihrem eigenen Blog. Als Lektorin für Abschlussarbeiten unterstützt sie Studierende dabei, ihre wissenschaftlichen Arbeiten sprachlich und inhaltlich zu optimieren. Ihr Studium der Fächer Deutsch und Psychologie an der TU Dortmund hat ihr dabei geholfen, ein tiefes Verständnis für die menschliche Psyche und Sprache zu entwickeln, das sie in ihrer Arbeit als Lektorin und Buchbloggerin einsetzt. Als Teil der Bloggerjury des Literaturpreises "Das Debüt" engagiert sich Sandra Doods aktiv für die Förderung angehender Autorinnen und Autoren und unterstützt diese bei ihren ersten Schritten im Literaturbetrieb. In ihrer Freizeit liest Sandra Doods vor allem psychologische Romane und klassische Krimis. Neben ihrem literarischen Interesse beschäftigt sie sich mit der Programmierung von Apps und interessiert sich für interdisziplinäre Themen, insbesondere für die Verbindung von Literatur, Psychologie und Digitalität.

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