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“153 Formen des Nichtseins” von Slata Roschal

Rezension zum Buchpreis “Das Debüt 2022”

Der Debütroman “153 Formen des Nichtseins” ist ein berührender Roman, der uns alle betreffende Fragen aufwirft und zeigt, dass Identität ein ständiger Prozess der Selbstreflexion und Entdeckung ist.

“153 Formen des Nichtseins” von Slata Roschal

Handlung und Themen

Slata Roschals Debütroman “153 Formen des Nichtseins” ist eine literarische Reise durch die Identitätslandschaft einer jungen Frau namens Ksenia. Das Buch, das für den Deutschen Buchpreis 2022 nominiert wurde und den Schubart-Literaturförderpreis 2023 der Stadt Aalen gewonnen hat, behandelt Themen wie Migration, Außenseitertum, Weiblichkeit und die Suche nach dem Sein.

Figuren und Schreibstil

Ksenia ist eine komplexe Figur, die verschiedene Identitäten in sich trägt: Sie ist Russin, Deutsche, Jüdin, unter Zeugen Jehovas aufgewachsen, Mutter, Schriftstellerin und Wissenschaftlerin. Gleichzeitig ist sie nichts davon und ihre Identität ist in einem ständigen Fluss. Ksenia begibt sich auf eine Reise, um ihre Identität zu erforschen und zu verstehen. Sie sammelt Ebay-Anzeigen mit dem Wort “russisch”, notiert Gespräche von Arbeitskollegen, besucht arabische Läden und israelische Verwandte auf Facebook. Sie diskutiert mit einem Logopäden, dolmetscht in einer Psychotherapie für Flüchtlinge und erinnert sich an traumatische Erlebnisse aus ihrer Kindheit.

Das Buch ist in Form einer Prosacollage geschrieben. Diese Form der Zusammensetzung unterschiedlicher Textformen und Fragmenten erlaubt es der Autorin, ihre eigene Stimme zu finden und ihre Botschaft auf eine einzigartige und kreative Weise auszudrücken. Das Buch enthält sezierende Alltags- und Selbstbeobachtungen sowie bissigen Humor. Die Sprache ist anspruchsvoll und intensiv, aber nie überladen. Die Autorin schafft es, Ksenias Suche nach Identität auf eine einfühlsame und poetische Art darzustellen.

Gesamteindruck zu „153 Formen des Nichtseins“

“153 Formen des Nichtseins” ist ein schonungsloser und berührender Roman, der Fragen aufwirft, die uns alle betreffen. Das Buch zeigt auf, dass Identität nicht statisch ist, sondern ein ständiger Prozess der Selbstreflexion und Entdeckung. Ein großartiges Debüt, das sowohl sprachlich als auch inhaltlich beeindruckt und eine klare Empfehlung verdient.

Infos zur Autorin

Slata Roschal ist eine in Sankt Petersburg geborene deutsche Schriftstellerin und Literaturwissenschaftlerin, die an der LMU München in der Slawistik promoviert hat. Sie hat mehrere Stipendien und Preise für ihr literarisches Schaffen erhalten, darunter den Literaturpreis Mecklenburg-Vorpommern und das Arbeitsstipendium des Freistaates Bayern. Roschal hat bereits zwei Lyrikbände veröffentlicht und ihr Romandebüt “153 Formen des Nichtseins” wurde 2022 für den Deutschen Buchpreis nominiert und mit dem Bayerischen Kunstförderpreis ausgezeichnet. Sie interessiert sich nach eigenen Angaben für selbstkritische Menschen und ist ein Fan von Dostoevskij, farbigen Wänden, kurzen Gedichten, Kindern, anonymen Städten, schwarzen Kugelschreibern und Marionettenfiguren..

Zur Autorin Slata Roschal

Zum Buch “153 Formen des Nichtseins”

Zum Bloggerpreis „Das Debüt“

Meine Rezensionen zum Debütpreis:

Sandra Doods schreibt als Buchbloggerin unter dem Pseudonym Frau Pastell über Gegenwartsliteratur auf Instagram und ihrem eigenen Blog. Als Lektorin für Abschlussarbeiten unterstützt sie Studierende dabei, ihre wissenschaftlichen Arbeiten sprachlich und inhaltlich zu optimieren. Ihr Studium der Fächer Deutsch und Psychologie an der TU Dortmund hat ihr dabei geholfen, ein tiefes Verständnis für die menschliche Psyche und Sprache zu entwickeln, das sie in ihrer Arbeit als Lektorin und Buchbloggerin einsetzt. Als Teil der Bloggerjury des Literaturpreises "Das Debüt" engagiert sich Sandra Doods aktiv für die Förderung angehender Autorinnen und Autoren und unterstützt diese bei ihren ersten Schritten im Literaturbetrieb. In ihrer Freizeit liest Sandra Doods vor allem psychologische Romane und klassische Krimis. Neben ihrem literarischen Interesse beschäftigt sie sich mit der Programmierung von Apps und interessiert sich für interdisziplinäre Themen, insbesondere für die Verbindung von Literatur, Psychologie und Digitalität.

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